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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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bringt der Beschützer Raumschiffe hierher.«
    Tuvok gab keinen Ton von sich, aber Janeway spürte die jäh erwachende Neugier des Vulkaniers. Mit einer knappen Geste bedeutete sie ihm, auch weiterhin zu schweigen.
    »Der Beschützer?« wiederholte sie.
    »So nennen ihn die Ocampa. Sie leben auf dem fünften Planeten.« Neelix beugte sich so vor, als wollte er in den Bildschirm hineinkriechen. In Wirklichkeit rutschte er nur auf dem Boden hin und her. Janeway fragte sich, wem das kleine Schiff mit den winzigen Räumen vorher gehört hatte.
    »Hat er Mitglieder Ihrer Besatzung entführt?« erkundigte sich Neelix.
    »Ja, das hat er tatsächlich«, bestätigte Janeway.
    Der Fremde neigte den Kopf hin und her – offenbar eine Geste, die Mitgefühl zum Ausdruck brachte. »Es passiert nicht zum erstenmal.«
    »Wissen Sie, wohin der Beschützer die Entführten gebracht hat?«
    »Ich habe gehört, daß sie zu den Ocampa geschickt werden«, erwiderte Neelix. »Mehr weiß ich leider nicht.«
    Es war immerhin ein Hinweis. »Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns dabei helfen könnten, die Ocampa zu finden.«
    Neelix’ Hände glitten über Instrumente, die sich nicht im Erfassungsbereich des visuellen Übertragungssensors befanden. Gleichzeitig schien er einer Stimme zu lauschen, die nur für ihn erklang. »Ich wünschte, ich wäre in der Lage, Ihnen Hilfe zu gewähren, aber es muß noch eine Menge Schrott untersucht werden.« Er beugte sich vor und fügte wie im Vertrauen hinzu: »Es ist wirklich erstaunlich, was manche Leute wegwerfen.«
    In seinen Augen glitzerte es, und bei einem Ferengi hätte Janeway nicht gezögert, diesen Glanz als ein Zeichen von Habgier zu interpretieren. Sie ließ sich allein vom Instinkt leiten, als sie sagte: »Natürlich sind wir bereit, uns erkenntlich zu zeigen.«
    Neelix’ Miene verwandelte sich in eine Maske der Unschuld – was Janeways Vermutung bestätigte, daß er in geschäftlicher Hinsicht ähnlich dachte wie ein Ferengi. »Sie haben sicher nichts, das für mich von Interesse wäre.« Eine kurze Pause.
    »Es sei dennc «
    Seine Vorstellung wirkte recht überzeugend, aber Janeway durchschaute ihn natürlich. »Ja?«
    »Es sei dennc « , fuhr Neelix in dem übertrieben beiläufigen Tonfall fort, »cSie bieten mirc Wasser.«
    Beim letzten Wort glühte es in seinen Augen.
    Janeway wußte, daß man ihr die Überraschung deutlich ansah – und nur eine Sekunde später fragte sie sich, warum sie Neelix’ Anliegen so sehr erstaunte. Das Schiff des Fremden erweckte nicht den Eindruck, sehr schnell sehr weit fliegen zu können, und auf dem nächsten bewohnbaren Planeten gab es nicht einmal genug Wasser für eine trockene Savanne. Mit anderen Worten: Jene Flüssigkeit, die sie für völlig selbstverständlich hielt, war hier ein kostbares Gut.
    »Wenn Sie uns dabei helfen, die verschwundenen
    Besatzungsmitglieder zu findenc Dann bekommen Sie so viel Wasser, wie Sie wollen.«
    Neelix’ Kinnlade klappte nach unten – er schien es kaum fassen zu können. Sofort schloß er den Mund wieder, allerdings zu spät, um über seine Reaktion hinwegzutäuschen.
    »Das klingt nach einerc « Ihm fehlten die Worte, »cnach einer, äh, vernünftigen Vereinbarung.«
    Das war eine Untertreibung – und Janeway hatte den Vorteil, es zu wissen. »Gut. Wir beamen Sie an Bord und bringen Ihr Schiff in unserem Hangar unter.« Vermutlich platzte der kleine Raumer bei einem Transfer auseinander. »Mr. Tuvok, bitte suchen Sie den Transporterraum zwei auf und empfangen Sie dort unseren Gast.«
    Der Vulkanier ging wortlos zum Turbolift, und Neelix richtete einen unsicheren Blick auf Janeway. »Was hat es mit dem Beamen auf sich?« fragte er nervös.
    Janeway hob verblüfft eine Braue. Auf dieser Seite der Galaxis verfügen nicht alle raumfahrenden Völker über die Transportertechnik, dachte sie. Eine wichtige Information.
    »Wir haben die Möglichkeit, Sie von Ihrem Schiff aus direkt hierherzuholen. Es ist eine völlig schmerzlose Methode«, fügte sie rasch hinzu, als sie eine Mischung aus Aufregung und Furcht in dem Gesicht des Fremden sah. »Können wir den Transfer einleiten?«
    Neelix vollführte eine zustimmende Geste, und das stumme Staunen in seiner Miene erstarrte, als ihn der Transporterstrahl entmaterialisierte.
    Als erstes bemerkte Tuvok den Geruch des Transferierten.
    Er hätte annehmen können, daß sich Neelix’ Spezies in einen schützenden Moschusgeruch hüllte, so wie bestimmte Kröten auf

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