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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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wenden und in die Richtung zurückzupaddeln, aus der sie gekommen war.
    Als sie bei der Hütte ankam, sah sie, dass Artys vorsintflutlicher Holzkahn am Bootssteg festgebunden war. Um Lainey nicht zu wecken, betrat sie das Haus so leise wie möglich. Denn die Kleine würde sofort nach dem Aufwachen von den Dialyseschläuchen befreit werden wollen, und sie selbst hatte im Augenblick andere Sorgen.
    Lainey schlief zum Glück noch, und von Arty war nichts zu sehen. Doch als Janna an Clays Zimmer vorbeiging, hörte sie Stimmen. Die Tür war zu, und Arty hatte seine Stimme zu einem heiseren Flüstern gesenkt, als ob er nicht gehört werden wollte.
    Janna zögerte eine Sekunde, dann ging sie näher an die Tür heran und drückte ihr Ohr gegen die Türfüllung. Sie hörte, dass Clay mit leiser Stimme eine Frage stellte, die sie jedoch nicht verstand.
    „Ja“, antwortete Arty. „Trieb auch im Kanal, der arme Junge. Ham ihn eben erst umgebracht.“
    Clay fluchte. „Auf dieselbe Art?“
    „Ja, ham ihn auch ausgenommen, wenn du das meinst“, stimmte Arty zu. „Aber der Junge hier ist vorher erschossen worden. Mit ’ner Pistole, hamse gesagt, kleines Kaliber, wahrscheinlich ’ne Saturday Night Special.“
    Da ihr Herz wie verrückt hämmerte, konnte Janna Clays Antwort nicht verstehen. Sie drückte sich eine Hand auf den Hals und schloss die Augen. Noch ein Toter, noch ein Jugendlicher, dem man die Organe entnommen hatte. Es war unfassbar.
    „Da is noch was, das du wissen musst.“
    Die grimmige Warnung, die in Artys Stimme mitschwang, ließ Janna erneut aufhorchen. Sie lauschte mit angehaltenem Atem. Eine ganze Weile war es in dem Zimmer mucksmäuschenstill, dann fragte Clay ungeduldig: „Na? Raus damit.“
    „Es wird dir nich’ gefallen.“
    „Was ist denn noch?“
    „Seit Sonnenaufgang wuseln die Bullen da draußen auf dem See rum, das kannste dir ja bestimmt vorstellen. Sind sogar bei mir vorbeigekommen und ham Fragen gestellt. Dachte schon, jetzt krieg ich ’n Problem, weißte. Dann wollten sie wissen, ob ich dich gesehen hab, ob ich nich’ vielleicht weiß, wo du steckst und ob du in letzter Zeit zu Hause warst.“
    „Das kann niemand von Roans Leuten gewesen sein.“
    „Nee, war von der Staatspolizei, der Kerl. Schätze mal, Roan hat sie alarmiert, weil diese Jungs irgendwo anders umgebracht und dann erst hierher geschafft worden sind.“
    „Was hast du ihm erzählt?“
    „Kein Sterbenswörtchen“, erwiderte Arty mit Verachtung in der Stimme. „Hab nix gesehen, nix gehört und wissen tu ich auch nix.“
    „Hat er dich in die Mangel genommen?“
    Der alte Mann lachte freudlos auf. „Versucht hat er’s natürlich, bin ja schließlich so was wie Freiwild.“
    Janna hörte die Bitterkeit in der Stimme des alten Mannes mitschwingen. Er war offensichtlich empört, aber es war unmöglich zu entscheiden, ob wegen des jüngst aufgefunden Toten oder da er Besuch von der Polizei bekommen hatte.
    „Du denkst, dass sie mich in den engeren Kreis der Verdächtigen einbeziehen.“ Clays Tonfall klang nachdenklich.
    „Sieht ganz danach aus. Dieser Typ hat gesagt, dass du ’n Tierarzt bist, der wo auch Medizin studiert hat für Menschen und wie gut du den Sumpf kennst.“
    „Richtig“, sagte Clay gedehnt. „Ich nehme an, dieser Bursche würde nie auf die Idee kommen, dass der Hauptkanal der letzte Platz wäre, wo ich eine Leiche ablegen würde. Da könnte man sie doch gleich mitten auf einem Interstate Highway ablegen.“
    „Kann ja sein, dass se denken, du willst es so aussehen lassen, wie wenn’s einer von außerhalb gewesen wäre, der wo sich hier nich so auskennt“, vermutete Arty.
    Clay gab ein zustimmendes Brummen von sich.
    „Manchmal sind die Leute so damit beschäftigt, schlau sein zu wollen, dass se dabei die Logik vergessen“, bemerkte der Alte angewidert. „Obwohl, manchmal hat der beste Plan irgend ’n Haken.“ Die beiden Männer schwiegen einen Moment, vielleicht, weil sie beide an das Pech dachten, dass Arty vor vielen Jahren gehabt hatte, als er erfolglos versuchte, den toten Liebhaber seiner Frau verschwinden zu lassen. Nach einer Weile fuhr der alte Mann fort: „Dieser Officer hat noch was rausgelassen.“
    „Was?“
    „Irgendjemand hat dich letzte Nacht mit deiner Jenny draußen gesehen.“
    Janna holte tief und geräuschlos Luft, während sie auf Clays Antwort wartete. Das war unmöglich. Oder doch nicht?
    „Ach ja?“ fragte Clay grimmig.
    „Sagte, dass se dich überall

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