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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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ich werde mich in den genannten Bereichen gnadenlos verbessern, bis sie deinen gesamten emotionalen Horizont ausfüllen.«
    »Sag mal, was ist mit dir?«
    »Sag. Bitte.«
    »Rick, das weiß ich nicht. Es mag sein, dass wir in puncto ›Liebe‹ völlig verschiedene Vorstellungen haben.«
    »...«
    »Das mit den Eigenschaften läuft nach einer Weile nämlich genau umgekehrt, und dann spielt es keine Rolle mehr.«
    »Umgekehrt? Sag. Wie umgekehrt ?«
    »Ach, das ist doch peinlich.«
    »Bitte.«
    »Also, am Anfang liebt man jemanden wirklich wegen bestimmter Eigenschaften. Wie er aussieht oder was er tut oder ob er intelligent ist oder aufgrund einer Mischung aus allem. Am Anfang sind also wirklich die Eigenschaften wichtig, die bestimmen, was man für einen empfindet.«
    »Das heißt, da sieht es für mich eher weniger gut aus?«
    »Aber dann, später, wenn man jemanden wirklich liebt, ist es umgekehrt. Man liebt den Betreffenden nicht wegen bestimmter Eigenschaften, sondern man liebt seine Eigenschaften, weil man den betreffenden Menschen liebt. Das heißt, meine Gefühle sind nicht mehr so selektiv, sondern strahlen auf andere Bereiche aus. Jedenfalls nach meinem Gefühl.«
    »O Gott. Und das ist also auch bei mir passiert? Dass sich alles umgekehrt hat?«
    »...«
    »Lenore?«
    »Jetzt bedräng mich doch nicht so, Rick! Ich fühle mich wie ein aufgespießter Schmetterling.«
    »Aber wenn ich nun mal die Eigenschaft habe, dass ich andere bedränge, dann liebst du auch diese Eigenschaft – falls das mit dieser Umkehrung stimmt.«
    »Offenbar habe ich mich noch nicht klar genug ausgedrückt. Ich will jetzt nicht darüber reden. Das ist so, als würde ich in aller Öffentlichkeit ausgezogen.«
    »Aber was wäre zum Beispiel mit Lang? Glaubst du, auch bei Lang wäre es später mal umgekehrt? Würde man einen Lang jemals nicht wegen seines Aussehens und seiner Eigenschaften lieben?«
    »Ganz besonders über den möchte ich jetzt nicht reden, okay?«
    »Und warum nicht?«
    »...«
    »Jetzt mach schon den Mund auf. Warum nicht? Es ist wichtig, dass ich das weiß, und du weißt auch, warum.«
    »Nein, Rick, das weiß ich nicht.«
    »Doch. Denn wenn deine Umkehrungstheorie so zweideutig bleibt, was soll ich dann über dich und mich und beispielsweise, nur mal so als Beispiel, Lang denken? Denn eines ist doch klar: Als männliches Wesen ist er bedeutend liebenswerter als ich, er hat eindeutig die besseren Eigenschaften, wenn wir mal ehrlich sind. Er ist groß, seine Füße reichen bis an die Fußrasten von Barhockern, er ist zum Weinen gut aussehend, locker, sympathisch, humorvoll, er ist herumgekommen in der Welt, er ist temperamentvoll, reich, muskulös, intelligent, obgleich nach meinem Dafürhalten nicht allzu sehr ...«
    »...«
    »Und verfügt noch über unzählige andere Eigenschaften, die ihn liebenswert machen, Lenore. Ich bin zusammen mit ihm auf der Toilette gewesen, Lenore, hörst du mir zu? Ich war zusammen mit ihm auf dem Klo.«
    »Hör mal, wenn du so weitermachst, packe ich dich ins Auto und fahre dich zu Dr. Jay. Dein kranker Kopf stößt ja in völlig neue Dimensionen vor.«
    »Aber ich muss das wissen, Lenore. Und du musst es mir sagen, oder ich implodiere. Ich muss wissen, ob meine Person in dir diese Umkehrung der Gefühle ausgelöst hat. Und ich muss wissen, welche Rolle Lang dabei spielt.«
    »Warum sollte er überhaupt eine Rolle spielen?«
    »Ich muss es wissen. Lang weiß nicht einmal, ob du dich noch an ihn erinnerst oder nicht. Er hat mir diesbezüglich gewisse Zweifel und Befürchtungen kundgetan, im Flugzeug, als du schliefst.«
    »Sicher erinnere ich mich an ihn, da mach dir mal keine Sorgen.«
    »Und was ist das Problem?«
    »Ich will nicht darüber reden. Was willst du eigentlich? Willst du mich an ihn verkuppeln, oder was? Ich will das nicht diskutieren, und eine Eigenschaft, die ich an dir jetzt ganz besonders zu schätzen wüsste, wäre, keine Diskussion anzufangen über Sachen, die ich nicht diskutieren will.«
    »Dann stell dich bitte auf eine Implosion ein. Sag, dass ich in dir die Umkehrung bewerkstelligt habe. Bitte.«
    »Gibt es hier irgendwo ein Handtuch?«
    »Duschen ist verboten, bis du mir alles gesagt hast. Ich drehe notfalls den Haupthahn ab.«
    »Na gut. Lang war der Hauptgrund dafür, warum ich nicht nach Mount Holyoke wollte, weswegen ich die ganze Familie gegen mich aufgebracht habe. Reicht das? Als ich da war, kamen er und dieser andere mit dem knüsseligen Amish-Bart

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