Der beste Sex aller Zeiten
… Und er, er gibt es mir hart. Er packt mich so fest an, dass es zum Teil wehtut, aber durch die Liebeswut ist auch meine Schmerzschwelle höher.
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Das ist animalischer Sex. Haben Sie schon mal Tiere beim Paaren beobachtet? Da gibt’s kein zimperliches
«Püppileinchen, wie hättest du’s denn gern?». Das soll jetzt nicht heißen, dass der Mann nie nachfragen soll.
Sonst entgeht ihm vielleicht, dass seine Venus auf Brustklammern steht oder abgeht, wenn er Lockenwickler in ihr Schamhaar dreht. Aber einer, der immer nur behutsam und superrücksichtsvoll ist und sich voll auf sie einstellt, genau wie sonst in der Beziehung auch – wie langweilig, wie tödlich.
Man muss sich aneinander reiben, im einen und im andern Sinn. Ich muss spüren, dass er eigen-willig ist – nur so bleibt er für mich spannend. Zudem schafft Streit Distanz und den Willen zur (Rück)Eroberung, was dem Begehren sehr zugute kommt. Ich schätze, aus diesen Gründen provoziere ich meine Jungs auch gern mal. Vor allem wenn das Knistern zwischen uns in Eintracht zu versacken droht, in diesem Bruder-Schwester-Verhältnis, oder besser gesagt, wie zwischen zwei Freundinnen im Altersheim, die jeden Tag Kaffeekränzchen halten und sich mehr übers Essen oder Verdauungsprobleme
unterhalten als über das, was ihnen wirklich wichtig ist.
Eine Studie ergab: Frauen, die sich öfter mal mit Schatzi fetzen, kommen rund 40 Prozent häufiger zum Orgasmus als die, die Harmonie um jeden Preis wollen. Wer Beziehungsstress in sich reinfrisst, verdirbt sich bereits den Appetit auf Sex.
Allerdings: Vögeln als Versöhnungsmittel funktioniert nicht, wenn ich wirklich eingeschnappt bin, weil er zum Beispiel Bemerkungen wie «Hysterikerin», «wie deine Mutter», «Schlampe» eingestreut hat. Bei einem
ernsthaften Streit erstarrt eine Frau zur Tiefkühltruhe.
Mindestens so lange, bis alles «ausdiskutiert» ist, und zwar zu ihrer Zufriedenheit. Oft spielt sie sogar noch eine 175
Weile danach «Rühr-mich-nicht-an», weil sie das Chaos in ihrem Kopf sortieren muss («Er ist ein Arschloch! – Aber ich liebe ihn doch, zumindest gestern noch! – Warum eigentlich?!» …).
Und wehe, der Feind wagt schon vorher eine wie auch immer geartete sexuelle Avance. Dann hat sie das Gefühl, er denke nur an seinen eigenen Vorteil: 1) dass er sich hier mit Fummeln & Fiedeln billig aus der Auseinandersetzung stehlen könne, 2) damit sie endlich aufhört zu krakeelen, wird sie geknebelt – von unten, 3) körperlich abreagieren und Spaß dabei, 4) Mausi mal wieder zeigen, wer die Hoden anhat.
Da ist sicher was dran, doch der Hauptgrund liegt woanders: Ein Mann verkehrt gern nach einem Streit, weil Wut und Aggression sein Triebhormon pushen und noch ein paar andere Hormone, die alle zusammen die Lust ankurbeln. Das sind wohl Reste aus unserem tierischen Vorleben. Zwar legen unsere nächsten Verwandten, die Bonobo-Affen, Konflikte durch Kopulation bei (Pimpern for Peace, Patt durch Poppen), doch weiter verbreitet ist bei vielen Viechern das Schema: Erst Kampf, dann Koitus.
Kampf gegen Konkurrenten oder widerwillige Weibchen, wohlgemerkt. Das Blöde ist bloß: Menschenfrauen sind höher entwickelte Wesen, die zwischen ihre natürlichen Triebe und den Beischlaf immer noch Denken, Gefühle und ihre To-do-Liste schalten. Das mit den lustfördernden Aggressionen findet bei den meisten höchstens
ansatzweise statt.
Der Kniff: Drehen Sie’s so, dass Sie der Verletzte sind, und sie ist die Schuldige – schmollen Sie, mimen Sie den innerlich schwer Getroffenen. Damit sie ankommt und ein paar versöhnliche Annäherungsversuche macht. Und da haken Sie dann ein und üben Vergeltung, indem Sie sie so richtig rannehmen. Rache ist Dampfwurst!
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SEX MIT VERFLOSSENEM | Ex-Sex
Ist es eine gute Idee, mit Verflossenen wieder ins Bett zu steigen? So bequem es zunächst scheint, so unbequem kann es im Nachhinein werden, musste Catherine fest-stellen.
Plötzlich sieht er doch wieder ziemlich attraktiv aus, und ich erinnere mich, warum wir damals überhaupt mal zusammengekommen waren. Vor fünf Wochen hatte ich Tim abgesägt (er war zu «klettig» geworden), es gab den üblichen Telefonterror, Selbsttötungsdrohungen, Über-raschungsbesuche, dann beleidigte Funkstille. Ich war erleichtert, obwohl ich seinen wärmenden kuscheligen Körper bisweilen durchaus vermisste … Und nun steht er vor mir, in unserer Stammbar, er hat abgenommen und sich neu eingekleidet, beides steht ihm gut.
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