Der beste Sex aller Zeiten
Wir schäkern, ich aale mich in seinem Begehren, der Alkohol tut das Seine, ich frage, ob er bei mir übernachten will. Okay, okay, all meine Freundinnen sagen immer, Sex mit dem Ex bringe mehr Verdruss als Genuss; ich lasse mich trotzdem hinreißen, weil ich jetzt nicht allein in dem großen Bett sein mag, weil Schampus mich scharf macht, weil er ein guter Liebhaber ist.
Laut Statistik verschlägt’s rund 30
Prozent aller
getrennten Paare nochmals in die Horizontale. Ex-Sex hat ja auch einiges für sich: kein langes Gebaggere, keine Unsicherheiten, keine unangenehmen Überraschungen («oh je, ob das passt …?»), kein zielloses Gefummle, jeder Handgriff sitzt, man weiß, was man kriegt, und muss dabei weder den Bauch einziehen noch die Beine rasieren noch den Sexmaster mimen.
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Dementsprechend ist unsere Neuauflage: bequem und druckstellenfrei wie ein alter Hausschuh, aber eigentlich nicht weiter erwähnenswert. Jedenfalls für mich. Tim sah das wohl ganz anders. Als er mich am nächsten Morgen fragte, wann wir uns wieder sehen, sagte ich: «Sicher irgendwann mal in der Bar.» Seine Gesichtszüge
entgleisten, als hätte man ihm Peniskrebs oder lebenslange Impotenz diagnostiziert. Und während er mühsam die Fassung wahrte, legte er mir einen Fünfziger auf die Garderobe und entschwand türenknallend.
Ich kenne diese andere Seite nur zu gut. Ist zwar schon ein paar Jahre her, aber noch überaus präsent. Ach, wie hab ich diesen Thorsten geliebt. Und er ließ mich sitzen, wegen einer anderen.
«Gewähr mir wenigstens noch diese eine Aussprache», hatte ich gebettelt, er kam vorbei, reden und trösten, es gab auch tröstende Küsse, ich machte fordernde Küsse daraus, und meine Hände gingen auf Wanderung, er ließ sich hinreißen, und im Bett legte ich mich voll ins Zeug, er sollte wissen, was ihm entging, wenn er nicht zu mir zurückkehrte … Herrje, mit welch verzweifelter Leidenschaft ich mich über ihn hermachte, ihn umklammerte!
Und mittendrin fingen die Tränen an zu laufen. Er merkte es erst, als er fertig war. Er guckte irritiert, stand auf und zog sich schweigend an – unfassbar für mich nach so intensiver Zweisamkeit. Das Nachspiel: Ich informierte seine Neue über unser Intermezzo.
Die Frage ist: Was bringt die Ex-Nummer? Wenn Ihre Verflossene noch auf Sie steht, kriegen Sie vielleicht Spitzensex, aber auch Psychostress und ein schlechtes Gewissen. Wenn Sie noch auf die Frau stehen, reißen Sie sich Ihre eigenen Wunden wieder auf. Wenn sich beide erfolgreich voneinander abgenabelt haben und das Bettrevival nur aus Gelegenheit, einem plötzlichen Anfall 178
von Einsamkeit und Nostalgie oder aus einer Laune heraus passiert, wird es wahrscheinlich nur «nett», also etwas, was man sich genauso gut sparen kann. Denn dann ist der Nachschlag wie aufgewärmter Eintopf: sättigend, aber eben weder neu noch aufregend, und meist ist noch ein abgestandener Beigeschmack daran, der Ihnen nicht sehr behagen wird.
Klar, es kann auch sehr guter Sex werden, denn im Nachhinein ist immer alles schön, der Alltagsstress ist weg, vielleicht auch die Hemmungen, die oft mit «Liebe»
einhergehen, denn nun hat man ja nichts mehr zu
verlieren. Die Gefahr ist nur, dass die Verlängerung so toll wird, dass einer von beiden denkt, hmm, man könnte es ja doch noch mal miteinander versuchen … Und wenn Sie’s dann tun, läuft es früher oder später wieder auf denselben Trennungs-Terz hinaus. Mein Rat: Geben Sie lieber einer Neuen die Chance, das zu genießen, was Sie bei ihren Vorgängerinnen gelernt haben …
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SEXPERIMENTE
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SEXPERIMENTE | Sonderwünsche
Sie würden gern ein paar ausgefallene Sachen mit Ihrer Lakengenossin ausprobieren? Catherine sagt Ihnen, wie Sie’s an die Frau bringen.
Behauptete dieser Typ doch tatsächlich, ich sei nicht experimentierfreudig. «Du stellst dich vielleicht an!», sagte er noch, bevor ich aufstand und mich wieder anzog.
Ignorant! ER war derjenige, der sich blöd anstellte.
Versuchte beim Verkehr à tergo allen Ernstes, durch die Hintertür zu kommen
– ohne Anklopfen, ohne
Vorbereitung, ohne Eintrittserlaubnis.
Man muss doch erst mal checken, ob so was überhaupt genehm ist. Sogar schon beim Vorfühlen gilt es, Worte und Taten mit Bedacht zu wählen. Und nicht so wie dieser andere Klotz, der mich in unserer dritten Nacht mit einem exotischen Ansinnen überfiel. Ich erspare Ihnen den genauen Wortlaut; gepflegter ausgedrückt wollte er, dass ich meinen
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