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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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Spra­che, und wir spre­chen ei­ne an­de­re. Wer wä­re da bes­ser ge­eig­net, das Rät­sel zu lö­sen, als ich? Ich spre­che auch nicht die­sel­be Spra­che.“
    „Für mich klingt es wie Eng­lisch.“
    „Ja und nein. Ich ha­be nichts ge­gen dich, aber we­der du noch ir­gend­ein an­de­rer Mensch kann auch nur im ge­rings­ten ver­ste­hen, was im In­nern mei­nes Ver­stan­des vor sich geht. Und ich bin noch nicht halb so un­er­gründ­lich wie bei­spiels­wei­se Co­rey.“
    „Weil du in­tel­li­gent bist?“
    „Un­ter an­de­rem.“
    „Weil du kei­ne El­tern hat­test?“
    „Das ist nicht so we­sent­lich. Nein, es ist ein­fach, weil ich an­ders bin – ich weiß nicht, wie ich es sonst aus­drücken soll.“ Sie lä­chel­te. „Wenn ich es bes­ser be­schrei­ben könn­te, wür­de es das Pro­blem über­haupt nicht ge­ben.“
    Br­ad­ley kam über­ra­schend schnell. Die Fal­ten in sei­nem Ge­sicht schie­nen sich in den letz­ten Ta­gen ver­brei­tert und ver­mehrt zu ha­ben. Zum ers­ten Mal, seit sie ihn kann­te, spür­te Ma­ra die wah­ren Aus­wir­kun­gen, die das un­ge­heu­re Al­ter die­ses son­der­ba­ren Man­nes hat­te. Er hat­te im­mer wie fünf­zig oder höchs­tens sech­zig aus­ge­se­hen. Jetzt hat­te er die hun­dert hin­ter sich ge­las­sen.
    „Ge­ra­de als ich mein Bü­ro ver­ließ, kam wie­der ein Si­gnal her­ein. Das Ul­ti­ma­tum ist noch ein­mal ver­län­gert wor­den.“
    „Wel­ches Ul­ti­ma­tum?“ frag­te Tsuba­ta.
    Br­ad­ley run­zel­te är­ger­lich die Stirn. „Das, wel­ches ih­re Nip­pies ge­setzt ha­ben, ehe sie zehn Mil­lio­nen Men­schen ver­nich­ten.“
    „Sie wer­den es nicht tun“, sag­te Ma­ra. „Du hat­test die gan­ze Zeit recht, Br­ad­ley. Es ist nur ein Bluff.“
    Ih­re Wor­te trös­te­ten ihn nicht. Er hock­te sich auf den Bo­den in den grau­en Schat­ten des Schach­ti­sches. Es war kei­ne ein­drucks­vol­le Po­se; er sah sehr mü­de aus. „Wenn ich sie wä­re, wä­re es kei­ner.“
    „Du wür­dest die Welt zer­stö­ren, um dich zu ret­ten?“ frag­te Ma­ra ver­blüfft.
    „Ja.“ Er nick­te trau­rig. „Um mein Volk zu ret­ten.“
    „Nun, aber es wird nicht ge­sche­hen.“ Ih­re Stim­me klang ge­dämpft. „Du sagst, es ha­be ei­ne Ver­län­ge­rung ge­ge­ben.“
    „Wir wer­den se­hen.“ Er stand ab­rupt auf, wie me­cha­nisch. „Aber des­we­gen hast du mich nicht ge­ru­fen.“
    „Nein.“ Sie streck­te den Arm aus und nahm das Pa­pier mit dem Puzz­le vom Bett. „Es geht um das hier. Ich ha­be ei­ne Idee.“
    Er nick­te. „Sag­test du schon. Und was für ei­ne?“
    „Ich …“ Sie sah, daß ihn das nicht zu­frie­den­stel­len wür­de. „Ich möch­te es dir ei­gent­lich jetzt nicht sa­gen, noch nicht. Ich weiß nicht ge­nug. Es kam durch et­was, was Co­rey mir ein­mal er­zählt hat. Über die Del­phi­ne.“
    „Ich weiß von den Del­phi­nen.“
    „Ja, aber das war erst der An­fang.“
    Kaum ein Fun­ke von In­ter­es­se war in sei­nen Zü­gen auf­ge­fla­ckert. Sie sah, daß Br­ad­ley die Strei­te­rei­en und den be­stän­di­gen po­li­ti­schen Stel­lungs­krieg satt hat­te. Tom Raw­lins woll­te im­mer noch, daß Br­ad­ley sei­nes Am­tes als Com­man­der ent­ho­ben wur­de. Es war selt­sam, aber Raw­lins er­wies sich oft als ein Mann von macht­vol­ler Über­re­dungs­ga­be. „Kurt“, sag­te Br­ad­ley, „wis­sen Sie mehr dar­über?“
    „Kein biß­chen. Ich war nicht hier, als sie ih­re Idee hat­te.“
    Br­ad­ley schüt­tel­te den Kopf. „Ma­ra, das al­les kommt mir nicht sehr dring­lich vor.“
    „Aber es ist nicht al­les.“ Ma­ra merk­te, wie ih­re Stim­me lau­ter wur­de, und be­müh­te sich, einen schril­len Ton zu un­ter­drücken. „Ich brau­che dei­ne Er­laub­nis. Mei­ne Idee. Ich will es nicht da­bei be­las­sen. Ich will hin­aus.“
    Br­ad­ley run­zel­te ver­ständ­nis­los die Stirn. „Das ist un­mög­lich.“
    „Sa­gen Sie das“, frag­te Tsuba­ta mit über­ra­schen­der Hef­tig­keit, „oder ist es Raw­lins?“
    Ma­ra war takt­vol­ler. „Es ist un­be­dingt not­wen­dig, Br­ad­ley.“
    „Nein, das ist es nicht. Wenn es das wä­re, wür­dest du mir sa­gen, worum es sich han­delt. Wenn ich es wa­gen woll­te, dich aus die­sem Zim­mer zu las­sen,

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