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Der beste Karlsson der Welt

Der beste Karlsson der Welt

Titel: Der beste Karlsson der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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ja schon gebraucht sind. Und...»fuhr er nachdenklich fort, «weil sie immerhin ein bißchen angeschmuddelt sind.»
    «Du bist wohl nicht bei Trost», sagte Lillebror. «Du kommst doch schließlich nicht ohne deine großen Zehen aus!»
    «Hab’ ich das denn gesagt?» fragte Karlsson. «Die bleiben an mir sitzen, aber deine sind es trotzdem. Ich borge sie mir nur von dir.»
    Er legte die Füße auf Lillebrors Knie, damit Lillebror begreifen sollte, daß die großen Zehen schon so gut wie seine waren, und sagte überredend:
    «Denk bloß, jedesmal, wenn du sie siehst, dann sagst du: Ist das nicht herzig?»
    Lillebror wollte jedoch keine Große-Zehen-Geschäfte machen. Er versprach Karlsson, ihm auch ohnedies Fünförestücke zu schenken, alle, die er in seinem Sparschwein hatte. Und dann wollte er endlich das erzählen, was er zu erzählen hatte.
    «Du, hör mal, Karlsson», sagte er. «Kannst du raten, wer auf mich aufpassen soll, wenn Mama und Papa jetzt verreisen?»
    «Der beste Kinderaufpasser der Welt, vermute ich», sagte Karlsson.
    «Meinst du dich selbst?» fragte Lillebror, obwohl ihm ganz klar war, daß Karlsson genau das und nichts anderes meinte. Und Karlsson nickte zustimmend.
    «Ja, wenn du mir einen besseren Kinderaufpasser zeigen kannst, dann kriegst du fünf Öre.»
    «Fräulein Bock», sagte Lillebror. Er hatte Sorge, Karlsson würde böse werden, weil Mama Fräulein Bock gebeten hatte zu kommen, da doch der beste Kinderaufpasser der Welt auf dem Dach wohnte und so schnell bei der Hand war, aber seltsamerweise schien Karlsson statt dessen entzückt und angeregt zu sein.
    «Hoho!» sagte er nur. «Hoho!»
    «Was meinst du mit hoho?» fragte Lillebror erstaunt und unruhig.
    «Wenn ich hoho sage, dann meine ich hoho», versicherte Karlsson und blickte Lillebror mit blitzenden Augen an.
    «Und Onkel Julius kommt auch», sagte Lillebror. «Er muß zum Doktor in Behandlung, er ist nämlich morgens immer an allen Gliedern steif.»
    Und er erzählte Karlsson, wie schwierig Onkel Julius war und daß er die ganze Zeit in ihrer Wohnung wohnen sollte, während Mama und Papa auf diesem weißen Dampfer an der schwedischen Küste hin und her kreuzten und Birger und Betty auch irgendwo weg waren.
    «Ich möchte wirklich wissen, wie das wird», sagte Lillebror bekümmert.
    «Ho», sagte Karlsson, «die werden ein paar Wochen erleben, die sie nie vergessen.»
    «Meinst du Mama und Papa oder Birger und Betty?» fragte Lillebror.
    «Ich meine den Hausbock und Onkel Julius», erwiderte Karlsson.
    Da wurde Lillebror noch bekümmerter. Karlsson aber streichelte tröstend seine Backe.
    «Ruhig, nur ruhig! Wir spielen nette Spiele mit ihnen, denn wir sind die Nettesten der Welt — ich jedenfalls.»
    Und dann feuerte er ganz dicht an Lillebrors Ohr einen Schuß ab, so daß Lillebror vor Schrecken in die Höhe schnellte.

    «Und der arme Onkel Julius braucht nicht zum Doktor zu gehen und sich behandeln zu lassen«, sagte Karlsson. «Die Sache erledige ich.»
    «Wie denn aber?» erkundigte sich Lillebror. «Du weißt doch schließlich nicht, wie man jemanden behandelt, der steif an allen Gliedern ist?»
    «Das soll ich nicht wissen?» rief Karlsson. «Ich verspreche dir, daß ich Onkel Julius so gesund und beweglich mache wie einen Windhund. Es gibt dreierlei Arten dafür.»
    «Was für Arten?» fragte Lillebror mißtrauisch.
    «Tirritieren und Schabernacken und figurieren», sagte Karlsson. «Andere Behandlungen sind nicht nötig.»
    Lillebror schaute sich unruhig um, denn überall in den Häusern begannen die Leute die Köpfe herauszustecken, um zu sehen, wer da geschossen hatte, und nun merkte er außerdem, daß Karlsson gerade von neuem laden wollte.
    «Nee, Karlsson», sagte Lillebror, «nee, Karlsson, nicht mehr schießen!»
    «Ruhig, nur ruhig», sagte Karlsson. «Du», sagte er dann, «ich denke da gerade über eine Sache nach. Meinst du nicht, es könnte möglich sein, daß der Hausbock auch an allen Gliedern ein bißchen steif ist?»
    Bevor Lillebror noch antworten konnte, hob Karlsson jauchzend die Pistole in die Luft und drückte ab. Und es krachte, und es knallte, daß es von den Dächern widerhallte. Ringsum aus den Häusern hörte man Stimmen, erschrockene und ärgerliche, und irgendwo rief jemand «Streifenwagen». Da geriet Lillebror völlig außer sich. Karlsson aber saß nur da und kaute gleichmütig an einem Wecken, dem letzten, der noch übrig war.
    «Was regen

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