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Der beste Karlsson der Welt

Der beste Karlsson der Welt

Titel: Der beste Karlsson der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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dann mach’ ich nicht mit», sagte Karlsson. «Hol die Butterbrote.»
    Lillebror schlich sich in die Küche und strich Butterbrote. Er wurde von niemandem gestört. Fräulein Bock saß im Wohnzimmer und unterhielt sich mit Onkel Julius. Sie hatte ihm wohl jetzt verziehen, daß er ihre Kochkunst schlechtgemacht hatte.
    Dann saß Lillebror bei Karlsson auf dem Bettrand und guckte zu, wie Karlsson Butterbrote aß. Er war ganz glücklich. Es war zu lustig, daß er seinen Besten Freund bei sich haben konnte, und Karlsson war ausnahmsweise auch einmal zufrieden und vergnügt.
    «Wurstbrote sind gut, und du bist gut, und der Hausbock ist auch gut», sagte er. «Wenn sie auch nicht glauben wollte, daß ich der Beste in der Klasse bin», fügte er hinzu, und nun umwölkte sich seine Miene. Es schien, als ob ihn das noch immer erboste.
    «Ach was», sagte Lillebror, «mach dir doch nichts daraus! Onkel Julius will, ich soll der Beste in der Klasse sein, und das bin ich nicht.»
    «Nein, das fehlte auch noch», sagte Karlsson. «Aber ich könnte dir ein bißchen was beibringen, zum Beispiel Addi... so was, was du gesagt hast.»
    «Addition», sagte Lillebror. « Du willst mir das beibringen?»
    «Ja, denn ich bin der beste Additioner der Welt.»
    Lillebror lachte.
    «Das wollen wir doch mal ausprobieren», sagte er. «Machst du mit?»
    Karlsson nickte.
    «Los! Fang an!»
    Da fing Lillebror an. «Wenn du zum Beispiel von Mama drei Äpfel bekommst...»
    «Ja bitte, hol sie rein», sagte Karlsson.
    «Unterbrich mich nicht», sagte Lillebror. «Wenn du von Mama drei Äpfel bekommst und zwei von Papa und zwei von Birger und drei von Betty und einen von mir...»
    Weiter kam er nicht, denn Karlsson hielt anklagend einen Zeigefinger in die Höhe.
    «Ich wußte es ja», sagte Karlsson. «Ich wußte, daß du der Geizigste von der ganzen Familie bist, und das will was heißen.»
    «Tss, darum handelt es sich jetzt gar nicht», sagte Lillebror.
    Karlsson aber fuhr eigensinnig fort:
    «Es wäre schön gewesen, wenn du mir einen kleinen Sack mit ganz vielen Äpfeln geschenkt hättest und mit zwei Birnen und noch einigen von diesen kleinen, guten gelben Pflaumen, du weißt schon, welchen!»
    «Mach jetzt keinen Streit, Karlsson», sagte Lillebror. «Dies ist einfach nur Addition. Du bekommst einen Apfel von Mama...»
    «Halt!» schrie Karlsson böse. «Das laß ich mir nicht gefallen. Wo hat sie die beiden anderen gelassen, die ich eben von ihr gekriegt habe?»
    Lillebror seufzte.
    «Lieber Karlsson, das mit den Äpfeln ist doch ganz nebensächlich. Die nehme ich zu Hilfe, nur damit du verstehen sollst, um was es hier geht.»
    Karlsson fauchte.
    «Ich verstehe ganz gut, um was es hier geht. Es geht darum, daß deine Mama meine Äpfel auffuttert, sowie man ihr den Rücken dreht.»
    «Mach keinen Streit, Karlsson», sagte Lillebror von neuem. «Wenn du von Mama drei Äpfel kriegst...»
    Karlsson nickte zufrieden.
    «Da siehst du! Es nützt was, wenn man den Mund aufmacht! Das wußte ich doch. Aber sorge dafür, daß das nicht wieder vorkommt. Ich soll also drei Äpfel von deiner Mama kriegen und zwei von deinem Papa und zwei von Birger und drei von Betty und einen von dir, denn du bist am geizigsten...»
    «Ja, wie viele Äpfel hast du dann?» fragte Lillebror.
    «Ja, was denkst du?»
    «Ich denke gar nichts, denn ich weiß es», versicherte Lillebror.
    «Dann sag es doch», entgegnete Karlsson.
    «Nein, du sollst es doch sagen, das ist es ja gerade!»
    «O ja, bild du dir das ruhig ein! Sag es jetzt — ich wette, du sagst was Falsches!»
    «Denk mal, das tu’ ich aber nicht», sagte Lillebror. «Du hast dann elf Äpfel.»
    «Denkst du, ja!» sagte Karlsson. «Aber da bist du schiefgewickelt. Ich hab’ nämlich vorgestern abend in einem Garten auf Lidingö sechsundzwanzig Äpfel gemaust, und davon habe ich noch drei und dann einen, den hab’ ich nur angebissen — was sagst du nun?»
    Lillebror schwieg zunächst. Er wußte nicht, was er darauf erwidern sollte. Aber dann fiel es ihm ein.
    «Haha, da hast du aber ordentlich geschwindelt», sagte er. «Im Juni sitzen keine Äpfel an den Bäumen.»
    «Ach nee», sagte Karlsson. «Wo habt ihr dann eure hergekriegt, du und die anderen Apfeldiebe hier im Haus?»
    Da gab Lillebror es auf, Karlsson noch mehr Rechnen beizubringen.
    «Nun weißt du aber zum mindesten, was Addition ist», sagte er.
    «Denkst du, ich weiß nicht, daß es dasselbe ist wie Äpfel mausen?» sagte Karlsson. «Und das

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