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Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe)

Titel: Der Bestatter: Thriller (Christian Beyer-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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Und erwarten Sie nicht, daß wir in Ehrfurcht erstarren, bloß
weil Sie ein paar Jahre in Quantico Statistiken studiert haben.«
    Pete verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. Ihm war jetzt
klar, daß er als Eindringling, als Aufpasser betrachtet wurde. Er hatte zwar
schon gehört, daß Beyer ein harter Hund war, aber mit derart offener Ablehnung
hatte er nicht gerechnet. Dennoch versuchte er, cool zu bleiben: »Gut, daß wir
das geklärt haben. Können wir jetzt arbeiten? Ich bin auch nicht zum Schmusen
hier.«
    Christian nickte bedächtig: »Dann legen Sie mal los. Was wissen Sie,
was wollen Sie wissen, was denken Sie über das, was Sie bisher erfahren haben?
Entwickeln Sie schon ein Profil oder was Ähnliches?«
    Pete schüttelte ernst den Kopf: »Ich weiß noch viel zu wenig, die
Berichte, die ich bislang gelesen habe, sind zu …«, er suchte nach dem
richtigen Wort, »… Es sind kalte Spuren. Ich muß dichter ran. Geben Sie mir
einen Tag, damit ich das Originalmaterial studieren kann.« Bei den letzten
Worten wies er mit einer knappen Handbewegung auf die Pinnwand, die auf dem
Tisch ausgebreiteten Unterlagen und die halbgeleerten Kisten mit Protokollen
der Tatortarbeit und Zeugenaussagen.
    »Sie brauchen mehr als einen Tag. Wir haben inzwischen fast zwei
Zentner Papier«, meinte Volker lapidar.
    Christians Handy klingelte. Das Gespräch mit Kommissar Philipp aus
Saarbrücken war kurz, aber offensichtlich erfreulich. Als Christian auflegte,
schlug er vor angespannter Erregung mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
    »Sie haben das Kind identifiziert. Die Mutter hat den Jungen heute
als vermißt gemeldet. Wir sind endlich an ihm dran!«
    Volker und Eberhard klatschten ab. Nur Karen wunderte sich: »Wieso
vermißt die Mutter ihren Sohn erst nach drei Tagen?«
    Christian zuckte mit den Schultern und sah zu Yvonne: »Auf ins
Saarland. Den nächsten Flug für Volker und mich.«
    Pete erhob sich: »Ich komme mit. Könnten Sie den Saarbrückern sagen,
daß wir mit der Mutter nicht auf dem Kommissariat, sondern in ihrem Haus reden
wollen?«
    Christian warf Pete einen kurzen Blick zu, dann nickte er. »Drei
Tickets«, sagte er zu Yvonne. Dann ging er hinaus.
    Karen erhob sich und ging zu Pete, der vor der Pinnwand die Fotos
betrachtete: »Sprechen Sie Chris ab sofort nicht mehr an. Nicht vor dem Flug,
schon gar nicht im Flugzeug, und auch nicht die erste halbe Stunde nach dem
Flug. Ich meine es gut mit Ihnen.«
    Pete lächelte dankbar: »Wenigstens eine.«
    Nach getaner Arbeit lief Joe in gemütlichem Trab die vier
Kilometer zu seinem Mietwagen zurück. Er war zufrieden, auch mit seiner
körperlichen Verfassung. Obwohl es sehr heiß war, spürte er keine Anstrengung.
Kurz bevor er wieder beim Waldparkplatz zurück war, begegnete er einem anderen
Jogger. Sie liefen achtlos aneinander vorbei. Als Joe in seinen Wagen einstieg,
parkte gerade ein Ford neben ihm ein. Joe schob seine Baseballmütze tiefer ins
Gesicht, doch das alte Ehepaar, das mühsam aus dem Wagen kletterte, hatte nur
Augen für seinen verfetteten Terrier, der, kaum war er aus dem Ford geplumpst,
schon sein Bein an der nächsten Birke hob. Joe startete und fuhr langsam an.
Heute abend würde er in Berlin sein und sich zur Feier des Tages eine Nase Koks
gönnen. Es war alles glatt gelaufen. Wie immer.
    Zweieinhalb Stunden später landeten Christian, Volker und
Pete auf dem Flughafen Ensheim, von dem sie erst am selben Tag in aller
Herrgottsfrühe gestartet waren. Es war heiß, mindestens dreißig Grad im
Schatten. Innerhalb von wenigen Minuten rannen den Männern Schweißbäche die
Schläfen herab. Christian sehnte sich nach einer Dusche, denn am Morgen, noch
im Hotel in Saarbrücken, hatte er verschlafen und auf die Dusche verzichten
müssen.
    Diesmal holte Kommissar Philipp sie persönlich ab. Er stürzte auf
die drei zu, sparte sich die Begrüßung und platzte heraus: »Wir haben ihn!«
    Das Team aus Hamburg sah ihn verblüfft an, doch Philipp hatte
offensichtlich keine Zeit zu verlieren und hastete voraus zu seinem Wagen. Sein
Hemd klebte komplett durchgeschwitzt an seinem Rücken. Die Autotüren waren kaum
geschlossen, als er Gas gab. Vorbei am Ensheimer Gelösch und am Grumbachtal, wo
vor wenigen Tagen die Leiche des Kindes gelegen hatte. Der Fahrtwind, der durch
die offenen Fenster hereinpfiff, trocknete ihnen den Schweiß. Unterwegs
erklärte Philipp angespannt die neuesten Entwicklungen. Die Mutter des Jungen
hatte das Kind identifiziert

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