Der Berg Der Abenteuer
ganz unmöglich!« rief Jack sofort. »So eine verrückte Idee!«
»Ja, nicht wahr? Vielleicht hat Sam die Sache auch nicht richtig verstanden. Jedenfalls hat dieser Mejer eine ganze Reihe früherer Fallschirmjäger angestellt. Er hat ihnen furchtbar viel Geld gezahlt und sie dann mit Hub-schraubern auf diesen Berg gebracht. Und hier sollen sie nun die Flügel ausprobieren. So hat Sam es wenigstens erzählt.«
»Hat er die Flügel versucht?« fragte Jack.
»Nein, noch nicht. Aber drei Kameraden von ihm haben es getan. Die sonderbaren Flügel wurden an ihren Armen befestigt, und sie bekamen den Befehl, auf ein bestimmtes Zeichen hin aus dem Hubschrauber zu springen. Wer sich weigerte, sollte mit Gewalt hinausgeworfen werden.«
»Und was geschah?« fragte Jack atemlos.
Philipp zuckte die Achseln. »Sam weiß es nicht. Seine Kameraden hat er jedenfalls nie mehr wiedergesehen. Er glaubt bestimmt, daß sie abgestürzt sind. Und da er nicht das gleiche Ende erleben wollte, ergriff er die Flucht.«
Sonderbare Entdeckungen
Nach dieser unheimlichen Erzählung entstand ein langes Schweigen. Das war ja kaum zu glauben! Und doch, die Kinder hatten in den letzten Tagen so viel Merkwürdiges gehört und gesehen, daß sie fühlten: In diesem Berg konnten sich die tollsten Dinge ereignen.
»Aber wozu das Ganze?« fragte Jack nach einer Weile.
»Wozu all die Räder und Drähte und die vielen anderen Sachen? Ich sehe keinen rechten Sinn darin.«
»Ja, ich weiß auch nicht«, sagte Philipp ratlos. »Sam meint, die Leute könnten unheimlich viel Geld verdienen, wenn die Flügel einmal richtig vollkommen wären. Jeder Mensch würde ein Paar haben wollen, jeder würde den Wunsch haben zu fliegen.«
»Es muß ja auch wundervoll sein.« Lucy machte sehn-süchtige Augen. »Ich denke es mir ganz herrlich, wie ein Vogel zu fliegen. Viel, viel schöner als in einem Flugzeug.«
Die anderen fanden das auch. Aber keiner von ihnen glaubte an die Flügel, von denen Sam erzählt hatte.
»Wie ist der Schwarze denn hier rausgekommen?« fragte Jack.
»Er hatte sich etwas ganz Verrücktes ausgedacht«, er-zählte Philipp. »Er stahl einen Fallschirm aus den Vorratsräumen, schnallte ihn an und sprang von hier aus hinab.
Das war fast ebenso gefährlich, als wenn er aus einem Hubschrauber gesprungen wäre.«
»Ist das wirklich wahr?« rief Jack fassungslos. »Er sprang hier von dieser Höhle hoch oben auf dem Berg in die Tiefe? Donnerwetter, dazu gehört wirklich Mut.«
»Das kann man wohl sagen«, stimmte Philipp zu. »Als sein Fallschirm sich öffnete, schwebte er zur Erde hinab und landete schließlich mit einem gewaltigen Bums. Aber er hatte ja gelernt, wie man richtig fallen muß, und kam daher mit ein paar Beulen davon. Doch nun mußte er sich erst mal in Sicherheit bringen. Und das war bedeutend schwieriger als das Abspringen.«
»Ja ja, wo sollte er in diesem einsamen Gebirge Hilfe finden?« meinte Jack. »Sicher wußte er nicht einmal, wo er sich befand.«
»Er hatte nicht die leiseste Ahnung. Ich sagte ihm, daß wir hier in Wales wären. Aber er kannte das Land nicht einmal dem Namen nach.«
»Und dann wurden wohl die Hunde auf ihn gehetzt?« vermutete Jack.
»Ja. Er kannte die Hunde, denn sie leben mit den Männern zusammen oben auf dem Gipfel. Er meint, sie würden hier gehalten, um etwaige Wanderer von dem Berg abzuschrecken — und dann natürlich auch, um geflüchtete Männer aufzuspüren.«
»Oder um abgestürzte Fallschirmjäger zu finden, falls die Flügel nicht richtig funktionierten«, ergänzte Jack.
»Was müssen das für grausame Menschen sein, die sich so etwas ausdenken. Es ist wirklich kaum zu glauben.«
»Sam sagt, es gebe hier einen König, den König des Berges«, erzählte Philipp. »Für den steht wohl auch der Thron in dem großen Saal. Wie eine Spinne lockt er die armen Männer in sein Netz und zwingt sie dazu, seine verrückten Erfindungen auszuprobieren.«
»Wir dachten uns auch schon, daß ein kluger Kopf hinter den Einrichtungen hier stecken muß«, sagte Jack.
»Sag mal, Philipp, glaubst du vielleicht, daß dieser Mejer der König ist?«
»Nein, nein, Mejer ist nicht der König. Er ist so eine Art Betriebsleiter, der für alles zu sorgen hat. Ihm unterste-hen die Vorräte, er beaufsichtigt die verschiedenen Anlagen, schließt die Männer ein, wenn die Hubschrauber eintreffen, und so weiter. Außerdem ist da noch ein anderer Mann, der ihm dabei hilft. Der König erscheint nur bei besonderen
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