Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Berg Der Abenteuer

Der Berg Der Abenteuer

Titel: Der Berg Der Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
Gelegenheiten, zum Beispiel wenn ein neues Flügelpaar fertig ist. Dann versammeln sich die Männer in dem großen Saal. Dort hält man ihnen eine Rede, von der sie kein Wort begreifen. Und dann wird einer von ihnen ausgewählt, um die Flügel zu probieren.«
    »Als ob man ein Schlachtopfer aussuchte!« sagte Jack grimmig. »Das ist doch reiner Wahnsinn!«
    »Beim letztenmal, als der König die Opfer bestimmte, war Sam krank«, berichtete Philipp. »Er hat den König daher noch nicht gesehen. Dieser muß sehr roh und herzlos sein, da er die Männer zwingt, mit Flügeln abzuspringen, die sie nie im Leben tragen können.«
    »Du hast recht«, stimmte Jack ihm zu. »Deshalb müssen wir auch so schnell wie möglich hier fort. In diesem Berg sind wir nicht sicher. Kein Wunder, daß Lucy komische Gefühle hatte, als sie ihn anschaute. Mir geht es jetzt ebenso wie ihr.«
    »Sam wacht auf«, sagte Lucy plötzlich. Alle sahen nach dem Neger hin. Verschlafen rieb er sich die Augen. Als er die vielen Kinder erblickte, machte er ein überraschtes Gesicht. Dann erkannte er Lucy, die er unten am Bach gesehen hatte. Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Du bist nicht fortgegangen, wie ich geraten habe«, sagte er, ein wenig vorwurfsvoll. »Dies ist schlechter Berg mit schlechte Männer.«
    »Wir gehen jetzt auch fort, Sam«, sagte Philipp. »Willst du nicht mitkommen? Wir wissen den Weg.«
    Wieder schüttelte Sam den Kopf. »Sam hat Angst vor Hunden. Hier bin ich sicher.«
    »Das bist du nicht«, widersprach Philipp. »Ich wette, du wirst der nächste sein, der die Flügel versuchen muß.«
    »Flügel sind besser als Hunde«, sagte Sam eigensinnig.
    Da wurden vor der Tür Männerstimmen hörbar.
    Schweigend horchten die Kinder nach draußen, bis wieder alles still geworden war.
    »Das waren Pete und Jo«, sagte Sam.
    »Sie sind wieder zum Gipfel hinaufgegangen«, stellte Jack befriedigt fest. »Kommt, Kinder, die Gelegenheit ist günstig. Auf dem Hinweg haben wir keinen Menschen gesehen, also werden wir auf dem Rückweg auch niemand treffen. Was werden wir Bill alles zu erzählen haben!«
    Vorsichtig öffnete er die Tür. Schneelein sprang zuerst hinaus. Kiki hockte auf Jacks Schulter. Er hatte schon sehr lange nichts mehr gesagt. Der Berg mit seinen Schrecken hatte ihn vollkommen eingeschüchtert.
    Die Kinder machten sich leise auf den Rückweg. Als sie an den Vorratsräumen mit den vielen Konservendosen vorbeikamen, merkten sie plötzlich, wie hungrig sie waren. Aber sie hatten jetzt keine Zeit, an essen zu denken. Sie mußten so schnell wie möglich fliehen.
    Rasch folgten sie Schneelein durch die spärlich erleuchteten Gänge. Nach einer Weile gelangten sie in eine Höhle, die ihnen ganz unbekannt vorkam. Unsicher blickten sie sich um. Jetzt hätten sie doch in die kleine Bibliothek kommen müssen. Hatte sie Schneelein falsch geführt?
    »Dies ist nicht der richtige Weg«, sagte Jack bestimmt.
    »Durch diese Höhle sind wir vorhin nicht gekommen, das weiß ich ganz genau.«
    Die Kinder schwankten. Sollten sie weitergehen oder umkehren? Es wäre furchtbar, wenn sie sich in dem Berg verirrten.
    »Seid einmal still, ich höre etwas.« Lucy lauschte angestrengt. »Kommt, wir wollen dem Geräusch nachgehen.«
    Sie gingen durch einen breiten Gang, der ziemlich steil bergab führte. Es wurde plötzlich sehr heiß. »Puh!« Philipp wischte sich die Stirn. »Man bekommt ja kaum noch Luft.«
    Schließlich gelangten sie auf eine Art Balkon. Von dort blickte man in eine riesige, sehr tiefe Grube, die von hellen Lampen erleuchtet war. In der Mitte arbeiteten einige Männer mit langen Stangen. Sie waren aber so weit entfernt, daß die Kinder nicht erkennen konnten, was sie eigentlich taten. Eine Weile starrten die vier schweigend in die Tiefe. Trotzdem sie genau wußten, daß die Zeit drängte, vermochten sie sich nicht von der Stelle zu rühren.
    Jack stieß Philipp an. »Sieh mal, die Männer haben den Fußboden zur Seite geschoben. Was mag wohl darunter sein?«
    Ja, was mochte das wohl sein? Aus dem Loch im Boden der Höhle leuchtete eine farbige Masse. So eine Farbe hatten die Kinder in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen. Es war weder blau noch grün, weder rot noch gelb noch irgendeine andere Farbe, die sie kannten. Fassungslos vor Staunen starrten sie auf die merkwürdige Erscheinung.
    Und dann ergriff sie plötzlich ein ganz sonderbares Gefühl, ein Gefühl der Leichtigkeit, als träumten sie oder wären nicht mehr richtig auf der

Weitere Kostenlose Bücher