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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Sumpfratte mit hochgezogener Augenbraue an. Krokodile verspeisten zwar selten lebende große Säugetiere wie zum Beispiel Menschen, aber über die Tatsache, dass sie keine Bedenken hatten, alles was tot war zu fressen, hatte der Alte wohl großzügig hinweggesehen. „Und was hat er dir und deiner Mama sonst noch so erzählt?“
    „Dass jemand auf sie aufpassen muss“, sagte Arty schlicht und lächelte.
    Er ist ein zweifelhafter Beschützer, dachte Clay, sagte es jedoch nicht laut. So gut wie Arty kannten die Sümpfe nur wenige, und er war ein ganzes Stück schlauer, als er wirkte, auch wenn er in seinen Gewohnheiten unberechenbar war. Wenn er im Sommer seinen Schnaps brannte oder im Winter die Fallen, die er aufgestellt hatte, abklapperte, verschwand er für Tage und sogar für Wochen. Er gehörte einer aussterbenden Spezies an – ein Mann, der sich in den Sümpfen durchschlug. Früher hatte es in Louisiana Tausende wie ihn gegeben, besonders im Marschland weiter unten im Süden. Da die Preise für Felle hoch waren, hatten diese Menschen von ihrer harten Arbeit nicht schlecht gelebt, aber seit sich die öffentliche Meinung geändert hatte und Pelze sich nicht mehr gut verkaufen ließen, waren diese Zeiten vorbei. Jetzt wurden die Trapper ihre Sachen kaum noch los, und die Biber und Bisamratten und Nerze nahmen derart überhand, dass sie das ganze Sumpfgebiet überschwemmten. Vor allem die Biber, die man aus Südamerika importiert hatte, statt sich mit den einheimischen zu begnügen, zerstörten die Vegetation und hinterließen nichts als Wasserlöcher.
    Laut sagte Clay: „Du willst also, dass ich mir Beulah ansehe. Also gut, wenn du mir die Hände losbindest, werfe ich einen Blick auf sie.“
    „Nein!“
    Das kam von Janna, die soeben das Zimmer betrat und sich zwischen Arty und das Bett stellte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Hören Sie“, sagte Clay mit aufsteigender Verärgerung. „Das reicht jetzt, finden Sie nicht?“
    „Entweder Sie behandeln Beulah vom Bett aus oder gar nicht.“
    „He, Moment mal“, schaltete sich Arty ein.
    „Ich meine es ernst.“ Sie schaute den alten Trapper nicht an.
    „Lassen Sie mich gehen. Und zwar auf der Stelle“, forderte Clay im Befehlston. „Das ist langsam wirklich nicht mehr lustig.“
    „So ist es.“ Janna starrte ihn mit hartem Blick an. „Und für mich war es nie lustig.“
    „Jetzt sind Sie doch vernünftig, gute Frau“, versuchte Arty sein Glück. „Der Clay hier is’ doch kein Gangster.“
    „Jeder Mann kann gefährlich werden, wenn man ihn nur weit genug in die Enge treibt“, erklärte sie.
    „Also, das is’ doch …“
    „Sie haben gehört, was ich gesagt habe.“
    „Ich brauche trotzdem meine Hände“, sagte Clay mit gepresster Stimme.
    „Sie kommen schon zurecht.“ Janna zuckte nicht einmal mit der Wimper, ihre Schultern waren ebenso gerade wie die Linie ihres Mundes.
    Arty schaute Clay an und hob fragend eine Augenbraue. Es war nicht zu übersehen, dass sein alter Freund hin und her gerissen war, halb geneigt, zum Besten seines Haustiers den Bündnisgenossen zu wechseln. Clay dachte daran, noch ein bisschen Öl ins Feuer zu gießen, nur um zu sehen, wie Janna Kerr reagieren würde. Aber dann nutzte Beulah den Augenblick, um ein schauriges Ächzen von sich zu geben, das ihn veranlasste, sie sich genauer anzusehen.
    „Oje“, meinte er. „Ich glaube fast, Lainey könnte mehr oder weniger Recht haben.“
    Die anderen schauten auf den Alligator hinunter. Beulah erwiderte mit erstarrtem Grinsen den Blick, wobei sie mit dem Schwanz so heftig den Boden peitschte, dass unter dem Bett die Staubflocken aufwirbelten.
    Erneut schaute Janna ihn an. „Sie machen Spaß, richtig?“
    „Nicht direkt. Wenn mich nicht alles täuscht, wird sie demnächst mehreren Dutzend Beulahs das Leben schenken. Falls jemand sie nach Hause bringt, damit sie sich irgendwo an einem stillen Plätzchen ein schönes Nest im Schlamm bauen kann.“
    „Kann gar nich’ sein“, protestierte Arty.
    Clay legte mit einem warnenden Blick auf Lainey, die jedem Wort, das gesprochen wurde, voller Entzücken lauschte, den Kopf leicht schräg. „Ganz sicher?“
    „Ja, weil es dafür eigentlich schon zu spät is’, aber wo du es jetzt sagst … also … in einer Nacht hab ich eine Menge Gebrüll gehört …“ Nachdenklich kratzte er sich den Bart und überlegte, dann stülpte er sich entschlossen seinen verbeulten Hut auf den fast kahlen Kopf. „Na, hoffentlich

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