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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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der hinteren Untersuchungskabinen konnte er Lainey stöhnen hören. Er folgte den Geräuschen, und als er den Vorhang beiseite schob, sah er sie auf einem Untersuchungstisch liegen. Dr. Hargrove untersuchte sie gerade, während eine Krankenschwester, Clays Cousine Johnnie Hopewell, sie festzuhalten versuchte.
    „Alles ist gut, Erbse“, sagte er ruhig, als Lainey ihm einen Hilfe suchenden Blick zuwarf. „Ich bin da.“
    Die Schwester, eine mollige, mütterliche Frau mit dunklen Locken und einem strahlenden Lächeln, schaute auf. „Wenn man vom Teufel spricht“, sagte sie vergnügt. „Ich habe eben zu Lainey gesagt, dass du bestimmt gleich auftauchst.“
    „Da hast du verdammt Recht“, gab er zurück, immer noch mit Blick auf die Kleine auf dem Untersuchungstisch.
    „Hallo, Benedict“, sagte Hargrove und streckte ihm die Hand zur Begrüßung hin. „Schön, dass Sie da sind. Lainey ist nicht gut beieinander. Ihr Blutdruck ist viel zu hoch. Es kann psychisch bedingt sein, kann aber genauso gut von einer Infektion kommen. Das hat wahrscheinlich zu dem Anfall geführt und auch zu der Bewusstlosigkeit. Sie hat eine leichte linksseitige Lähmung, und ich wette, dass ihr Hämoglobin viel zu niedrig ist. Weitere Probleme können wir ohne eine ganze Reihe von Tests nicht ausschließen. Aber jetzt müssen wir sie erst einmal stabilisieren und ihren Blutdruck senken. Geschwindigkeit zählt im Moment ebenso viel wie Genauigkeit.“
    Clay nickte. „Was meinen Sie, können Sie Lainey hier behalten?“
    „Sofern sich meine Vermutung bestätigt, schon“, erwiderte Hargrove. „Es geht darum, so schnell wie möglich die richtige Medikamentenkombination zu finden. Aber wenn Sie wollen, können wir sie natürlich auch mit dem Hubschrauber nach Baton Rouge oder New Orleans bringen.“
    „Diese Entscheidung liegt bei ihrer Mutter.“ Den Rettungshubschrauber hatte Clay schon die ganze Zeit im Hinterkopf gehabt. Es war in ländlichen Gegenden üblich, Patienten, die sich in einem kritischen Zustand befanden, per Hubschrauber in besser ausgestattete Krankenhäuser zu bringen, und es würde bedeuten, Laineys Behandlung in die Hände von Experten zu legen.
    „Mein Fehler“, räumte Hargrove ein. „Aber ich muss es wissen, so oder so.“
    Clay warf ihm einen ruhigen Blick zu. „Aber Sie können doch trotzdem gewisse Dinge ins Rollen bringen, oder?“
    „Ich habe das schriftliche Einverständnis der Mutter, falls Sie das meinen.“
    Jede Sekunde zählte, das wusste Clay, und sein Gefühl warnte ihn, dass ihnen die Zeit davonlief. Der gefährlich hohe Blutdruck könnte zu einem Schlaganfall führen, dessen Folgen ein Gehirnschaden, eine völlig Lähmung oder der Tod sein konnten. Wenn Lainey sein Kind wäre, würde er nicht wollen, dass die dringend notwendige Behandlung auch nur einen Moment hinausgezögert würde.
    „Dann tun Sie es“, forderte Clay. „Ich werde die Sache mit der Mutter klären.“
    Johnnie, die aufmerksam zugehört hatte, meinte zu Clay: „Die junge Dame sagte eben, dass sie mir erlauben würde, sie ein paarmal zu piksen, wenn ich ihr verspreche, dieses Zeug hier zu verwenden, damit es nicht so wehtut. Ach, ja, und wenn du ihre Hand hältst.“
    Clay war klar, dass „ein paarmal piksen“ bedeutete, dass man ihr für eine ganze Reihe von Untersuchungen Blut abnehmen, ihr mehrere Spritzen geben und sie dann an den Tropf anschließen würde. Obwohl er wusste, dass Lainey in guten Händen war – in den besten im Umkreis von hundert Meilen –, wand er sich doch innerlich bei dieser Vorstellung. In einem Zimmer zu sein, in dem ein Mensch von so vielen Nadelstichen gequält wurde, war das Letzte, was er sich wünschte, vor allem, da es sich um Lainey handelte! Es war ungefähr so, als ob er die Stiche am eigenen Leib verspürte.
    Und doch, wie könnte er sich verweigern? Wenn er bei ihr blieb, war Lainey bereit, die Tortur auf sich zu nehmen. Ihre Tapferkeit ging ihm noch mehr zu Herzen als alles andere. Er konnte sich nicht feige drücken, wenn sie ihn brauchte, und er schämte sich, dass er überhaupt daran gedacht hatte. Es war im Grunde genommen eine Kleinigkeit, und das Wissen, dass er ihr damit helfen konnte, war ein Trost.
    Clay griff nach den kleinen kalten Fingern, die auf dem Papierlaken lagen, das man Lainey unter die dünnen Arme geschoben hatte. Als er ihr zuzwinkerte, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, aber die verängstigte Resignation, die hinter dieser Anstrengung sichtbar wurde,

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