Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen
ausschließlich für diesen unerhörten Taumel der Sinne gemacht wäre. Sie wollte ihn nie mehr loslassen, wollte nicht, dass er aufhörte, und selbst wenn in diesem Moment die Welt untergegangen wäre, wäre es ihr gleichgültig gewesen, solange sie nur in seinen Armen lag. Mit geschlossenen Augen kostete sie den herrlichen Aufruhr ihres Körpers bis zur Neige aus.
„Janna“, flüsterte er.
Langsam hob sie die Lider. Sein Blick brannte sich in sie ein. Langsam verlagerte er sein Becken und versuchte aus ihren warmen, anschmiegsamen Tiefen auch noch den letztmöglichen Gewinn herauszuholen.
Und dann implodierte sie in blutrotem Staunen. Ihre Muskeln zogen sich um ihn zusammen, und ihr Körper bäumte sich auf. Er presste seinen Mund auf ihren, während er der Feuersbrunst in ihrem Innern immer neue Nahrung gab, ohne sich selbst hineinfallen zu lassen. Noch nicht.
Der Schrei schien aus weiter Ferne zu kommen. Der Schmerz und die Angst, die darin mitschwangen, zerrten an Jannas Nerven. Im selben Moment spürte sie, wie Clay erschauerte und sich mit einer enormen Willensanstrengung unter Kontrolle zu bekommen versuchte. Dann lag er absolut still da.
Sie öffnete die Augen und sah ihn an. Er hielt ihren Blick einen langen Moment fest und schaute sie betäubt, fast verzweifelt, an. Gleich darauf schloss er die Augen und sagte mit einem tiefen Aufstöhnen: „Lainey.“
„Ja“, flüsterte sie.
Augenblicklich ließ er von ihr ab und rollte sich von ihr herunter, dann lagen sie Gesicht an Gesicht keuchend da. Janna schaute an die Decke und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.
„Mach schon“, sagte er mit tiefer Stimme. „Du musst nach ihr sehen.“
„Ja. Tut mir Leid.“
Sie musste ihm nichts erklären. „Es macht mir nichts aus.“
Aber ihr machte es etwas aus. Es machte ihr sogar sehr viel aus, weil ihr bei seinem uneigennützigen Verzicht etwas klar geworden war, das sie eigentlich schon vorher hätte wissen müssen.
Ihr wurde klar, wie verhängnisvoll leicht es wäre, Clay Benedict zu lieben.
11. KAPITEL
C lay lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken da, und sein Brustkorb hob und senkte sich wie die Kiemendeckel eines Fisches, der auf dem Trockenen saß. Und genau so fühlte er sich auch. Ihm war, als ob er aus seinem Element in ein Umfeld katapultiert worden wäre, in dem ein Überleben vollkommen unmöglich war. Das Pochen in seinen unteren Körperregionen war so stark, dass er seine Herzschläge an einer Stelle mitzählen konnte, wo er sie normalerweise nicht wahrnahm, und er war sich nicht sicher, ob er je wieder in seine Jeans passen würde. Nicht, dass die Frustration unauslöschliche Spuren hinterlassen würde – auf die eine oder andere Art würde er schon darüber hinwegkommen, sobald er es geschafft hatte, seine sich wie wild gebärdende Lust wieder unter Kontrolle zu bringen.
Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals so ausgelaugt gefühlt zu haben, nicht einmal zu Highschool-Zeiten, wenn ihn Roan, der damals noch Hilfssheriff gewesen war, von seinem Bett auf der Rückbank eines Trucks aufgescheucht hatte, indem er mit seinem Streifenwagen vorbeigefahren war. Er war berauscht gewesen von Janna, und er wusste nicht genau, ob er froh oder unglücklich sein sollte, dass er gezwungen gewesen war, in letzter Sekunde die Notbremse zu ziehen.
Aber wenigstens ihr hatte er vorher noch einen Höhepunkt verschafft. Das tröstete ihn ein wenig, auch wenn er sich nicht sicher war, ob das etwas mit seinem Ego zu tun hatte oder schlicht mit einer Art Zusammengehörigkeitsgefühl. Vielleicht war es ja von beidem ein bisschen.
Er hatte kein Kondom benutzt.
Als Clay dies klar wurde, stieß er einen leisen Fluch aus. Dann hatte er also sozusagen Glück im Unglück gehabt. Trotzdem erstaunte ihn seine Nachlässigkeit, nachdem er so viele Jahre lang aufgepasst hatte. War es das gewesen, was Matt passiert war, war das womöglich dieselbe unbeherrschte, verzehrende Begierde gewesen, der Lainey ihr Leben verdankte? Falls ja, war Clay sofort bereit, jeden Vorwurf zurückzunehmen, den er seinem Bruder in Gedanken wegen seiner Verantwortungslosigkeit jemals gemacht hatte. Ja, mehr noch, er spürte in diesem Moment sogar ein Aufblitzen dieser alten, ganz besonderen Nähe zu ihm.
Vorsichtig und steif setzte Clay sich auf, fuhr sich energisch durch die Haare und schlug sich mit der flachen Hand ein paar Mal klatschend auf den Nacken. Während er sich dort massierte, um die angespannte Muskulatur zu
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