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Der Bierzauberer

Der Bierzauberer

Titel: Der Bierzauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Thömmes
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meistens
eingekerkert.
     
    Währenddessen versuchte die
Klosterführung, bis zur Klärung erst einmal die Morde zu vertuschen. Alle Brüder
wurden angehalten, ihre Mahlzeiten nur gemeinsam mit den anderen im Refektorium
einzunehmen. Besucher von auswärts wurden lediglich in dringenden Fällen eingelassen,
wenn die Ankunft zu spät war, um sie noch weiterreisen zu lassen.
    Und diese
auswärtigen oder durchreisenden Besucher wurden ohne weitere Begründung dazu aufgefordert,
nicht im Kloster umherzuwandern. Sie sollten sich auf die Räume beschränken, die
ausdrücklich für die Besucher da waren.
    Nach drei
Wochen kam der mit der Untersuchung beauftragte Mönch.
    Niklas
traute kaum seinen Ohren!
    Er hatte
zwar einen Dominikanermönch erwartet, aber dass dieser aus Augsburg kam, war doch
überraschend.
    »Bernard
von Dauerling heißt der Inquisitor«, flüsterte Dieto Niklas zu, als sie sich im
Brauhaus begegneten.
    Niklas
stockte der Atem. Er wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen
war.
    Ihr Wiedersehen
war eher trocken und formell, von der damaligen Freundschaft schien nichts mehr
übrig geblieben zu sein.
    »So sieht
man sich wieder, Niklas von Hahnfurt!«, begrüßte Bernard ihn. »Ich untersuche hier
zwei Morde und treffe einen ›Reinen Brauer‹! Hoffentlich ist das nur ein Zufall!«
    Obwohl
die Brauer, allen voran Niklas, versuchten, Bernard das Leben in St. Gallen so angenehm
wie möglich zu machen, benahm sich dieser kalt und abweisend.
    Zu Reginald
genau wie zu allen anderen.
    »Solange
ihr alle verdächtig seid, darf ich mit niemandem fraternisieren. Und seid sicher,
ich werde die Verdächtigen sortieren, befragen und am Ende den Schuldigen finden!«
    Bernard
hielt sich etwa drei Wochen in St. Gallen auf, dann kehrte er unverrichteter Dinge
zurück nach Augsburg. Er hatte noch keinen Verdacht, den er durch peinliche Befragungen
erhärten konnte.
     
    In der Folgezeit beobachtete
Niklas Reginald genau.
    Etwa drei
Monate nach Auffinden der zweiten Leiche und etwa sechs Wochen nach Bernards Abreise
sah er, wie Reginald abends zum Haus ging, in dem die Gefolgschaft höherer Gäste
untergebracht wurde.
    Er folgte
ihm unauffällig.
    Dabei
kamen sie an den Stallungen vorbei sowie am Gesindehaus.
    Niklas
bemerkte, dass sie den Fundort der zweiten Leiche passierten.
    Überdies
fiel ihm der Umweg zum Gefolgschaftshaus auf, den Reginald wählte.
    Auf diesem
Weg war die erste Leiche gefunden worden.
    Reginald
betrat das Haus und ließ sich auf einer Bank nieder. Trotz der verminderten Gästezahl
waren viele Bänke besetzt. Die Besucher zechten lauthals und sehr unfromm vor sich
hin.
    Auf Reginalds
Bank saß bereits ein halbes Dutzend Männer und ließ sich das Celia munden; einige
hatten schon sichtlich größere Mengen genossen.
    Niklas
nahm in einem anderen Teil des Saals Platz, sodass er Reginald im Blick behalten
konnte. Dieser war bald an der lautstarken Unterhaltung der Männer beteiligt. Es
wurde gelacht, geflucht und bisweilen sogar gesungen.
    Niklas
verstand inzwischen, warum für jede Klasse von Gästen eigene Häuser gebaut worden
waren. Dies hier wäre der Zucht und Ordnung im Klosterleben nicht förderlich gewesen.
    Nachdem
alle etwa fünf große Krüge geleert hatten, stand einer der Männer auf und wankte
in Richtung Ausgangstür. Wahrscheinlich musste er sich erleichtern, auf die eine
oder andere Art und Weise.
    Reginald
erhob sich ebenfalls, verabschiedete sich aber von seinen Tischgenossen und schwankte
hinaus. Sobald er allein vor der Tür war, ging er mit einem Mal völlig normal. Er
hatte nur vorgetäuscht, angetrunken zu sein.
    Niklas
war mittlerweile ebenfalls auf den Beinen und verfolgte, was nun passierte.
    Reginald
fand den Mann, der sich gerade an einer Hauswand erbrach und tat fürsorglich.
    Er redete
dem Mann gut zu und sagte:
    »Komm
mit nach hinten zu uns in die Brauerei. Ich habe dort eine kleine Apotheke mit eigens
für diese Zwecke gebrauten Mitteln. Da ist bestimmt etwas für dich dabei.«
    Der Mann
rülpste laut und schwankte hinter Reginald her. Reginald ging den gleichen Weg,
auf dem er gekommen und der um diese Zeit menschenleer war.
    Niklas
hielt sich im Schatten der Häuser. Als sie das Backhaus erreichten, wäre Niklas
um ein Haar gestolpert und hätte alles verraten. Er konnte den beiden ab jetzt aber
nicht mehr folgen, ohne Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden. So ging er in seine
Kammer und schlief sehr schlecht.
    Er befürchtete
das Allerschlimmste.
    Am

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