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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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weglegen!«
    Janeway hätte nie vermutet, daß Neelix so schnell sein konnte. In der einen Sekunde stand er neben Tuvok, und seine ganze Aufmerksamkeit galt der hübschen Ocampa-Frau – in der nächsten klebte er fast an Jabins Brust und hielt ihm eine kleine Waffe unter die Nase, von deren Existenz Janeway erst jetzt erfuhr. Sie wußte nicht, ob sie seine Tollkühnheit belächeln oder über seine Fähigkeit der Täuschung besorgt sein sollte.
    »Die Waffen weg, Freunde«, sagte Neelix und sah zu den Kazon, die noch immer Gewehre in den Händen hielten. »Oder euer Anführer stirbt.«
    Der Haß in Jabins Augen brannte jetzt heiß genug, um Neutronium zu schmelzen. Er winkte den Kazon zu, die daraufhin widerstrebend ihre Waffen sinken ließen. Janeway wartete, bis das letzte Gewehr auf den Boden gefallen war, bevor sie Tuvok und Paris aufforderte, die Phaser und übrigen Ausrüstungsgegenstände zurückzuholen.
    Neelix warf Janeway einen nervösen Blick zu und kaute auf der Unterlippe. »Schnell!«
    Janeway runzelte die Stirn. Sein Versuch, sie zur Eile zu bewegen, gefiel ihr nicht sonderlich. Sie schluckte eine scharfe Antwort herunter, als die Ocampa-Frau zu Neelix lief und nach seiner Hand griff.
    Er stieß Jabin so kräftig zurück, wie es ihm möglich war, hastete dann zur Landegruppe und zog die junge Frau mit sich.
    »Ich rate Ihnen dringend, uns von hier fortzubringen«, brachte er atemlos hervor und duckte sich hinter sie.
    Janeway beschloß, ihn später zur Rede zu stellen. Sie klopfte auf ihren Insignienkommunikator. »Sechs Personen für den Transfer!«
    Der Transporterstrahl funkelte, und die Wüste verschwand, noch bevor Jabin auf die Beine gekommen war.
    Um sie herum gewannen die grauen Wände der Voyager Substanz, und kühle, nicht ganz so trockene Luft wehte ihnen entgegen. Feuchtigkeit, dachte Janeway und begriff, daß sie solche Dinge immer für selbstverständlich gehalten hatte.
    Sie drehte sich um, musterte Neelix streng und wollte ihm in aller Deutlichkeit sagen, daß sie ein derartiges Verhalten nicht noch einmal duldete. Doch ihr Ärger verflog, als sie sah, wie sich Neelix und die Ocampa glücklich umarmten. »Teuerste!« Neelix seufzte, wich ein wenig zurück und richtete einen verträumt-bewundernden Blick auf die junge Frau. »Habe ich nicht versprochen, dich zu retten?«
    14
    Kim stützte den Kopf auf die Hand und beobachtete, wie Torres immer wieder über den Platz schritt. Er war zu müde, um ihr bei der unruhigen Wanderung Gesellschaft zu leisten oder sie aufzufordern, Platz zu nehmen. Nachdem der Ocampa-Arzt gegangen war, hatte sie damit begonnen, erst die Lebensmittelsynthetisierer und dann die wenig reizvollen Skulpturen zu untersuchen. Vermutlich suchte sie nach einem Ausweg. Andererseits: Sie hatte sich noch nicht weiter gewagt als bis zum ersten Gleitband. Und wenn sie sich wirklich bemühte, einen Fluchtplan zu verwirklichen, so hielt sie es offenbar nicht für nötig, Kim in Einzelheiten einzuweihen.
    In der unterirdischen Stadt nach etwas zu suchen, von dem die Einheimischen behaupteten, daß es gar nicht existiertec
    So etwas kostete sicher viel Zeit. Und derzeit zweifelte Kim daran, ob es Sinn hatte, derart langfristige Pläne zu schmieden.
    Er fühlte sich nicht imstande, von diesem Platz bis zu ihrem Quartier zu gehen – geschweige denn bis zur viel weiter entfernten Oberfläche des Planeten.
    Bestimmt fühle ich mich gleich besser, dachte er, als Torres einmal mehr an ihm vorbeischritt. Ich bleibe hier sitzen, bis die Schwäche aus mir verschwindet. Anschließend finden wir heraus, wie wir zu den anderen zurückkehren können.
    Doch die Übelkeit verharrte in ihm. Kim bedauerte nun, daß er aufs Drängen des Arztes hin die synthetische Nahrung gegessen hatte.
    Sein Blick folgte der Klingonin, ohne daß er den Kopf bewegte. »Captain Janeway versucht bestimmt alles, um uns zu lokalisieren«, sagte er, als Torres wieder in Hörweite geriet.
    Sie lachte, und es klang bitter. »Wieso glauben Sie, daß die anderen noch leben?«
    Weil die andere Möglichkeit zu schrecklich ist, um sie in Erwägung zu ziehen, dachte Kim. Wenn er zu glauben begann, daß alles Vertraute auf dieser Seite der Galaxis verschwunden warc Dann mußte er sich eingestehen, keine Chance mehr zu haben, in die Heimat zurückzukehren. In einem solchen Fall hätte die Flucht aus der unterirdischen Metropole eigentlich gar keinen Sinn.
    Er wagte es nicht, diese Überlegungen in Worte zu fassen – aus Furcht

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