Der Bernstein-Mensch
Eine ausgeprägte C-Delta-Signatur. Die übrigen körperlichen Äußerungen, soweit es welche zu haben scheint, sind ganz normal. Wenn eine körperliche Fehlfunktion vorliegt, kann ich sie nicht finden.“
„Und Sie meinen nicht, daß wir noch einen Arzt hinzuziehen sollten?“ fragte Bradley.
„Wenn Sie wollen. Ich glaube aber nicht, daß es etwas nützt. Ich würde jemanden nehmen, der dieses Ding kennt, seit es gebaut … geboren wurde. Seine ganze Struktur ist einfach zu sonderbar. Haben Sie schon mal ein Röntgenbild gesehen?“ Sie griff nach ihrem Koffer.
„Das ist nicht nötig.“ Norah Mann war jung, hübsch und sehr dunkel. Bradley schien ihr nicht zu trauen. Die Vorurteile des Alters? fragte Mara sich. Meine Güte, ob er die auch gegen mich hat? „Was empfehlen Sie?“
„Bleiben Sie bei ihm, würde ich sagen. Falls irgend etwas passiert. Ich kann alle paar Stunden vorbeikommen und einige zusätzliche Analysen machen. Sonst wüßte ich auch nichts.“
„Ich werde hierbleiben“, sagte Mara. „Dies ist mein Zimmer. Außerdem können wir auf diese Weise auch Bradley zufriedenstellen.“
„Und Ihnen geht es gut?“
Die Frage verwirrte Mara. Wieso wollte diese Frau das wissen? „Ja, mir geht es gut.“
„Ich frage danach …“ Plötzlich wirkte sie verlegen, „… weil ich dabei war, als der Unfall passierte.“
„Ich erinnere mich.“
„Tatsächlich? Ich weiß, daß wir uns vorher noch nicht begegnet waren.“
„Wenige Leute im Orb sind Mara begegnet“, sagte Bradley.
„Worüber sie zweifellos froh sind.“
„Oh nein“, protestierte Norah Mann. „Glauben Sie das nicht. Ich kann sicher nicht für alle anderen sprechen, aber ich habe mir immer gewünscht, Sie kennenzulernen. Wenn man sich vorstellt – Sie wissen so viel. Sie könnten sich doch mit allen unterhalten, und niemand würde sich dabei langweilen. Ein Problem mit dem Orb ist es, daß alle solche Spezialisten sind und daß es von jeder Kategorie so wenige gibt. Es ist schwierig, jemanden zu finden, mit dem man reden kann. Man kann nicht einmal auf das Wetter zurückgreifen. Wir haben hier keins.“
„Es ist nett, daß Sie das sagen“, meinte Mara.
„Na, es stimmt. Alle haben auf Ihre Ankunft gewartet, aber dann sind Sie gekommen und gleich wieder verschwunden. Sie haben sich mit dem Puzzle befaßt, zusammen mit ihnen …“ – verstohlen wies sie mit dem Kinn auf Bradley – die Machtelite des Orb – „… und wir bekamen Sie kaum zu Gesicht.“
„Vielleicht kann ich das ändern“, sagte Mara.
„Oh, wir würden uns freuen. Sie sind anders. Hier draußen wird sich alles so ähnlich. So monoton.“
„Selbst wenn meine Leute drohen, die Welt in die Luft zu sprengen?“
„Das sind doch nicht Sie“, sagte Norah Mann. Sie war offensichtlich aufrichtig. Es tat gut, Worte zu hören, die nicht von Implikationen überschattet waren.
„Wer ist es dann?“
„Solche wie das da.“ Sie zeigte auf den schweigenden, stummen Corey. „Sie … Sie sind nicht viel anders als wir anderen. Nur klüger.“
In den zwei Tagen, die vergangen waren, seit Corey sich so merkwürdig zurückgezogen hatte, war Mara nicht ein einziges Mal aus der ruhigen Umgebung ihres Privatzimmers herausgekommen. Sie legte den Telefonhörer auf, drehte sich von der Wand weg und sagte zu Kurt Tsubata: „Bradley kommt her.“
„Jetzt?“
„Ja.“
Tsubata lächelte bewundernd. „Du hättest mich auch überzeugt. Aber …“ Er berührte die Zeichnung von dem Puzzle. Sie lag neben ihm auf der zweiten Bettstatt. „… ist da wirklich etwas dran?“
Mara durchquerte das Zimmer, um sich zu setzen. Vorsichtig schob sie sich an Corey vorbei. „Ich sehe es so, Kurt. Was ist das ganze Puzzle? Es geht um Kommunikation, das ist alles. Sie sprechen eine
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