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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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glau­be ich.“
    „Dann kannst du mir auch dies glau­ben: Je­mand im Orb will mich tö­ten.“
    „Wenn das so ist, dann liegt es bei dir, vor­sich­tig zu sein, bis die­se Sa­che ih­ren Lauf ge­nom­men hat.“
    „Wel­chen Lauf? Sieh mal, Br­ad­ley …“ – sie macht ei­ne ge­ring­schät­zi­ge Ge­bär­de über den Raum, in dem so vie­le Spie­le ge­spielt wor­den sind – „… ich kann mich nicht hier drin mit Co­rey ver­krie­chen. Nicht um mich soll­test du dir Sor­gen ma­chen. Fin­de die­sen Mann und sor­ge da­für, daß er auf­hört.“
    „Und wenn ich das nicht kann? Ich bin kein De­tek­tiv. Auf der Er­de sind dei­ne ei­ge­nen Leu­te in die­sem Au­gen­blick da­bei, zehn Mil­lio­nen Men­schen mit dem To­de zu be­dro­hen. Im Ver­gleich zu de­nen ist dein Le­ben oh­ne Be­deu­tung, Ma­ra.“
    „Die An­schlä­ge ge­gen mich ha­ben vor­her an­ge­fan­gen. Ich bin nicht da­für ver­ant­wort­lich. Jack the Rip­per war ein mensch­li­ches We­sen. Jes­se Ja­mes war Ame­ri­ka­ner. Soll ich dir des­we­gen Vor­wür­fe ma­chen?“
    „Ich fin­de im­mer noch, du soll­test hier­blei­ben.“ Sei­ne lan­gen, flei­schi­gen Hän­de keh­ren zu ih­rer Beu­te zu­rück. Er hält Ma­ra fest und sei­ne Au­gen su­chen ih­re. „Ich will es über­prü­fen. Ich ste­cke bis an die Oh­ren in Schwie­rig­kei­ten, aber ich kann et­was tun. Wenn es ein ge­ziel­ter An­schlag war, muß es je­mand ge­we­sen sein, der wuß­te, daß du hin­aus­gingst, und der in der La­ge war, sich am Shutt­le zu schaf­fen zu ma­chen. Ich wer­de Tsuba­ta fra­gen, wem er es er­zählt hat.“
    „Er hat mir ver­spro­chen, es nie­man­dem zu sa­gen.“
    „Laß mich mit ihm re­den.“
    Ma­ra lacht schrill. „Da­mit du dei­ne Lis­te von Ver­däch­ti­gen einen­gen kannst? Wer war’s beim letz­ten Mal? Al­le au­ßer dir und Co­rey? Und wie vie­le dies­mal? Nur drei­hun­dert, zwei­hun­dert, höchs­tens fünf­zig. Nur fünf­zig Leu­te im Um­kreis von ein paar Me­tern, die mich tot se­hen wol­len. Jetzt füh­le ich mich schon bes­ser, Br­ad­ley. Be­stimmt.“
    „Ich glau­be, es sind we­ni­ger ab fünf­zig, Ma­ra.“
    Co­rey schal­tet hier ab. Es ge­lingt ihm jetzt al­len­falls, die Grund­funk­tio­nen sei­nes Sys­tems auf­recht­zu­er­hal­ten. Oft wird es in ih­rem Kas­ten so dun­kel wie jetzt. Licht ist ein Phä­no­men, das man Co­rey von Ge­burt an vor­ent­hal­ten hat. An­de­re re­den von der ro­hen Emp­fin­dung von Hit­ze auf der Haut. Ein win­ter­li­cher Se­gen. Mag sein, daß Ma­ra re­det. Mag sein, daß Br­ad­ley ant­wor­tet. Co­rey hört nichts. In ih­rem Kas­ten kehrt sie zu dem Au­gen­blick ih­rer Mäd­chen­ge­burt zu­rück und er­lebt die­se Er­fah­rung noch ein­mal. Der Atem kommt lang­sam. Ein Wim­mern. Ein Wei­nen. Ein Schrei. Ge­bo­ren. Le­ben. Ge­bo­ren. Er ruft sei­ne Del­phi­ne und hört sie kli­ckern kla­ckern schnat­tern. Ei­nes der schlan­ken Tie­re glei­tet be­hen­de durch stil­les blau­es Was­ser und springt dann, un­ge­hin­dert, in die ho­he, sin­gen­de Son­ne. Für Co­rey leuch­tet nichts. (Er) (sie) (es) Co­rey er­lischt. Co­rey?
    Ma­ra starr­te un­ru­hig auf den dunklen, stum­men, reg­lo­sen Stahl­kas­ten. „Was ist pas­siert?“ frag­te sie Br­ad­ley, nicht zum ers­ten­mal. „Er kann nicht tot sein.“
    „Ich ha­be kei­ne Ah­nung. Wir müs­sen ein­fach ab­war­ten.“
    No­rah Manns dun­kelblaue Uni­form straff­te sich und gab ei­ne ab­strakt de­tail­lier­te Ab­bil­dung ih­rer Kno­chen mit ei­ner An­deu­tung von Fleisch. Sie kau­er­te ne­ben Co­rey. Es wirk­te selt­sam, als sie ein Stetho­skop aus ih­rem In­stru­men­ten­kof­fer zog und es an die Sei­ten­wand von Co­reys Kas­ten leg­te. Ma­ra preß­te die Hand auf den Mund, um nicht zu ki­chern. Hat­te Co­rey über­haupt ein Herz?
    End­lich wand­te No­rah Mann sich ab und leg­te ihr Werk­zeug zu­rück in den Kof­fer. „Nein, es lebt noch“, sag­te sie. „Ich weiß nicht, was los ist, aber tot ist es nicht.“
    „Sind Sie si­cher?“ frag­te Ma­ra.
    „So si­cher, wie ich da­bei sein kann. Ich bin kei­ne Ex­per­tin für Stahl­käs­ten. Nie­mand von uns ist das. Aber die Hirn­strö­me sind scharf, klar und sehr deut­lich, stär­ker als im Tief­schlaf.

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