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Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Titel: Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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stahlhartem Blick und deutlichen
Worten: »Vergeßt eure Familien, eure Liebschaften, Freunde, Hobbys, vergeßt
eure Wochenenden, euer Privatleben. Dies ist seit Februar in Hamburg die erste
Leiche, bei der wir vor Ort sind. Wir holen uns den Bestatter. Wir werden ihn
jagen, bis er …«
    Christian wurde unterbrochen, denn die Tür zum Konferenzraum ging
auf, und Pete trat ein.
    »Guten Morgen, ich hoffe, ich bin nicht zu spät«, lächelte er in die
Runde. Er war frisch geduscht, frisch gekämmt, frisch rasiert – ganz im
Gegensatz zu den anderen, deren Hemden schon dunkle Flecken aufwiesen. Karen
vermutete, daß der erste Schweißtropfen, der bald unweigerlich auch auf der
Stirn dieses Mannes hervorträte, bei ihm wirken würde wie kühles Kondenswasser.
Sie verspürte spontan Lust, ihn anzufassen, um sich an seiner Haut zu
erfrischen.
    Christian blickte den Neuankömmling irritiert an. Nur Yvonne erhob
sich und reichte Pete die Hand. »Hallo, ich bin Yvonne Abel, die Assistentin.«
Sie wandte sich an Christian und die anderen, sah sie eindringlich an und
erklärte: »Das ist Pete Altmann, der neue Kollege!«
    »Sie haben vergessen, daß ich heute anfange, oder?« mutmaßte Pete,
nach wie vor sein gewinnendes Lächeln auf dem Gesicht. Christian erhob sich und
gab Pete unwillig die Hand. »Vermutlich verdrängt. Ich bin Christian Beyer.
Setzen Sie sich einfach dazu.«
    Pete wurde betont reserviert begrüßt, denn allen war klar, daß er
der »Spitzel« des BKA-Präsidenten war, der ihnen auf die Finger sehen
sollte. Weder Christian noch die anderen hatten die Notwendigkeit gesehen, sich
einen in den USA ausgebildeten Profiler an die Seite stellen zu lassen, und sie
verspürten auch keine große Lust, jetzt noch einen Fremden in den Fall und in
die eingespielten Abläufe ihrer Truppe einzuarbeiten. Nur Karen hieß ihn
verhalten freundlich willkommen, was Daniel und Volker wiederum mißbilligend
zur Kenntnis nahmen.
    »Inwieweit sind Sie über die Ermittlungen auf dem laufenden?« wollte
Christian knapp wissen.
    »Ich habe die bisherigen Berichte gelesen, bin aber auf
Unterfütterung dieser Fakten angewiesen«, gab Pete sachlich zurück.
    »Dann hören Sie am besten erst mal zu«, befand Christian. Er nahm
eine Tasse vom Tablett. »Wir waren am Wochenende im Saarland, wo eine weitere
Kinderleiche gefunden wurde«, erklärte er Pete, während er sich Kaffee
einschenkte.
    Dann wandte er sich an Karen: »Fängst du an?«
    Karen nickte und begann, ihren Sektionsbericht zusammenzufassen.
    Joe parkte seinen Mietwagen am Waldrand und betrachtete
den Lageplan. Sein aktueller Auftrag wohnte wirklich sehr abgeschieden. Das
Risiko, unliebsamen Zeugen zu begegnen, war also gering. Joe setzte seine
Baseballmütze, die sportliche Sonnenbrille und den Walkman auf. Die Musik ließ
er ausgeschaltet, um seine Wachsamkeit nicht einzuschränken. Dennoch sah er mit
diesen Accessoires und dem Jogginganzug wie ein gewöhnlicher Läufer aus, der
seine Runden durch die Natur trabte. Das kleine schwarze Ledertäschchen, das er
sich um die Hüfte schlang, war ebenfalls unauffällig. Er schloß den Wagen ab
und lief in gelassenem Tempo zu seinem Ziel, wobei er sich die Gegend ansah.
Routiniert speicherte er die notwendigen Informationen: zugeklappte
Fensterläden, abgeschlossene Gartentürchen, keine Wachhunde, keine Geräusche.
Es war ruhig, sehr ruhig. Kein Mensch unterwegs. Nachdem Joe sich in
konzentrischen Kreisen dem Haus seines Kunden genähert und sich vergewissert
hatte, im Umkreis von zumindest einigen hundert Metern allein zu sein, hielt er
an und nahm ein Paar Chirurgenhandschuhe aus dem schwarzen Täschchen. Das
Fenster hatte er in drei Sekunden geräuschlos aus den Angeln gehoben.
Angewidert vom abgestandenen Geruch gebratener Zwiebeln in altem Fett, bewegte
er sich langsam in die Stube hinein, die Küche und Wohnzimmer in einem zu sein
schien. Es war nichts zu hören außer einem leisen Schnarchen. Sein Kunde, ein
abgemagerter Kerl Mitte Vierzig mit ungewaschenen, halblangen grauen Haaren,
schlief auf dem Sofa mit nichts an als einer ausgeleierten Unterhose, die ihre
Ursprungsfarbe kaum noch erahnen ließ. Joe war froh, daß er bei seiner Arbeit
immer Handschuhe trug. Als er dem Mann das Klebeband großflächig auf den Mund
preßte, aus dem im Schlaf seitlich etwas Speichel herausgetropft und wieder
getrocknet war, wurde der Typ wach. Ohne zu begreifen, was geschah, wollte er
panisch um sich schlagen, doch Joe kam ihm zuvor und

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