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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiß, wo ich dieses Teil abstellen kann."
    Chloe kehrte zu dem Schaukelstuhl zurück, in dem sie gesessen hatte. Nat stellte das Tablett auf den Tisch und setzte sich auf den nächststehenden Stuhl. Chloe hob eine Ecke der rosafarbenen Serviette an, die über das Silbertablett gelegt war. Darunter sah sie einen Teller mit goldgelben Pfannkuchen, dazu Butter und Marmelade und eine Kanne Kaffee mit drei Tassen.
    Sie stellte eine Tasse auf Nats Seite und schenkte ihm ein. „Was haben Sie da vorhin gepfiffen?"
    „Das war ,House of the Rising Sun'. Ich schätze, wenn man so nah am Big Easy ist, kommt einem das automatisch in den Sinn." Er bemerkte ihren fragenden Blick und fügte an: „So nennt man New Orleans, die Heimat des Jazz."
    „Oh! Ja, natürlich." Als Teenager hatte sie sich nie sonderlich für Jazz interessiert, doch vielleicht könnte sie sich jetzt damit beschäftigen. „Sie sind demnach nicht hier aus der Gegend?"
    „Geboren bin ich in North Carolina, aber aufgewachsen bin ich überall. Mein Vater war beim Militär. Heutzutage bin ich in Virginia zu Hause."
    Seine Worte erinnerten sie daran, wie weit sie von zu Hause entfernt war. „Ruhige Nacht?"
    „Es hat sich nichts geregt."
    „Wade hat besser schlafen können, weil er wusste, dass Sie hier draußen aufgepasst haben."
    Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde ihr Gegenüber erröten. „Wade würde das Gleiche für mich tun. Außerdem hat er mir mal das Leben gerettet. Er hat mich aus einem Track gezerrt, der wenige Sekunden später von einer Rakete getroffen wurde. Ich bin ihm was schuldig."
    „Er hat Sie also eine Schuld einlösen lassen?"
    „So läuft das nicht. Ein Kerl wie er bittet niemanden um Hilfe, das geht ihm gegen den Strich. Er sagte, er habe da ein kleines Problem, also bin ich hier. So einfach."
    „Sie beide müssen lange Zeit zusammengearbeitet haben." Chloe nahm einen Pfannkuchen und brach ein Stück ab, an dem sie dann gedankenverloren knabberte. Es schmeckte köstlich, eine ungewöhnliche Mischung aus Kuchen und Brot.
    „Wir waren eine Weile zusammen beim DSS. Der beste Agent, der mir je begegnet ist. Er hatte das, was man einen sechsten Sinn nennt. Ich habe versucht, ihn dazu zu bewegen, für mich zu arbeiten, nachdem ich meinen eigenen Service aufgebaut hatte, aber das war nichts nach seinem Geschmack. Wissen Sie, er hat sich nie für Undercover-Arbeit interessiert, er mag es lieber, wenn alles klar und deutlich ist. Und am liebsten ist es ihm, wenn er nicht für das Leben anderer verantwortlich ist."
    Sie runzelte die Stirn. „Und trotzdem ist er zu mir nach Hazaristan gekommen? Warum macht er das, wenn es ihm nicht passt?"
    „Die Benedicts halten zu ihren Freunden, und Ihr Dad war einer von den Guten. Außerdem ist Wade ein Idealist. Gut ist gut, schlecht ist schlecht, was ihn angeht. Er ist für das eine und strikt gegen das andere."
    „Dazwischen gibt es für ihn nichts?"
    „So würde ich das wohl nicht formulieren. Er versteht es, eine Situation von allen Seiten zu betrachten. Es ist nur so, dass er keine Verwendung für die Art von Spitzfindigkeit hat, die besagt, dass es okay ist, Gesetze zu umgehen, wenn es einem höheren Wohl dient. Und er ist auch nicht bereit, Menschen um einer Sache willen leiden zu lassen oder sogar zu opfern. So wie ich das verstehe, ist das der Kodex der Benedicts. Sie machen nach Kräften das, was richtig ist, keine Ausnahmen, keine Ausflüchte, und sie erwarten, dass sich alle anderen genauso verhalten. Das ist im Grunde alles."
    Sie nahm das Milchkännchen und gab einen Schuss Sahne in ihren Kaffee, rührte um und trank einen Schluck. „Klingt gut."
    „Das ist es auch, wenn man die Nerven dafür hat. Natürlich heißt das auch, dass man in vielen Fällen die eigenen Interessen hinter die eines anderen zurückstellt."
    „Auch, dass man das in Gefahr bringt, was einem wertvoll ist?" Der Kaffee, der gerade eben noch so köstlich geschmeckt hatte, kam ihr auf einmal bitter vor. Sie stellte die Tasse zurück auf das Tablett.
    „Ich vermute, Sie meinen damit Wades Familie."
    „Wenn ich nicht wäre, müsste er sich um sie keine Sorgen machen."
    „Deswegen ist das aber noch lange nicht Ihre Schuld. Manche Dinge kann man einfach nicht vermeiden."
    Sie lächelte ihn schwach an. „Danke für die aufmunternden Worte, nur viel besser fühle ich mich trotzdem nicht."
    Nat erwiderte das Lächeln. „Ich muss sagen, dass ich erstaunt darüber bin, dass Wade noch immer hier ist. Ich

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