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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufzuwachen, doch diesmal war es anders. Sein Körper war von der Taille bis zu den Knöcheln fest an ihren geschmiegt, ein Arm lag in einer fast schon Besitz ergreifenden Art auf ihrer Hüfte. Es fühlte sich natürlich und angenehm an, so, als würden sie bereits seit Jahren oder sogar Jahrzehnten gemeinsam in einem Bett schlafen.
    Bilder aus der vergangenen Nacht tauchten vor ihrem geistigen Auge auf. Sie spürte, wie erneut Hitze in ihr aufstieg. Unwillkürlich musste sie lächeln. Das war eine bemerkenswerte Einführung gewesen. Auch wenn sie sich hier und da ein wenig wund fühlte, empfand sie eine Freiheit und Ganzheit, die ihr sehr lange Zeit verwehrt worden war. All ihre Hemmungen waren wie weggeblasen.
    Wade schlief noch, aber das war auch keine Überraschung. Er verdiente allen Schlaf, den er bekommen konnte.
    Sie stand vorsichtig auf und betrat gähnend das Badezimmer. Es war seltsam, sich in dem großen Spiegel zu betrachten, der fast ihren ganzen Körper zeigte. Ihr Haar war zerzaust, Lippen und Wangen waren von seinen rauen Bartstoppeln noch immer gerötet, und unter ihren Augen lagen dunkle Ringe. Auch wenn ihr Blick wach war, lauerte in seinen Tiefen eine Art Besorgnis. Sie sah erfüllt und geliebt aus, aber nicht wirklich zufrieden.
    Es musste an der Beleuchtung im Badezimmer liegen. Oder an der Trauer und der Sorge der vergangenen Tage. In der vergangenen Nacht hatte sie im Schlaf geweint, da sie von Treena geträumt hatte. Es war nicht zum ersten Mal geschehen, doch bislang hatte sie nur wenig Zeit gehabt, um diesen schmerzlichen Verlust zu verarbeiten. Wade hatte sie in seine Arme genommen und getröstet, ohne im Gegenzug etwas von ihr zu erwarten.
    Was mochte die Zukunft ihr bringen? So vieles lag im Ungewissen! Sie hasste den Gedanken, dass andere ihretwegen in Gefahr waren. Jemand - möglicherweise einer der Benedicts - würde womöglich sein Leben verlieren, bevor alles vorüber war.
    Chloe wusch sich das Gesicht und begann ihr Haar zu bürsten, das sich wohl aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit in Louisiana leicht kräuselte. Sie empfand Unbehagen und Enge, die durch die Ereignisse und die Personen, aber auch durch die Zimmerwände um sie herum ausgelöst wurden. Daher nahm sie den Kaftan, den Wades Mutter für sie als Morgenmantel zurückgelassen hatte, und ging zurück ins Hauptzimmer, wo Wade noch immer schlafend im Bett lag. Sie öffnete die Tür, schlich in den Korridor und schloss sie leise hinter sich.
    Die morgendlichen Sonnenstrahlen tauchten die Hausfront in einen goldenen Schein, doch Chloe ging in die entgegengesetzte Richtung zur rückwärtigen, im Schatten liegenden Veranda, auf der weiße Schaukelstühle und kleine Tische standen. Es war noch früh am Morgen, daher waren keine anderen Gäste des Hotels zu sehen. Chloe nahm auf einem der Stühle Platz und begann, sanft zu schaukeln, während ihr Blick über den weiten Rasen und die kleine Lagune wanderte. Vögel sangen, und in einer der großen Eichen hüpfte ein Eichhörnchen von Ast zu Ast. Aus einem der anderen Gebäude war das Geräusch eines Staubsaugers zu hören. Es tröstete sie, dass auch noch andere Menschen auf waren und ihren jeweiligen Tätigkeiten nachgingen, auch wenn sie im Augenblick völlig allein zu sein schien.
    Plötzlich hörte sie jemanden pfeifen. Sie vermutete, dass der Pfiff von der Vorderseite des Hauses kam. Doch die Melodie hatte etwas Beunruhigendes, da sie einen merkwürdigen, unheilvollen Unterton enthielt.
    Chloe stand auf und ging bis zum Ende der Veranda. Sie stützte sich auf dem Geländer ab und beugte sich vor, damit sie um das Gebäude herumblicken konnte. Ein Mann näherte sich auf dem Weg, der vom Haupthaus herführte; er trug ein Tablett, das er beim Gehen behutsam balancierte. Er sah erst auf, als er um das Gebäude herumgegangen war und am Fuß der Treppe stand.
    „Guten Morgen, Nat", sagte sie unbewegt.
    „Guten Morgen, Ma'am", erwiderte er lächelnd. „Kann ich Sie für einen Kaffee und Pfannkuchen aus Süßkartoffeln begeistern?"
    Der Kaffee roch verführerisch, doch sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte Sie nicht um Ihr Frühstück bringen."
    „Ich habe mit dem Manager gefrühstückt. Da ich sowieso auf dem Weg hierher war, dachte ich mir, ich bringe das Frühstück mit, das ohnehin aufs Zimmer gebracht wird. Eine schöne alte Südstaaten-Tradition."
    „Wade schläft noch."
    „Aber Sie sind wach", gab er zurück und kam die Treppe hinauf. „Setzen Sie sich doch, damit ich

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