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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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Me­tall­ko­loß ge­nau das Aus­se­hen be­saß, wel­ches ein rich­ti­ges Raum­schiff ha­ben soll­te.
    Das Shutt­le stieß an die Sei­ten­wand des Schif­fes. Oh­ne daß ihn je­mand auf­for­dern muß­te, leg­te Reynolds sei­nen An­zug ab und ging zur Luft­schleu­se. Kel­ly sprang von ih­rem Sitz auf und stürz­te ihm nach. Sie drück­te ihm ei­ne Ka­me­ra in die Hand: Sie woll­te, daß er die Ali­ens pho­to­gra­phier­te. Er muß­te zu­ge­ben, daß ih­re Ar­gu­men­ta­ti­on ma­kel­los war. Wenn die Ali­ens so harm­los wa­ren wie Reynolds be­haup­te­te, dann könn­te ei­ne deut­li­che, ehr­li­che Pho­to­gra­phie die Be­völ­ke­rung auf der Er­de nur be­ru­hi­gen; vie­le Po­li­ti­ker da­heim fürch­te­ten im­mer noch ei­ne auf­kei­men­de Hys­te­rie. Vie­le Leu­te be­haup­te­ten wei­ter­hin, ein Raum­schiff vol­ler grü­ner Mons­ter um­krei­se den Mond, nur we­ni­ge Flug­stun­den von New York und Mos­kau ent­fernt. Ein Druck auf den Aus­lö­ser, und die­se Furcht wä­re ge­gen­stands­los.
    Reynolds hat­te ihr ge­sagt, daß Jo­na­thon nie­mals ge­stat­ten wür­de, daß er ihn pho­to­gra­phier­te, aber Kel­ly hat­te sich nicht er­wei­chen las­sen.
    „Wer in­ter­es­siert sich denn schon da­für?“ hat­te er ge­sagt.
    „Je­der“, hat­te sie geant­wor­tet.
    „Tat­säch­lich? Ich ha­be mir ges­tern die Nach­rich­ten an­ge­hört und die Ali­ens wur­den über­haupt nicht er­wähnt. Ist das Hys­te­rie?“
    „Das ist we­gen Afri­ka. War­ten Sie, bis der Krieg vor­über ist, und hö­ren Sie die Nach­rich­ten dann.“
    Er hat­te nicht wei­ter mit ihr ge­strit­ten, und er hat­te auch jetzt nicht die Ab­sicht, mit ihr zu strei­ten. Er nahm die Ka­me­ra wort­los in Emp­fang, al­ler­letz­te An­wei­sun­gen bohr­ten sich bren­nend in sei­ne Oh­ren, und er setz­te sich in Be­we­gung.
    So­fort sprang ihm der Ge­stank ent­ge­gen. Als er das Raum­schiff be­trat, schi­en der Ge­ruch aus dem Nichts auf­zu­stei­gen und ihn ein­zuhül­len. Er zwang sich wei­ter­zu­ge­hen. Beim letz­ten Mal war der Ge­ruch nur für kur­ze Zeit ein Pro­blem ge­we­sen. Er war si­cher, daß er ihn auch dies­mal über­win­den könn­te.
    Es war kalt in dem Schiff. Er trug nur ei­ne leich­te Ho­se und ein dün­nes Hemd oh­ne Un­ter­wä­sche, denn beim letz­ten Mal war ihm ziem­lich warm ge­wor­den. Hat­te Jo­na­thon sein Un­be­ha­gen be­merkt und die Schiff­stem­pe­ra­tur ent­spre­chend ab­ge­senkt?
    Er bog um die ers­te Ecke und sah kurz zu der fer­nen De­cke hin­auf. Er rief: „Hal­lo!“, aber es kam nur ein leich­tes Echo. Er rief noch ein­mal, und das Echo blieb un­ver­än­dert, flach und hart.
    Noch ei­ne Bie­gung. Er kam viel schnel­ler vor­an als beim ers­ten Mal. Die en­gen Gän­ge zwan­gen ihn nicht mehr, an­zu­hal­ten und zu über­le­gen. Er stampf­te ein­fach vor­an und ver­ließ sich auf sei­ne Kennt­nis­se. Auf Kel­lys Drän­gen hin trug er ein Ra­dio am Gür­tel, das jetzt be­gann, ihn wü­tend an­zu­piep­sen. An­schei­nend hat­te Kel­ly noch ei­ne wich­ti­ge, letz­te An­wei­sung ver­ges­sen. Es küm­mer­te ihn nicht. Er hat­te schon ge­nug Be­feh­le zu igno­rie­ren; ei­ner we­ni­ger wür­de da kaum einen Un­ter­schied ma­chen.
    Hier war es. Er blieb in der Tür­öff­nung ste­hen, nahm das Ra­dio ab und schal­te­te es aus. Dann leg­te er es mit der Ka­me­ra zu­sam­men auf den Bo­den und trat ein.
    Ab­ge­se­hen von der ei­si­gen Luft wirk­te der Raum ge­nau­so wie beim ers­ten Mal. Zwei Ali­ens stan­den hin­ten an der Wand. Reynolds ging ge­ra­de­wegs auf sie zu, die Hän­de zum Gruß er­ho­ben. Ei­ner war grö­ßer als der an­de­re. Reynolds sprach ihn an. „Sind Sie Jo­na­thon?“
    „Ja“, sag­te Jo­na­thon in sei­ner ho­hen Kin­der­stim­me. „Und dies ist Ri­chard.“
    „Darf ich mei­ne Ehr­er­bie­tung er­wei­sen?“ frag­te Ri­chard eif­rig.
    Reynolds nick­te. „Wenn Sie wün­schen.“
    Jo­na­thon war­te­te, bis Ri­chard wie­der auf den Bei­nen war, und sag­te dann: „Wir möch­ten jetzt über Ih­ren Stern spre­chen.“
    „Gut“, sag­te Reynolds. „Aber zu­erst muß ich Ih­nen et­was sa­gen.“ Jetzt, zum ers­ten Mal, seit er sei­ne Ent­schei­dung ge­trof­fen

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