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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Swierczynski
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hatte nicht den geringsten Hinweis auf seinen Hauptwohnsitz hinterlassen — er warf zum Beispiel seine Zeitschriften nicht unbedacht in eine Mülltonne in der Innenstadt. Jedenfalls nicht die Illustrierten, die er unter seiner Hauptadresse abonniert hatte. Wo doch albanische Auftragskiller und Spione jeden seiner Schritte in der Stadt aufmerksam verfolgten. So dumm war er nicht.«
    »Nein …«, sagte Lane.
    »Aber sein guter Freund Charlie, der mit dem Reptilienhirn? Tja … also, Charlie ist eben Charlie. Er ist ungestüm und kommt nicht gut mit anderen Menschen aus, und er macht dumme Sachen wie diese. Dafür hat er das Herz am rechten Fleck. Darum ist er wie ein Irrer zu der geheimen Adresse seines Kumpels Nate gefahren, und die Albaner sind ihm einfach gefolgt.«

    »Das tut mir leid, Charlie.«
    »Der Überfall auf mich war nur eine Falle. Ja, sie wollten mich gar nicht töten — der Treffer am Arm war ein Versehen, schätz ich. Sie wollten mich in Panik versetzen, damit ich zu Nates Haus rase. Ihrem eigentlichen Ziel. Zu dem Mann, der in der Lage war, sie hochzunehmen — und kurz davor war, genau das zu tun.«
    Er machte eine kurze Pause. Er wollte den Schmerz spüren, ganz ungeschützt. Ihre Namen aussprechen, ohne die gedämpfte, wohlige Behaglichkeit eines alkoholumnebelten Geistes.
    »Nate. Seine Frau Jean. Seine Töchter Adeline und Minnie. Ich habe sie alle umgebracht. Ich hätte genauso gut selbst die Waffe in die Hand nehmen, den Lauf gegen ihre Stirn pressen und abdrücken können. Sie haben uns gezwungen, dabei zuzusehen. Und dann haben sie uns erledigt. Trotzdem bin ich irgendwie hier, mit dir in diesem Wagen. Ich kapier’s nicht. Vor drei Jahren hat das Leben aufgehört, sich für mich echt anzufühlen. Manchmal denke ich, ich bin damals tatsächlich gestorben, in Nates Haus, nur dass ich zu blöd bin, das zu kapieren.«
    Es war das erste Mal, dass Hardie jemandem die ganze Wahrheit erzählt hatte.
     
    Hardie hatte Erfahrung mit Überraschungsaktionen. In Philly gehörte das für Nate und ihn zum üblichen Tagesablauf. So was war in ihrem Job unerlässlich. Ihren Familien zuliebe. Dein Feind kriegt dich nur zu fassen, wenn du berechenbar wirst. Also wird man unberechenbar.
    Nachdem sie die Straßen im Großraum Hollywood entlanggekurvt
waren, fuhr Hardie zur Metrostation Hollywood /Vine und stellte den Saab dort ab. Dann warf er einen Blick in den Kofferraum. Der Himmel meinte es gut mit ihm. Darin lagen zwei in Papier gewickelte Drahtkleiderbügel mit der Aufschrift DIE REINIGUNG IHRES VERTRAUENS. Er reichte Lane einen davon.
    »Was sollen wir damit?«
    »Wart’s ab. Steck ihn in den Koffer. Mach schon. Wir müssen weiter.«
    »Willst du mit dem Kleiderbügel einen Wagen aufbrechen?«
    »Nein, keinen Wagen. Gehn wir.«
    Lane rührte sich nicht.
    Hardie schaute sie an.
    »Es tut mir wirklich leid, Hardie«, sagte sie.
    »Was?«
    »Alles. Was du durchgemacht hast. Was wir beide durchgemacht haben. Ich meine, früher. Das ist echt beschissen und nicht fair, oder? Wir sind ja nicht eines Morgens aufgewacht und haben beschlossen, schlechte Menschen zu werden.«
    »Komm.«
    Sie fuhren mit der Metro zur Haltestelle Hollywood/ Western, dann mit dem Taxi in die Randbezirke der Innenstadt und mit einem weiteren wieder rauf nach Los Feliz, bis Hardie ein brauchbares Objekt gefunden hatte.
     
    Die Hollywood Terrace Apartments hatten weder eine Terrasse noch lagen sie in Hollywood. Sie waren ursprünglich als Filmkulisse für ein Billigstudio errichtet
worden, das in den Vierzigern massenweise Films Noirs produziert hatte, die in New Yorker Wohnhäusern, in den Spelunken San Franciscos und in den Slums von Chicago spielten. Das befand sich alles in diesem Gebäude. Nachdem das Studio pleitegegangen war, stand das Haus ein paar Jahre leer, bis jemand beschloss, ein richtiges Hotel daraus zu machen. Natürlich benötigte es echte Leitungsrohre, etwas, das es in der Filmkulisse nicht gab. In den Sechzigern erfreute sich das Hotel unter aufstrebenden Musikern einer gewissen Beliebtheit, bevor es mit Beginn der Siebziger wieder in Vergessenheit geriet. Das Gebäude war ein absolutes Loch. Es sollte eigentlich nicht länger als ein paar Filme halten, geschweige denn sieben Jahrzehnte. Trotzdem stand es dort, und keiner schien sich groß dafür zu interessieren. Doch es wird nicht lange dauern, bis irgendjemand es »wiederentdeckt« und zum Denkmal erklärt, bis Busreisen dorthin angeboten und DVDs der

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