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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & Gordon Eklund
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dieser Zyklonformation?“
    „Ziemlich tief unten, wenigstens vierzig Kilometer. Wir können die Oberseite nicht sehen. Die Überwachungssatelliten der Oberfläche haben einen Doppier. Er scheint zu fallen, aber die Daten enthalten jede Menge Unbekannte. In der letzten Zeit hat er auch nichts mehr gesagt. Ich kriege kein Wort aus ihm heraus.“
    Bradley kratzte sich am Kopf; er fühlte eine drückende Müdigkeit. „Ich glaube, wir sollten ihm befehlen, wieder herauszukommen.“
     
    Sie steigen mit überraschender Geschwindigkeit zu mir hoch. Ich zögere, halte es für eine Täuschung. Aber nein, noch im Aufsteigen vollführen sie eine verzwickte Gavotte.
    Ich lasse den Fusionserhitzer mit äußerster Kraft laufen. Er dröhnt über mir in seiner separaten Halterung. Der Gasballon erhitzt sich und ich erhebe mich über die zueinanderstrebenden Kugeln.
    Es reicht nicht. Sie kommen immer näher heran in diesem wäßrigen Licht. Komplizierte Muster jagen über ihre gesprenkelten Wölbungen. Ihr Lied durchströmt mich. Ich bin darin gefangen.
    Es ist klar, daß ich ihnen nicht entkommen kann. Ganz gleich, wie schnell ich aufsteige, in wenigen Augenblicken müssen unsere Bahnen sich schneiden. Kann ich ihnen ausweichen? Ich könnte seitwärts schießen, müßte dabei den verbliebenen Brennstoff in den Lateralraketen einsetzen, oder ich könnte mit dem Countdown für das Fusions-Kompressionstriebwerk beginnen. Nein, dafür ist jetzt keine Zeit mehr. Soll ich seitlich wegschwenken? Ich weiß es nicht. Das Lied erfüllt meinen Kopf mit furchtbarer Macht. Ich weiß es nicht.
     
    „… ich habe die totale Schwingungsstärke einer großen Anzahl von Kugeln berechnet. Es ist wirklich eindrucksvoll.“ Mara verstummte, und Bradley biß sich konzentriert auf die Lippe. Vance, der neben ihm saß, schien ganz in seine eigenen Berechnungen versunken.
    „Du glaubst also nicht, daß diese Kugelwesen lokal miteinander kommunizieren, indem sie das Magnetfeld in Schwingungen versetzen?“ sagte Bradley.
    „Nun ja, es ist möglich. Worauf es ankommt, ist, daß die Signale von Alpha Libra so zustandegekommen sein könnten. Wir wissen, daß Jupiter hin und wieder starke Strahlungsausbrüche abgibt. Diesen Radio-Donnerschlägen hören wir jetzt seit mehr als einem Jahrhundert zu. Nur: Dabei handelt es sich um bloßes Geräusch. Aber angenommen, irgendeine Lebensform könnte diese Energiequelle anzapfen. Genauso wie beispielsweise ein kleiner Transistor den Output einer großen Stromquelle modulieren kann. Sie könnten dann ein Signal daraufsetzen und es vielleicht sogar auf einen bestimmten Punkt am Himmel richten.“
    „Ich nehme an, es ist möglich..“ begann Vance.
    „Dazu wären nicht viele von diesen Kugelwesen erforderlich, wenn sie intelligent sind. Ich habe die Gesamt-Oszillatorstärke für eine Anzahl von Kugeln berechnet, die gleichmäßig rings um den Planeten angeordnet sind. Sie könnten eine unvorstellbare Menge von Radioenergie nutzbar machen und beliebig modulieren.“ Mara sprach schnell und mit präziser Betonung.
    „Das heißt, daß es auf einem Planeten vom Typ Jupiter überhaupt keiner Technologie bedarf“, meinte Bradley. „Der Einsatz natürlicher Mechanismen würde genügen.“
    „So stelle ich es mir vor. Diese Wesen dort unten, oder was immer sonst noch auf einem Gasriesen im Alpha-Libra-System leben mag, haben nicht die leiseste Ahnung von Elektronik. Aber sie spüren elektromagnetische Kräfte als einen Teil von Ebbe und Flut des Lebens. Sie kennen nur den Fluß der Dinge. Keine Chemie, keine Physik – aber sie sind so groß, daß sie es nicht zu kennen brauchen.“
    „Ich habe einige Bedenken …“ begann Vance.
    Ein Offizier berührte Bradley an der Schulter. „Nachricht von Corey. Er versucht Ausweichmanöver.“
     
    „Ich schwenke nach links, Mara. Es scheint, daß sie sich seitwärts nicht so gewandt bewegen können wie aufwärts und abwärts.“
    „Wahrscheinlich treiben sie mit dem Wind, eher wie Ballons als wie Fische.“
    „Mara, sie rufen mich. Da ist etwas in der Art, wie die Töne ankommen … Mara, Mara, was soll ich tun?“
    „Weiche ihnen aus. Lade das Kompressionstriebwerk auf.“
    „Das dauert mindestens fünf Minuten.“
    „Versuch’ die Wolkenbänke zu erreichen. Vielleicht verlieren sie dich da.“
    „Es geht ein rasender Wind hier. Eines der Kugelwesen kommt näher. Mara, sie singen zu mir. Ich spüre es durch den Magnetstrom. Ihr Menschen könnt das nicht fühlen, es

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