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Der Bestseller

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Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
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auf der Armlehne des Sofas. »Scheiße«, seufzte er schließlich, »mehr kann ich dazu nicht sagen. Scheiße!«
    »Lassen Sie mich raten: Parker Foxcroft.«
    Er setzte sich auf und starrte mich an. »Woher wissen Sie das?« fragte er. »Sie können Gedanken lesen.«
    »Es war mehr eine Vermutung.« Immerhin war Parker am größten Teil des Ärgers schuld, den ich in den vergangenen Tagen gehabt hatte...
    »War er bei Ihnen? Flat er sich über mich beschwert?«
    »Nein... Warum sollte er?«
    »Arschloch!«
    »Meinen Sie damit Parker, oder sollte das nur eine allgemeine Bemerkung sein?«
    »Beides.« Er schüttelte den Kopf, als wollte er irgendwelche Gedanken vertreiben — vielleicht das Bild von Parker Foxcroft, das ihm vor Augen stand. Ich hatte schon oft dasselbe getan.
    »Also, was ist mit Parker?« fragte ich ihn.
    »Wie Sie wissen, ist er ein Mann, dem man es kaum recht machen kann.«
    Ich nickte. »Und?«
    »Ich kann diesem Mistkerl anscheinend überhaupt nichts recht machen. Nie. Immer hat er etwas auszusetzen. >Die Farben passen nichts sagt er. Oder: >Warum holen Sie sich keinen besseren Umschlaggestalter?« Oder: >Das würde ich besser hinkriegen — Sie können ja nicht mal eine gerade Linie ziehen.« Also bitte, Nick.«
    »Ich kenne einige seiner Beschwerden«, sagte ich, »allerdings nicht alle. Ich habe bisher nicht darauf reagiert, weil ich den Eindruck hatte, daß Sie die Angelegenheit im Griff hatten. Immerhin sind Sie, nach meiner bescheidenen Meinung, der beste Art-director in der Branche.« Das war keine Schmeichelei: Crispin hatte nicht nur wunderschöne Einbände und Umschläge gestaltet, sondern dem Verlag auch einige Auszeichnungen des American Institute of Graphic Arts eingebracht.
    »Ja, ja.« Er winkte ab. »Alles schön und gut, aber... ich hab die Schnauze voll. Seit drei Jahren nörgelt er an mir herum und lehnt erstklassige Umschlagentwürfe ab. Zwei Spitzengraphiker haben mir schon gesagt, daß sie nie mehr eins von seinen Büchern gestalten werden. Und jetzt habe ich auch noch meine Assistentin verloren. Sie hat gekündigt, weil Parker sie unflätig beschimpft hat. Ich frage Sie: Wieviel muß ich mir noch bieten lassen?«
    »Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
    »Schmeißen Sie dieses Arschloch raus.«
    »Meinen Sie das im Ernst?«
    »Allerdings. Sonst liegt morgen meine Kündigung auf Ihrem Schreibtisch.«
    Ich lehnte mich zurück und legte die Fingerspitzen aneinander, wie ich es oft tue, wenn ich angestrengt nachdenke. Das Problem erwies sich als größer, als ich erwartet hatte. »Natürlich hast du schon daran gedacht, ihn rauszuschmeißen, na klar. Aber das kannst du Crispin doch nicht auf die Nase binden.«
    »Und wenn ich mit Parker sprechen würde...«
    »Nein, nein, Nick, das können Sie vergessen.«
    »Trotzdem...« Der Fairneß halber mußte man Parker Gelegenheit geben...« Gelegenheit wozu? Sich zu rechtfertigen? Sich zu bessern? Niemals! Na gut, dann also Gelegenheit, sich zu entschuldigen und die Sache aus der Welt zu schaffen. Immerhin hat er den untrüglichen Riecher. Und außerdem einen wasserdichten Vertrag... Wie soll ich ihn loswerden, ohne diese Kröte schlucken zu müssen?<
    Ich wurde von Crispin aus meinen Gedanken gerissen, der aufgestanden war und sich vor meinem Schreibtisch aufbaute. Seine Fäuste waren geballt, als wollte er sich mit mir schlagen. »Offensichtlich wollen Sie ihn nicht rausschmeißen«, sagte er. »Wie Sie wollen. Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als meine Sachen zu packen.«
    »Bitte, Les, seien Sie doch vernünftig.« Im selben Augenblick wurde mir bewußt, daß dies nichts mit Vernunft zu tun hatte und daß ich insgeheim hoffte, das Problem werde sich irgendwie von selbst erledigen, ohne daß ich Parker zu kündigen brauchte. Aber wie? Durch die Hand Gottes? Ach, verdammt!
    Als Crispin sich umdrehte und zur Tür ging, wußte ich, daß ich gerade den besten Art-director verlor, den der Verlag je gehabt hatte. Ich betete zu Gott, daß meine Entscheidung für den Grundsatz »Im Zweifel für den Angeklagten« nicht der größte Fehler war, den ich an diesem Tag beging.
    An diesem Tag? In diesem Jahr!
    Meine letzte — und bestenfalls schwache — Hoffnung bestand darin, Parker zu überreden, Frieden mit Crispin zu schließen.
    Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden in das Kreuzfeuer zwischen den Fronten geraten.
    Ich rief über die Gegensprechanlage meine Sekretärin Hannah Stein an.
    »Könnten Sie bitte

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