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Der beste Karlsson der Welt

Der beste Karlsson der Welt

Titel: Der beste Karlsson der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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die sich so auf?» sagte er. «Wissen die nicht, daß mein Geburtstag ist?»
    Er schluckte den Rest Wecken hinunter. Und dann stimmte er ein Lied an, ein zufriedenes Liedchen, das im Sommerabend wunderhübsch klang:

    «Knallen muß es tüchtig, und lustig will ich’s ha’m,
    bosse bisse basse bisse bumm fallera,
    und Wecken zum Geburtstag muß ich unbedingt ha’m,
    bosse bisse basse bisse bumm.
    Heißa und hopsa und bumm soll sein,
    und alle soll’n lieb und gut zu mir sein,
    ho und ho und ho, so und so und so,
    bosse bisse basse bisse bumm.»

Karlsson ist der Beste in der Klasse

    Mama und Papa traten ihre Dampferfahrt an einem Abend an, als der Regen herniederströmte, so daß es auf den Scheiben prasselte und in den Regenrinnen trommelte. Zehn Minuten bevor sie abfuhren, nicht eher, kam Fräulein Bock zur Tür hereingebraust, naß wie eine ertrunkene Katze und bärbeißig wie ein alter Seeräuber.
    «Endlich», sagte Mama. «Endlich!»
    Sie hatte den ganzen Tag gewartet, und jetzt war sie aufgeregt, aber das begriff Fräulein Bock nicht. Sie sagte brummig:
    «Ich konnte nicht eher kommen. Frieda ist schuld dran.»
    Mama hätte mit Fräulein Bock vieles zu besprechen gehabt. Jetzt war dafür keine Zeit mehr, denn das Taxi stand schon auf der Straße und wartete.
    «Das wichtigste ist unser kleiner Junge», sagte Mama, und Tränen traten ihr in die Augen. «Es darf ihm nichts geschehen, während wir weg sind.»
    «Wo ich bin, da geschieht nichts», versicherte Fräulein Bock, und Papa sagte, das verstehe er. Er sei sicher, daß alles gut ablaufen werde. Und dann drückten sie Lillebror zum Abschied an sich, Papa und auch Mama, und stürmten hinaus und verschwanden im Aufzug. Und nun war Lillebror mit Fräulein Bock allein.
    Sie saß am Küchentisch, groß und grob und gnatzig, und glättete sich das nasse Haar mit ihren großen, groben Händen. Lillebror schaute sie scheu von der Seite an und lächelte ein wenig, um sich freundlich zu zeigen. Er dachte an das vorige Mal, als sie sie im Hause hatten, wie sehr er sich vor ihr gefürchtet und wie wenig er sie zu Anfang gemocht hatte. Jetzt war das aber nicht so, jetzt hatte er fast ein angenehmes Gefühl, weil sie dort saß. Und wenn es auch allerlei Verwicklungen geben würde mit ihr und Karlsson im selben Hause, so war Lillebror trotzdem dankbar, daß Fräulein Bock gekommen war. Sonst hätte Mama ihn nie im Leben allein zu Hause bleiben und über Karlsson wachen lassen, das war ganz sicher. Darum wollte Lillebror schon gleich von Anfang an freundlich zu Fräulein Bock sein, und er fragte höflich:
    «Wie geht es Frieda?»
    Fräulein Bock gab keine Antwort, sie fauchte nur. Lillebror hatte Fräulein Bocks Schwester Frieda nie gesehen, lediglich von ihr gehört. Ziemlich viel hatte er von ihr gehört. Durch Fräulein Bock. Fräulein Bock wohnte mit Frieda zusammen in einer Wohnung in der Tulegata * , es hatte aber nicht den Anschein, als wäre das besonders angenehm. Lillebror hatte verstanden, daß Fräulein Bock nicht gut auf ihre Schwester zu sprechen war, und fand, sie trage die Nase reichlich hoch und spiele sich auf. Daran dachte Lillebror, weil Fräulein Bock nur fauchte, als er fragte: «Wie geht es Frieda?»
    «Ach danke, ihr scheint es gutzugehen», sagte Fräulein Bock, nachdem sie zu Ende gefaucht hatte. «Sie hat sich einen Schatz zugelegt, das arme Geschöpf!»
    Lillebror wußte nicht recht, was er darauf antworten sollte, aber irgend etwas mußte er doch sagen, und er wollte auch gerne zeigen, daß er höflich sein konnte. Darum sagte er:
    «Haben Sie nicht auch einen Schatz, Fräulein Bock?»
    Anscheinend hätte er das lieber nicht sagen sollen, denn Fräulein Bock stand mit einem Ruck auf und fing an abzuwaschen, daß es nur so klirrte.
    «Nein, dem Himmel sei Dank», sagte sie. «Und ich will auch keinen. Nicht alle müssen so verrückt sein wie Frieda.»
    Sie wusch eine Weile schweigend ab, daß der Schaum aufwirbelte. Dann aber fiel ihr offenbar etwas ein, und sie wandte sich unruhig zu Lillebror um.
    «Hör mal, du, dieser kleine, widerliche dicke Junge, mit dem du damals immer gespielt hast, der kommt doch hoffentlich nicht mehr her, was?»
    Fräulein Bock hatte nie gemerkt, daß Karlsson vom Dach ein schöner und grundgescheiter und gerade richtig dicker Mann in seinen besten Jahren war; sie dachte, er sei einer von Lillebrors gleichaltrigen Schulkameraden und ein ganz gewöhnlicher Ruppsack. Daß er ein Ruppsack war, der fliegen konnte,

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