Der Berg Der Abenteuer
ermahnte, sich gefälligst die Füße abzuwischen.
»In zwei Tagen ist Mittwoch«, sagte Lucy glücklich.
»Dann geht's zum Schmetterlingstal«, fiel Jack ein. »Ich bin neugierig, wie es dort aussieht. Wahrscheinlich ist das ganze Tal voller Flügel, die in allen Farben schimmern.
Schön muß das sein!«
»Ach, lieber Mittwoch, komm doch bald«, sang Dina.
»Noch achtundvierzig Stunden, dann ist es soweit.«
Aber in diesen achtundvierzig Stunden ereignete sich etwas, das ihre schönen Pläne zu durchkreuzen drohte.
Auf zum Schmetterlingstal!
Am nächsten Morgen ereignete sich ein kleiner Unfall.
Frau Mannering war mit Frau Evans in die große Scheune gegangen. Da schlug der Wind plötzlich die schwere Tür zu und quetschte ihre linke Hand, die gerade dazwischen war. Frau Mannering stieß einen Schrei aus. Hastig riß Frau Evans die Tür auf, aber das Unglück war bereits geschehen.
Als Bill die verletzte Hand sah, machte er ein besorgtes Gesicht. »Sie müssen sofort zum Arzt. Ich hole rasch den Wagen heraus. Wo sind die Kinder, Frau Evans? Fortgeritten? Sagen Sie ihnen bitte, wo wir sind. Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen. Ich werde dafür sorgen, daß die Hand gründlich untersucht und verbunden wird. Es wird wohl nicht so schlimm sein, aber wir wollen sicher-heitshalber eine Röntgenaufnahme machen lassen. Vielleicht ist ein kleiner Knochen gebrochen.«
Bill half Frau Mannering, die sehr blaß aussah, in den Wagen und fuhr in schnellem Tempo die Bergstraße hinunter zur Stadt. In dem dortigen Krankenhaus wurde die gequetschte Hand geröntgt und verbunden.
Die Kinder bekamen einen Schreck, als sie von dem Unfall hörten. »Arme Mutter!« sagte Philipp. »Das muß furchtbar weh getan haben.«
»Du meine Güte, das will ich meinen«, rief Frau Evans ganz aufgeregt. »Die Arme schrie nur einmal laut auf und sagte dann keinen Ton mehr. Nun, nun, macht nicht so traurige Gesichter. Heute abend ist sie wieder zurück.«
»Wird sie denn morgen mit zum Schmetterlingstal reiten können?« fragte Lucy. »Mit der schlimmen Hand wird es wohl nicht gehen, nicht wahr?«
»Natürlich nicht«, sagte Frau Evans. »Sie muß schon zu Hause bleiben. Aber ich werde für sie sorgen. Ihr könnt ruhig mit Herrn Cunningham und David reiten.«
»Wer weiß, ob Bill mitkommt, wenn Mutter verletzt ist?« meinte Philipp bedenklich. »Er ist immer so besorgt um sie. Ach, verflixt, was für ein Pech, daß das gerade jetzt passieren mußte! Arme Mutter! Hoffentlich hat sie nicht allzu große Schmerzen.«
Frau Mannering und Bill kamen kurz vor dem Abendbrot zurück. »Wir haben die Hand durchleuchten lassen«, erzählte Bill. »Hier am Handrücken ist ein winziges Knöchelchen gebrochen. Die Hand muß verbunden bleiben und ruhen. Nach drei Tagen fahren wir wieder zur Stadt, um sie noch einmal untersuchen zu lassen.«
Frau Mannering wollte nicht, daß so viel Wesens von der Verletzung gemacht wurde. »Meinetwegen brauchen Sie doch nicht hierzubleiben, Bill«, sagte sie. »Ich kann den Wagen ganz gut allein steuern, so schlimm ist es ja gar nicht. Begleiten Sie die Kinder morgen zum Schmetterlingstal. Ihre enttäuschten Gesichter sind ja nicht anzusehen.«
»Wie, ich soll Sie in diesem Zustand allein lassen?« rief Bill entrüstet. »Nein, Allie, das können Sie mir nicht zu-muten. Ich werde Sie am Freitag mit dem Wagen zur Stadt bringen. Die Kinder können mit David reiten. Sie sind jetzt ebenso sicher auf ihren Eseln wie er. Und der Ausflug dauert ja nur ein paar Tage. Vielleicht ist die kleine Bande sogar froh, wenn sie uns einmal los ist.«
»Wir würden viel lieber mit dir und Tante Allie reiten«, widersprach Jack. »Da das aber nicht geht, werden wir eben allein losziehen. Nett von euch, daß ihr es erlaubt.
Uns kann ja auch gar nichts passieren. David kennt den Weg, und wir sind schließlich keine Babys mehr.«
Philipp fragte Bill noch einmal, ob die Verletzung seiner Mutter auch wirklich nicht schlimm wäre.
»Aber nein«, beruhigte ihn Bill. »Ich will nur aufpassen, daß deine Mutter sich auch schont. Und dann bringe ich sie nach drei Tagen wieder zum Arzt. Es tut mir leid, daß ich nicht mit euch mitkommen kann. Aber ihr werdet ja auch einmal ohne mich fertig werden. Und mit David in die Berge zu reiten, ist schließlich kein gefährliches Abenteuer. Vielleicht können wir später noch einmal alle zusammen einen Ausflug zum Schmetterlingstal machen.«
Aufgeregt suchten die Kinder die Sachen zusammen, die sie
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