Der beste Freund
er Tess gegenüber enorm besitzergreifend geworden war. Das könnte sich noch mehr steigern, und es wäre fatal. Sie ging nach New York und würde andere Männer kennenlernen. Mac mochte gar nicht daran denken. Er durfte sich nicht verrückt machen.
Aber er war auf dem besten Weg dazu.
“Du musst mich nicht sofort nach Haus bringen”, äußerte Tess. Sie sah starr nach vorn und umklammerte ihre kleine Strohtasche. Die Sonnenbrille verbarg ihre Augen, doch ihre Wangen waren hochrot. Sie atmete heftig, wobei die Perle in dem goldfarbenen Tal zwischen ihren Brüsten bebte.
Die Luft im Wagen war wie aufgeladen von Begehren. “Also fahren wir noch ein Stück?” Macs Stimme klang heiser.
“Ja.”
Augenblicklich war er erregt. Vielleicht konnte der alte Hund doch noch umlernen. “Okay.”
Tess vermied es noch immer, ihn anzusehen. “Vielleicht kommt gar nichts dabei heraus. Vielleicht fangen wir bloß an zu lachen.”
“Lachen ist doch gut. Das bedeutet, man hat Spaß.”
“Ich meine, wir könnten uns lächerlich vorkommen. Vielleicht sollte ich mir vorstellen, du wärst jemand anderes.”
“Bitte nicht.” Die Ankündigung traf ihn unter der Gürtellinie. “Das würde mich sehr verletzen.”
“Gut, dann nicht.”
Es ließ ihm keine Ruhe. “Wen hättest du dir denn vorgestellt?”
“Niemanden, da du es ja nicht möchtest.”
“Aber wenn es mir egal wäre? Etwa Tom Cruise?”
Tess nahm die Sonnenbrille ab und sah ihn an. “Ich weiß wirklich nicht. Du willst es nicht, also hör auf davon.”
Mac konnte nicht. Er wollte wissen, was für Männer sie sexy fand. “Brad Pitt? Antonio Banderas? Mel Gibson?”
“Alle miteinander!”, rief sie aufgebracht. “Immer abwechselnd. Und du hast Leonardo DiCaprio vergessen. Bist du nun zufrieden?”
Er starrte sie an. Um Himmels willen, er war eifersüchtig auf Fantasien über Filmstars. So weit war es mit ihm gekommen. “Entschuldige”, murmelte er. “Stell dir vor, wen du willst.”
Tess sah ihn an, als wäre er übergeschnappt, was der Wahrheit ziemlich nahe kam. “Gut.”
“Aber sag mir nichts davon.”
“Wie du meinst. Manche Männer erregt es sehr, die Fantasien ihrer Partnerin über andere Männer zu hören.”
“Ich fürchte, das gilt nicht für mich.”
“Wie du meinst”, wiederholte Tess. Sie schien entspannter, wie ihr leicht überlegenes Lächeln zeigte. Es war die Art Lächeln, die zu sagen schien, er habe ja wohl von nichts eine Ahnung.
Vielleicht sollte ich doch gelegentlich einen Blick in diese Bücher werfen, sagte sich Mac. Er fühlte sich klar im Nachteil. Natürlich hatte er als Teenager Männermagazine verschlungen, aber da war es ihm mehr um die Fotos gegangen, nicht um die Texte. Er hatte gemeint, er wäre hier der Lehrer und Tess die Lernende, wie es bislang immer gewesen war. Dass sie mehr über Sex wissen könnte als er, bereitete ihm äußerstes Unbehagen.
Tess schnappte ihren Sitzgurt auf. “Weißt du was, ich gehe lieber unter dem Armaturenbrett in Deckung”, sagte sie.
“Warte, da unten ist es schmutzig.” Mac langte nach hinten und reichte ihr eine Decke. “Leg dir das unter.”
“Ach, die alte Decke! Mit der haben wir uns Zelte gebaut”, rief Tess aus. “Sie ist noch so weich und so blau wie damals. Wofür benutzt du sie jetzt?”
“Äh … Für dies und das.” Er mochte ihr nicht sagen, dass er auf dieser Decke verschiedene Mädchen geliebt hatte. Dass er das Ding immer frisch gewaschen in Reichweite hinter dem Vordersitz hielt, für den Fall, dass das Wetter schön und die Frau in seinem Wagen Lust auf Sex hatte. Albernerweise kam es ihm jetzt vor, als hätte er Tess hintergangen, indem er die Decke für solche Zwecke benutzt hatte.
Sie sah ihn an. “Schon gut, Mac. Ich weiß, du hattest eine Menge Frauen.”
Er rutschte unruhig auf dem Sitz herum. “Eine Menge wäre übertrieben.”
“Dann lügen meine Brüder. Sie sagen, du hättest mehr Erfahrung als irgend…”
“Ist das jetzt wichtig?”
“Sicher, denn du weißt, was Sache ist.”
“Und die übrigen Sachen bringst du mir bei.”
Sie machte schmale Augen. “Das macht dir zu schaffen, nicht?”
Verflixt, Tess las in ihm wie in einem offenen Buch. Sie allein besaß diese Fähigkeit. “Hey, ich bin immer offen für Neues.”
“Nein, ich kenne dich. Du möchtest immer der Überlegene sein.”
“Stimmt nicht. Ich nehme Anregungen gern entgegen.”
“In meinen Büchern steht, dass Sex ein heikles Thema für Männer ist.
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