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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Freiheit abrupt zu beenden.
    Während sie so dasaß und ihr Eis löffelte, versuchte sie für einen Moment die Schale mit ihrer gehandikapten Hand zu halten, nur um zu sehen, wie sie zurechtkam. Das Zupacken löste einen leichten Schmerz aus, der jedoch erträglich war. Es ging ihr wirklich schon viel besser. Doc Watkins, der gestern Abend kurz reingeschaut hatte, war mit ihrem Zustand zufrieden gewesen. Sie wurde von Tag zu Tag kräftiger. Bald würde sie wieder ganz gesund sein, obwohl sie einer Antwort, wie sie sich Harrell gegenüber verhalten sollte, immer noch keinen Schritt näher gekommen war. Sobald sie versuchte, darüber nachzudenken, schien ihr Gehirn zu streiken.
    Plötzlich hörte Tory hinter sich ein Keuchen. Sie erstarrte, und ihr Herz begann schneller zu klopfen.
    Als sie sich umdrehte, sah sie, dass der große Bluthund über die Terrasse getrottet kam. Der gute alte Beau, mit dem Gesicht, das an einen bekümmerten alten Mann erinnerte, und der großen Schnauze, die nur an einer Socke zu schnüffeln brauchte, um die Person, die sie getragen hatte, unter einer Million anderer Personen herauszufinden.
    „He, du hast mich fast zu Tode erschreckt, du großer dummer Köter", schalt sie.
    Der Hund blieb stehen und hob witternd die Schnauze, beäugte nachdenklich sie und ihr Eisschälchen und kam dann noch weiter auf sie zu. Sie saß mit angehaltenem Atem da, weil sie befürchtete, dass bereits die kleinste Bewegung ihn veranlassen könnte, ein warnendes Knurren auszustoßen. Oder dass er sie in Stücke reißen könnte, wenn ihm gerade danach zu Mute war. Sie hatte heute Morgen mitbekommen, dass Roan ihm in nur halb spielerischen Tonfall befohlen hatte, auf sie und Jake aufzupassen.
    Der Hund kam hechelnd näher. Als Tory gleich darauf seinen feuchten Atem auf ihren Händen spürte, wagte sie erst recht nicht mehr, sich zu bewegen. Dann senkte er den Kopf, beugte den mächtigen Nacken und schlürfte die geschmolzenen Eisreste aus der Schüssel in ihrer Hand.
    Obwohl Tory inzwischen wusste, welche Wichtigkeit Beau seinen Mahlzeiten beimaß, musste sie doch lächeln, als sie beobachtete, wie er die Eisschüssel mit der riesigen rosa Zunge blitzblank putzte. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit ihren Fingern zu, die er einzeln nacheinander sorgfältig ableckte, bis er beschloss, es' gut sein zu lassen. Dann ließ er sich zu ihren Füßen nieder, bettete den großen Kopf auf die Vorderpfoten und schloss tief aufseufzend die Augen.
    Tory verzog das Gesicht und wischte sich die Finger an ihren Shorts ab, dann folgte sie dem Beispiel des Hundes und seufzte ebenfalls tief auf, während es um sie herum still wurde und die feuchte Hitze des Vormittags in ihre Haut einsickerte. Friedlich, es war so friedlich hier. Sie konnte sich nicht erinnern, je so entspannt gewesen zu sein.
    Nach einer Weile wurde die Hitze drückend. Tory fächelte sich Luft zu, aber es half nichts. In ihrem Nacken sammelte sich der Schweiß. Ihr T-Shirt wurde um den Verband herum feucht, und ihre Haut begann an einer Stelle zu jucken, die sie nicht erreichen konnte. Gleichzeitig fühlte sie sich seltsam verunsichert, und zwischen ihren Schulterblättern begann es zu kribbeln, als würde sie beobachtet.
    Sie wandte den Kopf und schaute hinüber zum Wald. Dort konnte sich alles und jeder verstecken. Plötzlich fühlte sie sich wie auf dem Präsentierteller. Das Haus hinter ihr schien auf einmal eher eine Zuflucht als ein Gefängnis zu sein.
    Tory beugte sich nach unten und ließ ihre Finger durch das kurze seidige Fell des großen Hundes gleiten. „Braver Hund, guter Beau, was hältst du davon, wenn wir ins Haus gehen?"
    Sie flüsterte, obwohl sie nicht genau wusste, warum. Deshalb war es nicht weiter überraschend, dass der Bluthund sich nicht rührte, außer dass er ein schweres Lid hob, was dazu führte, dass seine Stirn Falten schlug.
    „Wirklich, alter Freund, lass uns gehen. Ist es dir drin nicht auch lieber, wo es schön kühl ist? Und wenn du willst, darfst auch in meinem Zimmer weiterschlafen."
    Der Hund rührte sich auch nicht vom Fleck, als sie ihn mit einem Fuß anstupste. Er nahm so viel Platz ein, dass sie Mühe gehabt hätte, über ihn hinwegzusteigen, vor allem, weil durch ihre steife Schulter ihr Gleichgewicht beeinträchtigt war.
    „Ich verspreche es dir, Beau", schmeichelte sie und beugte sich zu ihm hinunter, um ihn hinter den Ohren zu kraulen. „Los jetzt, auf, Junge, beweg dich. Schlafen kannst du doch überall.

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