Der beste Fehler meines Lebens - Her sexiest Mistake
Gästezimmer stand einen Spalt weit offen, und Mia spähte hinein. Das Mädchen lag auf dem Rücken und atmete leise und regelmäßig mit leicht geöffnetem Mund. Na, sieh sich das einer an. Im Unterschied zu allen Zimmerpflanzen und Goldfischen, die Mia jemals zu versorgen versucht hatte, war das Kind nicht über Nacht gestorben. Hope wirkte nicht einmal angewelkt.
Da schniefte das Mädchen im Schlaf, rieb sich das Gesicht und schob dann die Hand unter die Wange. In dem Moment, ohne Make-up und ihr aufsässiges Gehabe, sah sie kaum älter als zehn aus, so sanft und süß.
Ha! So süß wie Gift vielleicht. Mia hatte den Verdacht, dass die Götter kleine Mädchen stets dann so niedlich machten, wenn sie schliefen, denn das hielt die Eltern davon ab, ihre Sprösslinge umzubringen.
Dann entfuhr Hope ein langer, bebender Seufzer, wie man ihn nach langem Schluchzen oft ausstößt.
Oh … Als Mia näher hinsah, sank ihr das Herz. Genau, sie erkannte alle verräterischen Anzeichen: die verquollenen Augen, die Tränenspuren auf dem seidenen Kopfkissen …
Schlagartig öffnete Hope die Augen. Sie riss sie bei Mias Anblick zwar leicht auf, doch es gelang ihr, sich cool zu geben. »Was glotzt du mich so an?«
Mia gab sich noch cooler. »Du siehst so hübsch aus. Ohne dieses entsetzlich billige schwarze Make-up.«
Hope schnaubte verächtlich. »Ich meine das ernst. Du hast so schöne blaue Augen und einen extrem hübschen Mund. Warum machst du dich immer zurecht wie eine Leiche?«
»Das würdest du nie begreifen.«
»Versuch’s mal.«
Hope lachte. »Ach, ja. Seit wann verstehen Erwachsene Sechzehnjährige? Das ist doch reine Zeitverschwendung.«
Auch Mia lachte. Sie lachte so herzhaft und lange, dass sie sich ans Fußende des Bettes setzen musste, denn, verdammt, sie hatte es damals ganz genauso gesehen.
»Na, wenn schon«, murmelte Hope und sah sie mürrisch an.
Mia musste daraufhin noch mehr lachen, sie konnte sich kaum beherrschen. »Yeah, ich habe keine Ahnung, wie man sich mit sechzehn fühlt. Absolut keinen Schimmer. Ich bin von fünfzehn gleich siebzehn geworden, ohne anzuhalten.« Nun wischte sie sich die Augen. »Ach, das war echt komisch. Danke.«
Hope verdrehte die Augen.
Das Mädchen schien keinen besonderen Humor zu haben. Dafür gab Mia Sugar die Schuld, denn Mias Momma war trotz all ihrer Fehler immer in der Lage gewesen, über
sich selbst zu lachen. »Weißt du was? Du hast Recht. Ich würde das nie begreifen. Ich habe mir immer verzweifelt gewünscht abzuhauen. Mich verzweifelt danach gesehnt, mir ein neues Leben aufzubauen.«
Hope sah sie zwinkernd an. »Du … du hast dich auch so gefühlt?«
»Jeden verdammten Tag.«
»Dass du unbedingt wegrennen musstest?«, fragt Hope. »Als würde …«
»… als würde man sterben, wenn das nicht passierte?«
Aller Humor war nun verschwunden. Mia nickte.
Hope starrte sie einfach nur an. »Also …«
»Yeah.«
Da hatten sie tatsächlich etwas gemeinsam. Doch keine von beiden sprach das laut aus. Nein. Die Appleby-Frauen waren ungeheuer stolz, so sehr, dass sie sich oft selbst im Weg standen.
Hope lenkte sich ab, indem sie die Bettdecke über den Beinen geradezog. Sie schien etwas sagen zu wollen, vermutlich war sie Mia ewig dankbar, dass sie sie aufgenommen und nicht sofort wieder nach Hause geschickt hatte.
»Was stimmt eigentlich nicht mit deiner Augenbraue? Ich meine, das sieht ziemlich blöd aus.«
Die liebevolle Atmosphäre im Raum war fast überwältigend. Mia legte einen Finger auf die versengte Stelle und seufzte. »Das ist eine lange Geschichte.«
»Ich habe einen schwarzen Augenbrauenstift.«
Ja, das würde es kaschieren. »Danke. Aber ich komme schon zurecht. Also, eine Woche in Kalifornien?«
»Ihr habt ja wirklich furchtbaren Verkehr hier.«
»Oh, glaub, mir, das ist noch gar nichts. Aber du wirst es heute Morgen richtig kennen lernen.«
»Warum?«
»Weil ich zur Arbeit muss. Wir müssen heute tagsüber irgendetwas für dich finden. Kevin hat ein Jugendzentrum erwähnt, direkt neben der Highschool. Ich glaube, die veranstalten Ausflüge und so - das wird dir bestimmt Spaß machen.«
Hope sah sie entsetzt an. »Ein Jugendzentrum?«
»Na, ich kann dich doch nicht einfach hierlassen?«
»Was denkst du, Apple-Baby, traust du mir nicht über den Weg?«, nölte sie.
»Nein, du klaust mir bestimmt das Tafelsilber«, nölte Mia zurück.
Als Hope sie weiterhin feindselig ansah, lächelte Mia sie an. »Wenn du nicht behandelt
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