Der beste Tag meines Lebens

Titel: Der beste Tag meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Miller , Zack Stentz

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Stelle stach aus der Masse der Profilfotos mit lächelnden Schülern heraus. Colin war besorgt, weil der visuelle Effekt möglicherweise seine analytischen Fähigkeiten schwächte. Also machte er sich die Notiz:

    passenderen Platzhalter finden.

    Erst als Colin in sein Bett schlüpfte, bemerkte er, dass er sein Schaubild neben dem Foto von Basil Rathbone plaziert hatte. Das wirkte, als würde Holmes höchstpersönlich über das Rätsel sinnieren. Colin fand das tröstlich und fragte sich, was der große Detektiv wohl zu alldem sagen würde. Er war sich sicher, dass Holmes die Sache inzwischen schon gelöst hätte.
    Dann schlief Colin ein und träumte von Nebel, Nacht und Straßen im Schein von Gaslaternen.
    ***
    Am nächsten Morgen stand Colin in seinem neuen Kompressions-Shirt auf einem der asphaltierten Basketballfelder der West Valley High, dribbelte langsam einen Basketball und dachte über Linien nach.
    Während er rhythmisch auf den Ball schlug, spürte er dessen Linien auf seiner Handfläche – zwei umgaben den Ball wie ein Äquator und eine internationale Datumsgrenze, zwei Ellipsen kreisten jeweils Nord- und Südpol des kleinen Planeten ein. Colin betrachtete auch die Linien auf dem Asphalt, die den Halfcourt abgrenzten. Sie waren offenbar schon mehrfach nachgemalt worden, weil endlose Stunden mit Sonne, Regen und die Schuhsohlen zahlloser Teenager sie immer wieder ausbleichten. Doch die neuen Linien verliefen nie exakt auf den alten. Das sorgte für einen irritierenden optischen Effekt, der Colin schwer beunruhigte, daher versuchte er bewusst, sich stattdessen auf den besänftigenden Takt des aufspringenden Balls zu konzentrieren.
    »Hey, Colin, ist es nicht noch ein bisschen früh für Halloween?«
    Cooper und Eddie standen direkt vor ihm. Cooper hatte die Frage gestellt und zeigte dabei ein Grinsen, das Colin nicht einordnen konnte. Er wollte ihm schon zustimmen, denn bis zum 31 . Oktober waren es ja in der Tat noch fast zwei Monate, als ihm klarwurde, dass die Frage sich auf die Farben seines T-Shirts bezog. Die Frage war also eine
rhetorische
gewesen. Marie wäre stolz auf ihn. Stundenlang hatte sie Colin in der schwierigen Kunst unterwiesen, wörtlich gemeinte Aussagen (»Du siehst heute aber hübsch aus«) von metaphorischen, idiomatischen (»Du bist nicht aus Glas«) zu unterscheiden. Das schien sich gelohnt zu haben.
    »Das sind die Schulfarben des California Institute of Technology«, erklärte Colin und zeigte dabei auf sein T-Shirt. »Das habe ich bekommen, als ich mit meinem Vater bei einem Alumni-Treffen war.«
    Cooper und Eddie zuckten mit den Achseln. Keiner der beiden hatte eine Ahnung von der Geschichte des Sportteams der Caltech. [14] Doch da Cooper ein Trikot der USC Trojans und Eddie ein Notre-Dame-Shirt trug, konnten sie wohl schon verstehen, dass jemand die Schulfarben eines Elternteils trug.
    »Ist ja auch egal«, fuhr Cooper fort. »Wir haben dich gestern Körbe werfen gesehen.«
    Wenn Colin sich recht erinnerte, dann waren die letzten beiden Sätze das Längste, das Cooper seit Jahren am Stück zu ihm gesagt hatte. Sollte das heißen, dass sie jetzt einen guten Draht zueinander hatten? Colin hoffte es. Cooper war mit den meisten Schülern befreundet, die an dem gestrigen Streit beteiligt gewesen waren, und daher eine potenziell wertvolle Informationsquelle für Colins Nachforschungen.
    »Ich danke dir, Cooper«, antwortete Colin. »Könnte ich dir ein paar Fragen bezüglich …«
    Eddie schnitt ihm das Wort ab, bevor er seine Bitte ganz ausgesprochen hatte. »Die Sache ist die«, sagte Eddie, »wir haben uns gefragt, ob du für uns spielen würdest, drei gegen drei.«
    »Was denn für euch spielen?« Colin war verwirrt. So eine Frage hatte ihm bisher noch nie jemand gestellt.
    Cooper lachte. »Basketball, Short…
Alter.
Wir wollen, dass du mit uns Basketball spielst. In unserem Team.«
    »Alter« war ein Allzweckbegriff aus dem Slang, der oft Zuneigung kaschierte, es handelte sich also um eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu dem unangenehmen Spitznamen »Shortbus«. Colin registrierte diesen Sinneswandel.
    Es klang tatsächlich so, als wollten sie ihn in ihren Kreis aufnehmen. Das war aufregend, weil es bedeutete, dass sie vielleicht auch bereit waren, mit ihm über den Fall »Der Geburtstagskuchen und die Pistole« zu sprechen.
    »Also, was is?«, drängte Eddie.
    »Dann kannst du uns auch fragen, was du willst«, fügte Cooper hinzu.
    »Ich bin gleich wieder