Der Berg Der Abenteuer
erleuchtet war, die sie bereits aus den früheren Gängen kannten. Es war ein wenig unheimlich, so durch das Halbdunkel zu gehen, denn sie konnten immer nur ein kurzes Stück des Weges erkennen. Schneelein trabte wie ein kleiner weißer Geist vor ihnen her.
In den Felswänden befanden sich ab und zu große Nischen, die als Vorratsräume benutzt wurden. Kisten und Kasten, Pakete und Kartons verschiedener Größe lagen dort kunterbunt durcheinander. Jack blieb vor einigen Kisten stehen und betrachtete sie aufmerksam. Sie trugen Aufschriften in fremden Sprachen. Aus einer halbgeöffneten Kiste sahen Konservendosen hervor.
»Seht mal«, zeigte Jack, »hier sind die Vorräte. Der Hubschrauber muß sie hergebracht haben. Ich möchte bloß wissen, was die Leute in dem Berg machen.«
Nun kamen die Kinder an eine Wendeltreppe, die aus dem Felsen gehauen war. Leicht wie eine Feder sprang Schneelein die steilen Stufen empor, während die Kinder mühsam hinter ihm herkeuchten. Schließlich blieb das Zicklein vor einer festen hölzernen Tür mit großen Rie-geln stehen und schrie laut.
Die Kinder lauschten mit klopfendem Herzen auf eine Antwort. Da hörten sie Philipps vertraute Stimme.
»Schneelein, ich bin noch immer hier, aber ich kann nicht zu dir hinauskommen.«
Jack klopfte an die Tür. »Philipp!« rief er leise. »Wir sind da, um dich zu befreien.«
Sie hörten einen erstaunten Ausruf, eilige Schritte näherten sich. Und dann rief Philipp aufgeregt: »Himmel, es ist Jack! Kannst du mich herauslassen, Jack?«
Jack schob die Riegel zurück. Sie waren gut geölt und ließen sich leicht bewegen. Rasch zog Philipp die Kinder durch die Tür. Schneelein folgte dicht hinterher. »Jack, Dina, Lucy, wie seid ihr nur hier hereingekommen?« rief Philipp froh. »Man hat mich mit dem Schwarzen zusammen eingesperrt, der von den Hunden gehetzt wurde. Da drüben liegt er. Er schläft fast immer.«
Der Neger lag dicht an der Wand und schnarchte. Verwundert blickten sich die Kinder in der Höhle um, die hoch oben im Berg lag. Der Tür gegenüber befand sich eine Öffnung, die direkt in den Himmel zu führen schien.
Auf den ersten Blick sah man nichts als eine unermeßlich weite blaue Fläche.
»Wir müssen hier fast auf dem Gipfel sein«, sagte Jack.
»Ist die Aussicht nicht wunderbar? Man schaut über alle anderen Berge hinweg. Noch nie im Leben bin ich so hoch oben gewesen.«
Als Dina einen Schritt auf die Öffnung zu machte, zog Philipp sie rasch zurück. »Geh nicht zu nah heran! Du könntest leicht schwindlig werden. Der Felsen fällt fast senkrecht in die Tiefe.«
»Ach, laß mich doch einmal gucken«, bat Dina. »Du kannst mich ja an der Hand halten.« Auch Jack wollte natürlich einen Blick nach unten tun. Philipp riet ihnen, sich auf die Erde zu legen. »Man fühlt sich dann sicherer«, meinte er.
Die vier Kinder legten sich nebeneinander der Länge nach auf den Boden und spähten über den Rand der Höhle hinunter. Das war ein merkwürdiges Gefühl. Tief, tief unter ihnen lagen die Hänge des Berges und noch weiter unten das Tal mit dem Bach. Lucy klammerte sich krampfhaft an Philipps Arm. Sie hatte das Gefühl, kopfüber durch die Luft zu purzeln. Das war natürlich nur Einbildung. In Wirklichkeit lag sie fest und sicher auf dem fel-sigen Boden der Höhle. Aber die furchtbare Tiefe machte sie schwindlig.
»Ich mag das nicht«, sagte sie leise und kroch von dem Rand zurück. Die anderen schauten noch ein Weilchen in die Tiefe, bis sich alles vor ihren Augen drehte. Da zogen sie sich ebenfalls von dem gefährlichen Abgrund zurück.
»Komm jetzt schnell mit uns mit«, sagte Jack zu Philipp.
»Wir kennen den Weg aus dem Berg. Außerdem kann Schneelein uns führen. Die Gelegenheit scheint günstig zu sein. Auf dem Hinweg haben wir keine Seele getroffen.
Eigentlich sonderbar.«
»Die Männer leben auf dem Gipfel des Berges«, erklärte Philipp. »Der Schwarze hat mir eine Menge erzählt. Diese Höhle liegt sehr hoch. Manchmal höre ich die Männer über mir sprechen und lachen. Der Berg muß oben abgeplattet sein, denn die Hubschrauber landen dort.«
»Dann befinden sich wohl gerade alle auf dem Gipfel«, sagte Jack. »Wir sind keinem einzigen Menschen begegnet. Komm schnell, Philipp, wir dürfen keine Zeit verlieren. Später, wenn wir in Sicherheit sind, können wir uns gegenseitig unsere Erlebnisse erzählen.«
Sie wollten die Höhle gerade verlassen, da schob Jack die anderen plötzlich mit einer raschen
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