Der Berg Der Abenteuer
machten sich dort zu schaffen. Im nächsten Augenblick flammte ein starker Scheinwerfer zum Himmel empor. In seinem hellen Licht wurde der Hubschrauber sichtbar, dessen Räder sich jetzt über den Köpfen der Kinder befanden.
»Da ist er, er wird gleich landen!« schrie Jack. »Seht bloß, er kommt einfach senkrecht herunter. Mit solch einer Maschine kann man natürlich auch auf einem Berggipfel landen.«
Der Hubschrauber setzte auf dem Hof auf, die Propeller standen still. Laute Stimmen begannen durcheinan-derzurufen.
»Donnerwetter, ist das ein großes Ding!« sagte Jack.
»So einen Hubschrauber habe ich noch nie gesehen. Der muß eine Menge laden können.«
Der Scheinwerfer war direkt auf das Flugzeug gerich-tet, so daß die Kinder alles genau beobachten konnten.
Eine Menge Kisten wurden ausgeladen. Die japanischen Diener waren eifrig damit beschäftigt, sie in den Berg zu befördern. Die größeren öffneten sie an Ort und Stelle und schleppten den Inhalt in die Vorratsräume.
Der Führer des Flugzeugs war ein junger Mann mit einem schmalen Gesicht, über dessen rechte Wange eine lange Narbe lief. Sein Begleiter war dunkelhäutig und hinkte stark. Die beiden gaben den Japanern ein paar kurze Anweisungen, kletterten aus der Maschine und verschwanden in dem Berg.
»Sie gehen wahrscheinlich zu Mejer und Morlik, um Bericht zu erstatten«, vermutete Jack. »Kommt, wir wollen uns den Hubschrauber einmal näher betrachten. Wenn ich nur wüßte, wie man das Ding steuert! Dann könnten wir jetzt ganz bequem entwischen.«
»Und unterwegs vor Philipps Höhle anhalten, um ihn mitzunehmen«, ergänzte Dina. Sie betrachteten die Maschine von allen Seiten. Jack setzte sich in den Führersitz und kam sich großartig vor. Warum verstand er bloß nicht, mit dem Hubschrauber umzugehen? Das war wirklich zu dumm.
Plötzlich erschienen Mejer, Morlik und der Pilot mit seinem Begleiter auf dem Gipfel. Sie hatten einen der Fallschirmspringer bei sich. Jack versuchte rasch, aus der Maschine zu klettern. Aber es war zu spät, Mejer hatte ihn bereits entdeckt. Mit einem harten Griff zerrte er ihn vom Sitz herunter. »Was machst du hier in der Maschine?« schrie er wütend. »Du hast hier gar nichts zu suchen, verstehst du?«
Jack war auf die Erde gefallen. Hastig sprang er auf und lief zu den Mädchen hinüber.
»Hast du dich gestoßen?« fragte Lucy besorgt. Jack beruhigte sie. Dann flüsterte er aufgeregt: »Ich glaube, der Fallschirmspringer dort soll die Flügel als nächster ausprobieren. Sie haben ihn herauf gebracht, um ihm zu zeigen, von wo er abspringen soll.«
Entsetzt starrten die Mädchen auf den Mann. Es mußte furchtbar sein, hoch oben in der Luft aus dem Hubschrauber springen zu müssen und dabei nur auf die Flügel des Königs angewiesen zu sein. Wie viele Männer mochten den halsbrecherischen Versuch schon unter-nommen haben? Niemand konnte ja wissen, ob die Flügel wirklich funktionierten.
Der Fallschirmspringer unterzog den Hubschrauber einer gründlichen Untersuchung. Er stellte einige Fragen an den Piloten, der jedoch nur kurz und mürrisch antwortete.
Offenbar hatte er nicht viel mit diesen Absprüngen im Sinn, sondern wäre am liebsten gleich wieder abgeflogen, nachdem er die Vorräte abgeliefert hatte.
»Morgen abend wird gestartet.« Schneidend klang Mejers kalte Stimme durch die Nacht. »Kommen Sie jetzt bitte zu Tisch!«
Die Männer verschwanden in dem Berg und ließen zwei Japaner zur Bewachung des Hubschraubers zurück.
Morgen abend also! Was würden die Kinder dann zu sehen bekommen?
Die Wunderflügel
Die Kinder wickelten sich wieder in ihre Decken. Sie wagten es nicht, sich dem Hubschrauber noch einmal zu nähern, denn die japanischen Diener verstanden keinen Spaß. Als Schneelein neugierig über die Mauer geklettert kam und auf sie zulief, schlugen sie mit einem Stock nach ihm.
»Die Schufte!« rief Jack empört. »Wie können sie nur so roh mit dem kleinen Ding umgehen! Schneelein, komm her! Diese Burschen machen dich im Handumdrehen zu Suppe, wenn du dich nicht vorsiehst.«
»O Jack, wie kannst du nur so etwas sagen!« Die zart-besaitete Lucy war außer sich vor Entsetzen. »Wer könnte das Herz haben, Schneelein etwas anzutun?«
Schneelein zog sich hastig zu den Kindern zurück und begann zum Zeitvertreib, die Mauer hinauf und hinunter zu springen. Das Zicklein war in der Dunkelheit ebenso trittsicher wie am hellen Tage. Der Hubschrauber lag im Licht des Scheinwerfers, aber der
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