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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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kaum Zeit gehabt, den Vogel einfach verschwinden zu lassen.«
    »Quatsch, sie haben ihn einfach in einem Van mitgenommen. Und vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht, auf diese Weise muss ich es nicht selber entscheiden, mit all den Scheinwerfern, die auf mich gerichtet waren, das hätte ich nicht ausgehalten.«
    »Für einen Monat, sagst du?«
    »Für dreißig Sendungen, haben Candy und ich gesagt. Aber da waren sie schon dabei, alles in ihre doofen Vans zu packen, die mit den Antennen. Und Mrs. Tissaw habe ich gesagt, wenn der Vogel bis dann nicht wieder da ist, hört sie von meinem Anwalt. Aber das hat sie wohl nicht so beeindruckt.«
    »Wenn nötig, hört sie von uns . Wozu hat F&V einen Anwalt? Der soll ruhig mal was tun für das Honorar, das er jeden Monat von uns kassiert. Oder ich besorge uns einen eigenen. Immerhin gehört der Vogel rechtlich gesehen mir.«
    »Was soll das denn heißen? Du hast ihn mir zu Weihnachten geschenkt. Ich habe gesagt, es wäre das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich jemals bekommen habe, weißt du noch?«
    »...«
    »Außerdem hast du mir schon tausend Mal gesagt, du könntest Vlad den Pfähler nicht leiden.«
    »Zugegeben, ich bereue, ihn dir gekauft zu haben. Aber zumindest rechtlich gehört er immer noch mir, denn ich habe die Quittung von diesem Tierladen. Und was noch wichtiger ist, an dem besagten Weihnachten hast du genau das bekommen, was du dir gewünscht hast, ich hingegen nicht. Wäre es wenigstens ein für beide Seiten zufrieden stellender Geschenkeaustausch gewesen, ließe sich darüber reden. Aber so war es eine höchst einseitige Sache. Mein Geschenk habe ich nie bekommen. Aufgrund der emotionalen Schrägstrich rechtlichen Unausgewogenheit gehört der Vogel nach wie vor mir.«
    »Du hast gesagt, das Barett gefällt dir.«
    »Aber es war nicht das, was ich mir gewünscht hatte.«
    »Hör mal, darüber haben wir doch schon gesprochen Ich sagte, ich würde solche Sachen nicht machen. Wenn dir wirklich etwas an mir läge, würdest du von mir nichts verlangen, was ich nicht will. Und ich will mich nun mal nicht fesseln lassen, und ich will dir auch nicht mit einem Tischtennisschläger den Hintern verhauen. Das ist pervers.«
    »Du verstehst das immer noch nicht. Ob etwas pervers ist oder nicht, entscheidet der Beweggrund, wie ich dir bereits ...«
    »Hör mal, das ist jetzt das falsche Thema, Rick. Reden wir von etwas anderem.«
    »Wenn du mich liebtest, würdest du es zulassen.«
    »Hast du eigentlich keinen Stolz?«
    »Aber du liebst mich.«
    »Hör auf damit.«
    »...«
    »...«
    »Aber unabhängig davon stehe ich dir mit allen meinen emotionalen, finanziellen und rechtlichen Mitteln zur Seite. Und vor allem, du brauchst deine Tantiemen dafür nicht anzugreifen. Die Tantiemen, die dir Swaggert in Aussicht gestellt hat, kannst du samt und sonders behalten, obgleich ich über deren Höhe doch überrascht war.«
    »Sykes.«
    »Sykes. Und er trug wirklich weißes Leder mit Buchstaben auf der Brust?«
    »Wenn’s nicht so obszön gewesen wäre, hätte man darüber lachen können. Und diese Cowboystiefel, ekelhaft.«
    »Sind wir wieder beim Thema Schuhe.«
    »Und dieser Lang, dauernd war er an Candy dran. Dem hing die Zunge ja bis auf die Knie runter. Wer weiß, worauf der noch alles gekommen ist, nachdem wir ihn abgesetzt haben.«
    »Nichts, was sie nicht gewollt hätte.«
    »Du bist gemein. Auf jeden Fall hat sie den Vorstandsvorsitzenden von Allied Sausage im Sack, wie sie sagt. Nick Allied. Hat sich ihn endlich geschnappt, sagt sie. Dafür hat sie eine Woche lang das lila Kleid getragen. Dabei ist es ihr eigentlich viel zu eng.«
    »Aber wenn es hart auf hart kommt, ist Lang ja verheiratet, übrigens mit einer Frau, der du schon ...«
    »Das Schlimmste an der Sache ist das Theater, das erst noch kommt. Über das viele Geld mache ich mir erst mal keine Gedanken. Aber Sykes’ Karriere ist beendet, wenn Dad und Neil Obstat mit ihrer Zirbeldrüsen-Kost herauskommen und klar wird, warum der Vogel spricht. Die Verbindung ist ja nicht schwer herzustellen. Es ist mein Vogel, und ich bin Dads Tochter. Und irgendwann müssen wir wegen Großmutter und all den anderen die Polizei einschalten. Und dieser Sykes scheint mir auch recht dubios. Ich meine, denk mal an all die Leute, die ihm jede Woche das Geld schicken, das sie eigentlich für ihre Medikamente brauchen, und das alles nur für eine Mitgliedschaft im Partner-Club Gott oder wie das heißt. Und irgendwann heißt es

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