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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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haste Recht.“
    Clay hoffte es auch. Der Himmel möge ihm helfen, wenn er sich irrte und Artys heiß geliebter Alligator in die ewigen Jagdgründe einging. Dann würde ihm der alte Kauz wahrscheinlich die Freundschaft aufkündigen und Janna Kerr mit ihrem Gefangenen tun lassen, was immer sie wollte.
    „Ich an deiner Stelle würde mich ein bisschen beeilen“, sagte er zu Arty. „Wenn du nicht willst, dass sie ihre Eier hier überall verstreut.“
    „Beulah bekommt Babys?“ fragte Lainey mit großen Augen.
    „Sie legt Eier“, gab Janna kurz angebunden zurück. „Das ist nicht dasselbe.“
    „Aber da kommen auch Babys raus“, sagte Lainey. „Das hab ich im Fernsehen gesehen.“ Sie wandte sich an Arty: „Darf ich mitkommen und zuschauen?“
    „Nein!“ protestierte Janna.
    „Nein!“ warf Clay im selben Moment ein und war nicht besonders überrascht, dass ihm die Mutter des Mädchens einen erstaunten Blick zuwarf. Mit einem Schulterzucken fuhr er fort: „Ich meine ja nur, dass Beulah etwas gegen Publikum haben könnte. Da hat kein Erwachsener etwas verloren und ein Kind erst recht nicht.“
    „Ich bin kein richtiges Kind mehr“, erklärte Lainey und schaute ihn missbilligend an.
    Es war klar, dass er gegenüber der Kleinen seine angeschlagene Position festigen musste, wenn er sie als Bundesgenossin gewinnen wollte. „Nein, du bist ein Mädchen, das klug genug ist, um zu wissen, dass ein wildes Tier – und das ist Beulah, auch wenn Arty sie als Haustier hält – gefährlich werden kann, wenn es glaubt, dass seine Jungen in Gefahr sind. Sie könnte dich verletzen, wenn du ihr im Weg bist.“
    „Richtig“, stimmte Janna zu. „Wie alle Mütter.“
    Der Unterton in ihrer Stimme veranlasste Clay, sie überrascht anzuschauen. Als er den Ausdruck in ihren Augen sah, fing sein Nacken an zu prickeln. Und er fragte sich plötzlich, ob er ihr vielleicht unwissentlich bei einer Sache, die ihre Tochter betraf, in die Quere gekommen war.

3. KAPITEL
    J anna stand am Küchenfenster und beobachtete einen großen blauen Reiher, der auf der Suche nach einem Nachmittagsimbiss langsam am Seeufer entlangstolzierte. Eine leichte Brise kräuselte die Wasseroberfläche, auf der die Sonnenstrahlen tanzten, so dass sie wie geblendet war. Auf der kleinen Landzunge, die vor der Hütte in den See hineinragte, standen majestätische Zypressen knietief im Wasser und zerschnitten mit ihren grünen Schirmen die Aussicht. Sie erschienen Janna wie riesige Gitterstäbe, die sie mit ihrem Gefangenen einschlossen.
    Was hatte sie getan?
    Die Tat war ihr unumgänglich erschienen, fast wie vorherbestimmt, auch wenn sie ihr heute, im Licht eines weiteren Tages, irgendwie verrückt und unwirklich vorkam. Ihr war schleierhaft, was sie sich dabei gedacht hatte, ja, sie war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt etwas gedacht und nicht nur aus einem Instinkt heraus gehandelt hatte. Drei Jahre ständiger Angst, mit zu langen Tagen und Nächten, in denen sie sich um ihre schwer kranke Tochter kümmern und zusätzlich mit zu wenig Schlaf und fast ohne Trost den Lebensunterhalt für sich und Lainey verdienen musste, hatten sie zermürbt. Irgendetwas in ihr war ausgerastet.
    Janna schloss die Augen und atmete tief durch, um das unerträgliche Engegefühl, das sie in der Brust verspürte, loszuwerden. Was tat sie da bloß? Sie watete immer tiefer in den Sumpf hinein, machte einen Fehler nach dem anderen. Obwohl sie sich dessen genau bewusst war, schien sie nicht damit aufhören zu können. Manchmal, besonders in den dunkelsten Stunden der Nacht, kam es ihr so vor, als ob am Ende nichts, was sie je getan hatte, richtig gewesen war, mit der Ausnahme, dass sie sich geweigert hatte, ihre Tochter zur Adoption freizugeben.
    Sie hatte sich zum falschen Zeitpunkt verliebt und hatte so den Kopf verloren, dass sie nicht aufgepasst hatte und schwanger geworden war. Zudem hatte sie es verabsäumt, Laineys Vater zu erzählen, dass sie ein Baby erwartete, und er war gestorben, ohne es zu wissen. Sie hatte irgendwie Schuld daran, dass ihre Tochter krank geworden war, weil sie nicht gemerkt hatte, dass ihre Krankheit mehr war als nur eine normale Erkältung, so dass die Infektion und das Fieber die Funktionsfähigkeit ihrer Nieren beeinträchtigt hatten. Die Hoffnung, auf normalem Weg eine Spenderniere für Lainey zu bekommen, hatte sie aufgeben müssen und sich für eine Alternative entschieden, mit der sie sich strafbar machte. Und jetzt hatte sie

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