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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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lockern, schaute er durch die Tür auf den Flur. Das Licht, das aus dem anderen Zimmer fiel, erinnerte ihn daran, dass es draußen inzwischen fast dunkel geworden war. Der Regen hatte nachgelassen, aber das schien nur ein vorübergehender Aufschub zu sein, da der Donner immer noch rollte und Blitze über den Himmel zuckten.
    Er hörte Lainey weinen und Jannas tiefe Stimme, die beruhigend auf sie einredete. Schuldgefühle stiegen in ihm auf, da er sich mit seinen eigenen Problemen beschäftigt hatte, während die Kleine offensichtlich viel größere hatte. Angestrengt lauschte er, um herauszufinden, was geschehen war, aber er konnte nichts verstehen. Doch irgendetwas war passiert. Lainey weinte so jämmerlich, dass es ihm durch und durch ging.
    Kurz entschlossen stand er auf, schlüpfte eilig in seine Hose und machte einen Schritt auf die Tür zu. Doch das Nylonseil, das immer noch um seine Taille befestigt war, zog ihn abrupt zurück. Es hatte sich um ihn gewickelt, eine zwingende Erinnerung daran, dass sein Bewegungsspielraum eingeschränkt war und er nicht von hier wegkonnte. Zumindest nicht ohne eine Erklärung. Leise in sich hineinfluchend wickelte er sich aus dem Seil und zog es straff, dann ging er nach draußen auf den Flur. Dort blieb er, die Hände in die Hüften gestützt, stehen und versuchte aus den Geräuschen zu schließen, was im Schlafzimmer vor sich ging. Offenbar maß Janna bei Lainey Fieber, aber die Patientin schien davon ganz und gar nicht begeistert zu sein.
    Kurz darauf kam Janna aus dem Zimmer. Während sie an ihm vorbei ins Bad schlüpfte, warf sie ihm nur einen flüchtigen Blick zu, als ob sie seinen Anblick nicht länger ertragen könnte. Er beobachtete, wie sie ein sauberes Handtuch von dem Regal nahm und unter kaltes Wasser hielt. „Was ist mit ihr?“ fragte er.
    „Ich weiß nicht genau“, erwiderte sie mit dem Rücken zu ihm. „Ich werde wohl Dr. Gower anrufen müssen.“
    Dann war es also etwas Ernstes. „Was hat sie für Symptome?“
    „Fieber, Schwindel, Nachtschweiß.“ Sie hielt einen Moment inne und fuhr dann fort: „Ihre Augen sind glasig.“ Hilflos zog sie eine Schulter hoch, dann ging sie an ihm vorbei zurück ins Schlafzimmer.
    Für Clay stellte eine Krise ein Problem dar, das gelöst werden musste. Es erschien ihm falsch, sich deswegen hilflos zu fühlen. Vielmehr verspürte er den starken Drang, sich nützlich zu machen. Er wollte nicht untätig dastehen und zuschauen. Einen Moment zögerte er, dann rief er: „Kann ich dir irgendwie helfen?“
    „Nein. Nein, danke“, gab sie zurück. Ihre Stimme klang gedämpft, als ob sie Lainey in die Arme genommen hätte, vielleicht während sie ihr frische Sachen anzog oder die Bettwäsche wechselte.
    Clay fluchte leise in sich hinein. Er hatte genug davon, zur Untätigkeit verdammt zu sein. Mittlerweile wusste er alles, was er wissen musste. Jetzt brauchte er wahrscheinlich nur noch einen Plan.
    Eine Grenze hatte er bereits überschritten. Kam es da auf eine mehr noch an?
    In diesem Augenblick kam Janna wieder aus dem Schlafzimmer und ließ Lainey weinend zurück. Sie bewegte sich schnell und zielgerichtet. Er trat einen Schritt beiseite, und sie eilte an ihm vorbei in die Küche. Sie griff nach dem Handy, das auf dem Tisch in der Ladestation steckte, und wählte eine Nummer, dann drehte sie ihm den Rücken zu, während sie wartete, dass sich am anderen Ende jemand meldete.
    Es war unübersehbar, dass sie ihm auswich; offenbar konnte sie es kaum ertragen, mit ihm in einem Raum zu sein. Clay wusste nicht, ob sie Schuldgefühle oder eine Abneigung gegen ihn entwickelt hatte, aber es war ihm auch gleichgültig. Entschlossen schob er seine Verärgerung beiseite und ging, den gesamten Spielraum des Plastikseils ausnützend, auf sie zu.
    Sie drehte sich nicht um, ja, sie schien ihn nicht einmal zu bemerken, während sie mit leiser Stimme ins Telefon sprach. Doch Clay hatte keine Skrupel, ihr Gespräch zu belauschen.
    „Ich möchte Dr. Gower sprechen“, sagte sie selbstsicher, wenn auch sehr schnell, als ob sie befürchtete, dass ihr Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung jeden Moment auflegen könnte. Nachdem sie kurz gewartet hatte, fragte sie: „Könnten Sie mir bitte seine Privatnummer geben oder ihn bitten, mich zurückzurufen?“ Sie schwieg einen Augenblick, dann sagte sie scharf: „Natürlich ist es dringend! Oder glauben Sie, ich würde Sie sonst um diese Zeit belästigen?“
    Als Clay die Panik hörte, die in

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