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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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Halb­ku­gel so groß wie das Orb auf­bläht. Ich fal­le jetzt einen Ki­lo­me­ter in der Mi­nu­te.
    Ma­ra funkt: Sie ist im Shutt­le und die Ver­bin­dung ist gut. Sie löst sich vom Orb. Sie ist dort in Si­cher­heit, und ich fal­le hier. Sie sagt, sie kann dort ein paar Ta­ge blei­ben, aber nicht län­ger. Sie hat nicht ge­nug Vor­rä­te. Aber sie kann nach­den­ken, und über un­ser ver­steck­tes Re­lais auf der Ober­sei­te des ro­tie­ren­den Pfann­ku­chens wird sie mich hö­ren kön­nen.
    Al­les kon­ver­giert. Al­pha Li­bra war­tet.
    „Na­tür­lich bin ich au­ßer­halb des Orb. Warum auch nicht?“ sag­te Ma­ra leicht­hin. Aber Br­ad­ley ent­ging die Dro­hung nicht, die sich hin­ter ih­ren Wor­ten ver­barg. „Zeit zum Ar­bei­ten. Zeit zum Nach­den­ken. Zeit zu le­ben, oh­ne daß Raw­lins und sei­nes­glei­chen mich ent­lei­ben kön­nen.“
    „Ich ha­be sie für den Au­gen­blick zu­rück­ge­pfif­fen“, sag­te Br­ad­ley.
    „Denk nur an die Li­li­en, Br­ad­ley. Sie ar­bei­ten nicht, sie spin­nen nicht. Von hier aus sieht man deut­lich, daß das Orb sich dreht wie ei­ne Spin­del. Ein­drucks­voll, wenn man nicht wüß­te, was wirk­lich drin ist.“
    „Die Stür­me wer­den schlim­mer. Das Strah­lungs­ri­si­ko …“
    „… liegt um ei­ni­ges nied­ri­ger als die Ge­fahr ei­nes bei­läu­fig ge­wor­fe­nen Mes­sers im Orb, wür­de ich sa­gen.“
    „Es sind nur ein paar, um die du dir Sor­gen ma­chen mußt.“
    „Ein paar? Wie­viel ist das? Ich ha­be ein we­nig nach­ge­le­sen, Br­ad­ley. Wuß­test du, daß die An­zahl von Ein­hei­ten, die ein Mensch di­rekt wahr­neh­men kann, grund­sätz­lich auf vier be­grenzt ist? Ein, zwei, drei oder vier Din­ge kön­nen wir un­mit­tel­bar er­fas­sen, aber bei fünf zer­le­gen wir schon in vier plus eins oder zwei plus drei. Wir be­sit­zen kei­ne un­mit­tel­ba­re Wahr­neh­mungs­fä­hig­keit für hö­he­re Zah­len. Wir müs­sen arith­me­ti­sche Um­wand­lun­gen vor­neh­men. Was war in un­se­rer Evo­lu­ti­on so be­son­ders an der Vier?“
    Ganz plötz­lich be­griff Br­ad­ley. Sie war nicht ein­fach auf der Flucht vor der Ge­fahr. Sie dach­te nach. Viel­leicht wür­de das wohl­aus­ge­wo­ge­ne Zu­sam­men­tref­fen der Kräf­te, auf das er hoff­te, doch noch Zu­stan­de­kom­men. „Nun, ir­gend­wo muß es schließ­lich einen Ein­schnitt ge­ben. Und es wä­re we­nig sinn­voll, wenn die Gren­ze der in­tui­ti­ven Wahr­neh­mung ei­nes Tie­res bei sa­gen wir 1564 lä­ge. Das wä­re be­schwer­lich.“
    „Ei­ne ganz or­tho­do­xe Ant­wort. Und viel­leicht stimmt sie. Aber …“
    „Br­ad­ley“, schal­te­te sich Raw­lins rau­he Stim­me ein, „ist das Ih­re Art, mit ei­ner Not­si­tua­ti­on fer­tig zu wer­den?“
    „Schei­ße. Ge­hen Sie aus der Lei­tung, Raw­lins!“
    „Sie könn­te ih­ren Au­to­pi­lo­ten ein­schal­ten und das Shutt­le ins Orb ja­gen.“
    „Ganz recht. Auf wel­cher Ebe­ne und in wel­chem Sek­tor be­fin­den Sie sich?“
    „Wie­so? Auf … A-17.“
    „Gut. Sie über­neh­men die Eva­ku­ie­rung der ge­sam­ten A-Ebe­ne. Tun Sie es gleich. Be­sor­gen Sie sich so vie­le Leu­te aus den Frei­schich­ten wie mög­lich und rie­geln Sie den Sek­tor ab.“
    „Ich ha­be nicht …“
    „Be­we­gen Sie sich.“
    Es klick­te, und einen Mo­ment lang herrsch­te Stil­le. „Das ging flott“, mein­te Ma­ra.
    „Ich glau­be nicht, daß Raw­lins gleich­zei­tig han­deln und den­ken kann“, sag­te Br­ad­ley. Er war plötz­lich mü­de. „Hast du ge­nü­gend Luft? Du muß­test wahr­schein­lich ziem­lich schnell ver­schwin­den …“
    „Ich könn­te noch ein we­nig ge­brau­chen.“
    „Ich schi­cke dir Tsuba­ta mit ein paar Vor­rä­ten. Ich ra­te dir, dicht ans Orb her­an­zu­kom­men und es we­nigs­tens be­helfs­mä­ßig als Strah­lungs­ab­schir­mung zu be­nut­zen.“
    „Was bist du doch für ei­ne Glu­cke.“
    „Ge­nau.“
    Mein Ab­sin­ken führt zu ei­nem Dopp­ler-Ef­fekt in den auf­stei­gen­den Hit­ze­for­ma­tio­nen und ich ge­be ein we­nig Schub nach links, ich kor­ri­gie­re, ich kor­ri­gie­re. Über der Au­ro­ra schwebt der hei­ße Was­ser­stoff­bal­lon, der uns Auf­trieb gibt, ge­speist von dem Fu­si­onsper­ko­la­tor.

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