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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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zu viel aufgehalst haben.«
    »Ich kann beide Aufträge zu Ende bringen.«
    »Ja? Sind Sie sicher?«
    »Absolut.«

    »Im vereinbarten Zeitrahmen?«
    »Ja.«
    Auch wenn DG&A ihr kaum Vorbereitungszeit gewährt hatten. Eigentlich gar keine. Sie hatten sie letzten Samstag angerufen und ihr die Eckdaten genannt: zwei Jobs, und bis zum Abend hätten wir gerne einen Einsatzplan. Klar doch, kein Problem, ich hab ja auch sonst nichts zu tun. Eine halbe Stunde später brachte ein Kurier zwei dicke Mappen mit biografischen Daten vorbei. Eine enthielt einen kompletten Lebenslauf von Lane Madden. Die andere den einer vierköpfigen Familie, deren Vater fürs Fernsehen arbeitete, eine namhafte Persönlichkeit, Sonderbehandlung erforderlich.
    Die nächsten fünf Stunden verbrachte Mann damit, einen Einsatzplan für die Familie zu entwerfen. Aufgrund der Tätigkeit des Vaters kam so etwas Simples wie eine Gasexplosion oder ein Autounfall als Todesursache nicht infrage. Sie musste schlüssig, zwingend und unanfechtbar sein — ohne Raum für Verschwörungstheorien. Mann war überzeugt, dass sie unter Druck am besten arbeitete, und nachdem sie ihre Ideen gesammelt hatte, war sie ziemlich stolz auf das, was sie ausgeheckt hatte. Es bedeutete zwar eine Menge Arbeit hinter den Kulissen, aber es würde sich lohnen.
    Sich einen Plan für den Lane-Madden-Auftrag zu überlegen hingegen dauerte etwa fünf Minuten.
    Nachdem sie die Mappen mit den Biografien überflogen hatte, die DG&A ihr geschickt hatten, entschied sie sich für die »Dornröschen«-Variante. In der Regel waren Schauspieler ein Kinderspiel, und Lane Maddens kürzlicher Karrierehöhepunkt machte die Sache noch leichter.

    Vor drei Jahren war sie in einen Unfall mit Fahrerflucht verwickelt gewesen. Doyle, Gedney & Abrams hatten damals einen Regisseur engagiert, um das Ereignis ungeschehen zu machen. Und Madden war zu Geheimhaltung verpflichtet worden.
    Nachdem sie zwei Jahre lang einen Action-Blockbuster nach dem anderen gedreht hatte — einige davon liefen ganz gut, der Rest waren desaströse Flops –, hatte Madden einen Absturz. Und wurde wegen eines Drogenvergehens verhaftet. Nach der erfolglosen Teilnahme an einer Drogentherapie folgte eine weitere Festnahme, diesmal wegen Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses. Sie kam auf Kaution frei, wurde aber sofort wieder wegen eines Drogenvergehens verhaftet, nachdem die Polizei wegen eines anonymen Hinweises ihr Zimmer im Fairmont Miramar Hotel durchsucht hatte. Aufgrund eines speziellen Gesetzes in Kalifornien bekam sie eine Bewährungs- und keine Gefängnisstrafe. Außerdem wurde sie dazu verdonnert, eine Fußfessel zu tragen, die ihren Alkohol- und Drogenkonsum überwachte.
    (Als Mann das las, konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen. Das machte es noch leichter, sie zu verfolgen.)
    Nach dieser endgültigen Demütigung, über die fast landesweit genüsslich berichtet wurde, fand Lane offensichtlich zu Jesus zurück. Sie wurde sauber. Die Presse war ihr ständig auf den Fersen, doch die neue Lane schien die wahre Lane zu sein. Es gab Gerüchte, dass sie sich mit jemandem traf. Aber niemand hatte einen Namen oder ein Gesicht dazu. Die letzten drei Monate: keine Fehltritte, keine Verhaftungen mehr. Und dann vorige Woche kam ein
Jobangebot, das erste seit einem Jahr. Nicht für einen blöden Actionfilm, sondern eine ernste Rolle, das Porträt einer alleinerziehenden Mutter. Eine Verfilmung des Bestsellers Es liegt in der Familie . Es schien für Lane Madden wieder bergauf zu gehen.
    Und jetzt musste sie sterben.
    Mit ihrer Liebe zu Jesus hatte sie vielleicht auch ihre Schwäche für Geständnisse entdeckt. Die letzten drei Jahre waren die Hölle auf Erden gewesen, hatte sie ihrem neuen Freund, dem Komponisten Andrew Lowenbruck, erzählt. Fast zwei Jahre am Stück hatte sie sich in die Arbeit gestürzt und praktisch jeden Job angenommen, den ihr Agent für sie an Land zog. Hauptsache, sie hatte Arbeit, egal, was. Doch als sie vor einem Jahr während einer Promo-Tour in einem Hotelzimmer durch die Kanäle zappte, sah sie etwas, dass sie fertigmachte. Damals hatte sie zu trinken angefangen; erst zwei kleine Flaschen Wodka, dann zwei kleine Flaschen Rum sowie eine kleine Flasche Weißwein. Danach hatte sie beim Zimmerservice einen Salat mit kalorienarmem Caesar-Dressing und zwei Flaschen Wodka bestellt. Und nachdem sie mit einem alten Bekannten telefoniert hatte, ging’s bergab, direkt auf die Klatschseiten des

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