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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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Flugs mit dem Shuttle war sie recht freundlich gewesen, doch jetzt würdigte sie ihn keines Blickes mehr. Er verbannte die Gedanken an sie aus dem Zentrum seines Selbst und folgte Janeway zum Befehlsstand.
    »Die Cardassianer behaupten, das Maquis-Schiff in einen Plasmasturm getrieben zu haben, wo es angeblich zerstört wurde.« Janeway ließ sich in den Kommandosessel sinken und runzelte die Stirn. »Allerdings haben unsere Sonden keine Trümmer entdeckt.«
    »Vielleicht hat der Plasmasturm nichts von dem Schiff übriggelassen«, meinte Paris.
    Janeway schüttelte den Kopf und sah zu ihm auf. »Wir müßten zumindest Resonanzspuren des Warpkerns orten können.« Das stimmte, und deshalb schwieg Paris. »Captainc « Kim drehte sich halb im Sessel um, ohne die Hände von den Kontrollen zu lösen. »Wir werden von einem kohärenten Tetryonenstrahl gescannt.« Janeway beugte sich vor. »Ursprung, Mr. Kim?«
    Der Fähnrich wandte sich wieder den Instrumenten zu. »Ich weiß es nicht.« Er blinzelte und zögerte, bevor er Tasten drückte und Justierungen veränderte. »Außerdem nähert sich uns eine Verschiebungswellec «
    Die Kommandantin erhob sich. »Auf den Schirm.«
    Kim schaltete um, und weiße Energie flutete über den großen Bildschirm. Zwar betrug die Entfernung mehrere hunderttausend Kilometer, aber die kochende Verzerrungsflut wirkte so erschreckend nahe, daß sich Paris am Kommandosessel festhielt, um nicht zurückzuweichen.
    Janeway trat sogar noch einige Schritte näher an den Schirm heran, wie in der Hoffnung, dadurch zusätzliche Details zu erkennen. »Analyse.«
    »Es lassen sich polarisierte magnetische Variationen feststellen«, meldete Kim.
    Cavit beugte sich neben der taktischen Station übers Geländer des Oberdecks. »Vielleicht können wir die Welle mit einem Graviton-Partikelfeld auflösen.«
    Janeway nickte, ohne sich umzudrehen. »Versuchen Sie’s.«
    Cavit winkte den Sicherheitsoffizier fort von der Konsole, als die Kommandantin sagte: »Alarmstufe Rot.« Sie berührte Stadi an der Schulter. »Bringen Sie uns fort von der Welle, Lieutenant.«
    »Neuer Kurs«, bestätigte die Pilotin. »Vier eins Komma eins acht null.«
    »Gravitonfeld wird initialisiert«, berichtete Cavit. Janeway spürte, wie das Schiff erbebte, als der Erste Offizier die Entladung auslöste.
    Im Gegensatz zur Verschiebungsanomalie blieb das Gravitonfeld unsichtbar, als es sich im All ausdehnte. Paris glaubte, in der energetischen Integrität der Verzerrungswelle ein kurzes Flackern zu erkennen, als die beiden verschiedenen Energieformen aufeinandertrafen, aber vielleicht spielte ihm die Phantasie einen Streich.
    Eine Sekunde später verkündete Kim nervös: »Das Gravitonfeld bleibt ohne Auswirkungen.« Paris spürte, wie ihm das Herz bis zum Hals empor klopfte.
    »Volle Impulskraft!« befahl Janeway.
    Stadi führte die Anweisung ohne Bestätigung aus, und Paris spürte, wie die Voyager durch den Weltraum sprang. Er sehnte sich danach, irgendwo Platz nehmen und helfen zu können.
    Kims Blick klebte an den Anzeigen fest. »Die Welle erreicht uns in zwanzig Sekunden.«
    »Können wir einen Warptransfer einleiten?«
    Stadi schüttelte den Kopf und bediente auch weiterhin die Kontrollen. »Das ist nur außerhalb der Plasmazone möglich.«
    »Noch acht Sekundenc «
    Mit zwei langen Schritten war Janeway beim Kommandosessel und aktivierte das Interkom in der Armlehne.
    »Achtung, an alle: Bereiten Sie sich auf heftige Erschütterungen vor.« »Noch drei Sekundenc «
    Janeways Stimme hallte noch immer durch die Korridore des Schiffes, als Gottes Hand die Voyager packte und sie durchs Nichts schleuderte.
    Die Struktur von Stadis Realität splitterte, und hundert Schreie erklangen, berichteten von Verzweiflung und Schmerz.
    Zusammengekrümmt saß sie am Navigationspult. Eine Kontrolle des Schiffes war nicht mehr möglich, und sie lief Gefahr, auch die über sich selbst zu verlieren. Persönliche Disziplin steht an erster Stelle, erklang eine Stimme aus ihrer Vergangenheit. Alles andere kommt von allein.
    Aber wie sollte man Frieden finden, wenn man der eigenen Empathie zum Opfer zu fallen drohte? Als Betazoidin unterhielt Stadi mentale Verbindungen zur Crew, und daraus erwuchsen ihr nun schier unerträgliche Belastungen.
    M enschliche Selbstsphären zeichneten sich durch starke psychische Emanationen aus, und Stadi schien plötzlich nicht mehr imstande zu sein, sie zu filtern, ihr eigenes Ich abzuschirmen.
    »Wie hältst du es

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