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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schmerz des Verlustes wird auch nicht weniger. Ich will nicht darüber nachdenken, und ich will mir nicht ausmalen, wie das alles enden soll."
    Wade war in Gedanken vertieft und antwortete nicht. Er bekam jedoch mit, wie sie sich umdrehte und ihren Beutel mit Kleidung und Toilettenartikeln nahm, um ins Badezimmer zu gehen. Die Tür wurde geschlossen, und Augenblicke später hörte er, wie das Wasser in der Dusche aufgedreht wurde.
    Ein oder zwei Minuten lang stand er einfach da und starrte ins Nichts. Dann ergriffen Rastlosigkeit und ein intensives Unbehagen von ihm Besitz. Er war es leid, noch länger wie eingesperrt hier zu sitzen. Abrupt drehte er sich um, nahm den Schlüssel vom Tisch, verließ das Zimmer und schloss ab.
    Zu seiner Linken befand sich der vordere Salon des Hauses, zu seiner Rechten ein Flur, an dessen Ende eine zweiflügelige Tür auf die hintere Veranda führten. Er ging zum Hinterausgang und lief die breiten Stufen hinunter. Unmittelbar vor sich sah er einen kleinen Teich, in dessen Mitte eine Statue stand. Er begab sich in diese Richtung.
    Die Luft fühlte sich auf seiner Haut warm und unglaublich schwül an, doch er empfand es als richtig und normal, ganz im Gegensatz zu dem rauen trockenen Klima in Hazaristan. Er konnte sich gut vorstellen, dass das Klima des Geburtsortes eines Menschen sich auf diesen auswirkte und ihn prägte, es auf irgendeine unerklärliche Weise bis in seine Gene und seine Persönlichkeit vordrang. Das sollte keine Rechtfertigung für die extremen Ansichten und die Ideologien von Menschen wie Ahmad sein. Eltern, Lehrer und die Summe aller Erfahrungen trugen einen nicht unerheblichen Teil dazu bei.
    Es kam nicht oft vor, dass sich Wade Gedanken über das Zuhause machte, aus dem er stammte, wenn er von den Problemen absah, die bestanden hatten. Er musste zugeben, dass es ein sicheres Zuhause mit festen und unverrückbaren Wertvor—
    Stellungen war. Er hatte zudem die Freiheit gehabt, die Wälder, den See und den Sumpf auf eigene Faust zu erkunden und zu testen, ob er sich gegen die Natur und die Elemente behaupten konnte. Auch wenn sich seine Eltern einfach nie wirklich hatten verstehen können, war nie ein Zweifel daran aufgekommen, wohin er gehörte und dass er trotz seiner Fehler geliebt wurde. So etwas machte sehr viel aus.
    Obwohl in Gedanken versunken, nahm Wade seine Umgebung sehr aufmerksam wahr, während er zwischen dem Teich und dem Gebäude entlangging, das früher als Remise diente. Da er nichts Außergewöhnliches bemerken konnte, schlug er eine Richtung ein, die ihn näher an das Hauptgebäude heranführte. Er ging herum zur Vorderseite des Hauses, während er gleichzeitig die Umgebung aufmerksam beobachtete. Sein Blick wanderte zu der einladenden breiten Treppe mit dem schmiedeeisernen Geländer. Von den vielen Fenstern aus konnte man den gepflegten Rasen weit überblicken. Er folgte dem Weg, strich unter riesigen Bananenbäumen hindurch und vorbei an anderen tropischen Pflanzen, bis er einen Punkt erreicht hatte, von dem aus er wieder das Gebäude sehen konnte, in dem sie untergebracht waren. Eine Touristengruppe hatte eine Führung mitgemacht und verließ soeben das Hauptgebäude, um sich in den Souvenirshop zu begeben. Sonst regte sich nichts. Nicht mal der Concierge oder ein Gärtner war irgendwo zu sehen, obwohl nahe dem Fußweg ein Rasenmäher bereitstand und ein Rasensprenger aufgestellt war, dessen Geräusche wie die musikalische Untermalung für einen späten Sommernachmittag klangen.
    Wade wollte Chloe genug Zeit geben, um zu duschen und sich umzuziehen, daher schlenderte er in Richtung der schmiedeeisernen Bank, die er im Schatten einer großen Eiche entdeckt hatte. Er setzte sich hin und lehnte sich zurück. Das Haus, das vor ihm aufragte, war ein architektonisches Meisterwerk, eine majestätische und doch angenehme Mischung aus neoklassizistischen, georgianischen und italienischen Elementen. Die Veranden hinter den quadratischen Säulen und den ausladenden Eisenverzierungen waren so entworfen worden, dass sie in einer Zeit, in der noch niemand von einer Klimaanlage auch nur zu träumen gewagt hätte, im Inneren für erträglichere Temperaturen sorgten. Die riesigen Magnolienbäume und die Eichen, die ringsum ihre Aste ausstreckten, hatten an unzähligen Nachmittagen für kühlenden Schatten gesorgt, und auch jetzt boten sie einen angenehmen Schutz vor der Hitze. Von der anderen Seite der Mauer, die sich vor dem Haus entlangzog, hörte Wade, wie

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