Der Berg Der Abenteuer
atmeten sie erleichtert auf.
Die Hunde wurden in ein großes Drahtverhau gesperrt, das ein Stück von den Kindern entfernt war. »Seid vorsichtig!« warnte einer der Japaner die Kinder. »Hunde bösi, Volsicht!«
Der Hubschrauber
Die Kinder fürchteten sich jedoch nicht im geringsten vor den Hunden. Hatten sie nicht noch vor einigen Tagen mit ihnen zusammen geschlafen? Den Japanern erzählten sie natürlich nichts davon. Sie warteten, bis die Männer verschwunden waren, und gingen dann zu der Einfriedung.
Aber Philipp fehlte. Jack und die Mädchen übten keinen geheimen Zauber auf die Hunde aus. Sie wurden mit bösem Knurren empfangen. Gefährlich blitzten die scharfen weißen Zähne der Tiere sie an. Die Mädchen schraken zurück. »Oh, wie böse sie aussehen! Sie haben uns ganz vergessen. Nimm dich in acht, Jack, geh nicht zu nah heran!«
Jack hatte keine Angst, war aber trotzdem vorsichtig, als er das Mißtrauen der Hunde bemerkte. Die Tiere waren stark und wild, dazu sicher hungrig und enttäuscht von der ergebnislosen Jagd. Natürlich, wenn Philipp da-beigewesen wäre, hätten sie sich ganz anders benommen. Sie hätten Hunger und Enttäuschung vergessen und ihn schweifwedelnd begrüßt. Der Knabe übte nun einmal einen unwiderstehlichen Zauber auf alle Lebewesen aus.
»Kommt fort von hier!« bat Lucy, als das Knurren immer bösartiger wurde. »Das hört sich ja furchtbar an. Man könnte wirklich denken, es wären Wölfe.«
Die Kinder gingen unter das Sonnensegel zurück. »Eine Ecke für uns, eine für die Hunde und eine für die Fallschirmspringer«, stellte Jack fest. »Ich bin bloß neugierig, wie lange wir hier oben bleiben werden.«
An diesem Tag bekamen die Kinder nichts mehr zu essen. Ein Glück, daß sie an der Tafel des Königs so gut gespeist hatten. Ob sie nachts wohl auf dem kahlen Boden schlafen sollten? Wie grausam diese Männer sein mußten!
Aber als es dunkel wurde, erschienen zwei Japaner mit Decken und warfen sie den Kindern vor die Füße. Ein dritter brachte einen Krug mit Wasser und drei Becher.
»Bringen Sie uns nichts zu essen?« fragte Jack.
»Nichts blingen«, antwortete einer der Männer. »Chef sagt, nichts blingen.«
»Ihr Chef ist recht garstig«, sagte Jack.
Die Männer erwiderten nichts darauf. Leise wie Katzen schlichen sie in den Berg zurück. Die Kinder wickelten sich in die Decken. Noch einmal wanderten ihre Gedanken zu Philipp. Wie mochte es ihm in seiner Höhle ergehen?
Am nächsten Morgen erwachten die Kinder sehr früh.
Sie setzten sich auf die kleine Mauer und beobachteten schweigend, wie die Sonne aufging und ein Berggipfel nach dem anderen im ersten Frühlicht erglühte. Sie waren so hingerissen von dem großartigen Schauspiel, daß sie ihren Hunger fast vergaßen. Schneelein befand sich bei ihnen. Kiki war jedoch noch immer nicht zum Vorschein gekommen. Was konnte ihm nur passiert sein?
Jack begann sich Sorgen um seinen Liebling zu machen.
Schneelein sprang neben die Kinder auf die Mauer.
Der Felsen fiel hier glatt und senkrecht in die Tiefe. Nur ein Stück weiter unten ragte ein winziger Vorsprung aus ihm hervor. Kein Mensch hätte über diese Wand entfliehen können, das war klar. Jeder, der es dennoch versuchte, würde sich unweigerlich den Hals brechen.
Schneelein spitzte die kleinen Ohren und äugte in den gefährlichen Abgrund. Dann schrie es laut. Die Kinder glaubten, sehr leise und gedämpft jemand rufen zu hören.
Nanu, klang das nicht nach Philipps Stimme? Wie war das denn nur möglich? Befand sich sein Gefängnis etwa hier unter ihnen?
Aufgeregt sprangen sie von der Mauer. Da jagte ihnen Schneelein plötzlich einen furchtbaren Schreck ein. Mit einem Satz sprang es in die Tiefe und verschwand vor ihren Augen.
Lucy bedeckte das Gesicht mit den Händen und wandte sich entsetzt ab. Sie wagte es nicht, über die Mauer zu schauen. Gewiß hatte sich das Zicklein alle Beine gebrochen. Dina und Jack spähten neugierig hinunter. Dort stand Schneelein auf dem winzigen Felsvorsprung, der gerade Platz genug für seine vier kleinen Füße bot. Es schwankte ein wenig, um den Schwung aufzufangen, mit dem es gelandet war. Aber als die Kinder dachten, jetzt würde es bestimmt abstürzen, sprang es mit einem zweiten Satz auf einen tiefer gelegenen Vorsprung, glitt über eine rauhe Stelle der Felswand und verschwand.
»Ach, du meine Güte!« Dina holte tief Atem. »Mir ist fast das Herz stehengeblieben vor Angst.«
»Hat Schneelein sich etwas getan?«
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