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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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beruhigen. Und der Jeep bewegt sich über den Seitenstreifen hinaus auf den Abhang einer tiefen Schlucht zu, genauer gesagt eine regelrechte Klippe, doch der Mann ist derart außer sich, dass er gar nicht sieht, wohin er fährt, weswegen der Polizist versucht, das Steuer von außen herumzureißen, eine Belastung, die jedoch das kleine, von der Kurbel des Wagenhebers beschädigte, vitale Teil an der Achse nicht aushält, sodass es bricht, worauf die Lenkung komplett versagt, worauf der Jeep zusammen mit Mann, Kind und Polizist über hundert Meter in die Tiefe stürzt, genau auf das Häuschen der alten pensionierten Nonne, die sich dort, wie du dich erinnerst, so liebevoll der hoffnungslos zurückgebliebenen Fälle angenommen hat. Der Jeep fällt also auf die Hütte und explodiert, und alle Beteiligten kommen in einem entsetzlichen Feuerball um.«
    »Heilige Scheiße.«
    »Richtig.«
    »...«
    »Eine zutiefst beunruhigende Geschichte. Und das Produkt eines zutiefst verkorksten Studi-Hirns. Es geht übrigens noch zwanzig Seiten lang so weiter, wo nämlich geschildert wird, wie die übergewichtige Schöne in fötaler Stellung in einem irreversiblen Koma liegt und der Psychologe versucht, die Tragödie als Folge eines gesamtgesellschaftlichen Drucks von solch tiefer und heimtückischer Ausprägung zu erklären, dass selbst der Rückzug in die Waldeinsamkeit nichts mehr zu ändern vermag, und wie er sich ungeachtet dessen daranmacht, mit einer Reihe von juristischen Spitzfindigkeiten das verbliebene Vermögen der Familie an sich zu reißen.«
    »Jesus Maria.«
    »Könnte man sagen, ja.«
    »Willst du die Geschichte verwenden?«
    »Gott bewahre. Viel zu lang. Die Geschichte sprengt ja das ganze Heft. Und ist außerdem in jeder Hinsicht deprimierend.«
    »...«
    » Und grausam getippt. Das ärgert mich ebenfalls. Da hat dieses College-Kid den traurigen Mut, monatelang an dieser Geschichte zu werkeln, aber anständig zu Papier bringen kann es sie trotzdem nicht. Ich werde ihm eine persönliche Absage schreiben, in dem ich ihm den guten Rat gebe, erstens Schreibmaschine zu lernen und zweitens in dir Disko zu gehen wie alle anderen auch.«
    »Also mir hat es gefallen. Echt eine abgefahrene Geschichte.«
    »Lenore, ich sage dir: Literatur ist deine Sache nicht.« »Danke, vielen Dank. Ich weiß: keinen Biss und kein Verständnis für Literatur.«
    »Das wollte ich doch damit gar nicht sagen.«
    »...«
    »Ach komm. Komm schon.«
    »Verkauf doch deine Zeitung, an wen du willst.«
    »Ach Mensch, Lenore...«
    »...«
│d│
    »Frequent & Vigorous.«
    »Hgnaa hgnaa.«
    »Frequent & Vigorous.«
    »Was?«
    »Zentrale Frequent & Vigorous.«
    »Lenore.«
    »Kreucht die nämliche Letter. Zentrale. Jammjamm – Happa.«
    »Lenore! Du redest im Schlaf. Du redest wirres Zeug!« »Was?«
    »Du redest wirr.«
    »Hgnaa.«
    »Schon besser.«
│e│
    »Heiliger Strohsack!«
    »Hgnaa hgnaa.«
    »Ach, was soll’s!«
    »Hgnaa. Was ist?«
    »Rick, ich besitze gar keinen Gehwagen.«
    »Was redest du da?«
    »Ich habe keinen Gehwagen. Schon gar nicht den von Mrs. Yingst, den mit dem Bild aus der Lawrence-Welk-Show dran. Was hat dieses Ding dann auf einmal in meinem Zimmer zu suchen?«
    »Welcher Gehwagen?«
    »Und was meint Vlad der Pfähler mit extra Jammjamm – Happa und wer das Buch hat?«
    »Was? Jemand sollte diesem Vogel den Hals umdrehen. Ich tu es für dich, wenn du möchtest.«
    »Und sie sind auch nicht auf Korfu. Die haben mich verarscht.«
    »Hgnaa.«
    »Gott.«
│8│   1990
│a│
    AUSZUGSWEISE MITSCHRIFT DER THERAPIESITZUNG DIENSTAG, 26. AUGUST 1990, IN DER PRAXIS VON DR. CURTIS JAY, PH.D. TEILNEHMER: DR. CURTIS JAY UND MS. LENORE BEADSMAN, ALTER: 24, PAT.-NR. 770-01-4266
    DR. JAY: Man könnte also mit einiger Berechtigung sagen, dass der gestrige Tag nicht übermäßig gut gelaufen ist.
    LENORE BEADSMAN: Das könnte man mit einiger Berechtigung sagen, ja.
    JAY: Und wie fühlen Sie sich dabei?
    LENORE BEADSMAN: Nun, es liegt in der Natur der Sache, dass man sich an einem Tag, der nicht übermäßig gut läuft, ziemlich Scheiße fühlt.
    JAY: Meinen Sie, Sie müssten sich Scheiße fühlen?
    LENORE: Was?
    JAY: Wenn Sie sagen, es läge in der Natur der Sache, dass Sie sich Scheiße fühlen, fühlen Sie sich dann zu dem beschissenen Gefühl gezwungen oder fühlen Sie sich freiwillig beschissen?
    LENORE: Was zum Teufel hat das damit zu tun? Worauf wollen Sie hinaus?
    JAY: Ist Ihnen die Frage unangenehm?
    LENORE: Nein, ich denke, die

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