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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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wie eine verschwommene Rauchschwade auf das offene Tor einer Laderampe zu, hinter dem sich die feuchte Nacht abzeichnete. Shaper konnte nur gurgelnde Laute ausstoßen, sein Gehirn hinkte hinterher.
    »Aber …«
    Auf der anderen Seite des Raums stöhnte das Opfer. Der Mann wischte sich Blut von der Nase, stemmte sich hoch und lehnte sich blutüberströmt an die Wand. Entgegen jeder Logik wirkte er zutiefst untröstlich.
    »Gehen Sie …«, murmelte er.
    »Was?«
    »Es geht mir gut. Gut.« Der Mann zeigte mit einem zittrigen Finger hinter dem Mörder her. »Er entkommt.«
    Shaper rang ein Aufflackern eigenartiger Verärgerung nieder.»Wollen Sie nicht, dass ich … bleibe? Sie brauchen einen Krankenwagen …«
    Du undankbarer Mistkerl!
    »Ich rufe einen. Wirklich, es geht mir gut. Sie müssen hinter ihm her.«
    Shaper fühlte sich hin- und hergerissen. Überschüssiges Adrenalin ließ sein Herz gegen die Rippen hämmern.
    »Bitte!«, stieß der Künstler eindringlich hervor, den Blick auf den Eingang geheftet, ein irres Funkeln in den Augen. »Lassen Sie mich hier. Schnappen Sie ihn. Gehen Sie!«
    Also gut . Shaper zeigte mahnend mit einem Finger auf den Mann. »Warten Sie hier. Rufen Sie die Polizei an!« Und damit hetzte er los.
    Im Gefolge des Adrenalinsturms, gehüllt in den dämpfenden Schaumstoff von Wahnvorstellungen, nahm die Verfolgung die Surrealität eines Traums an und wurde zu einer stockenden Abfolge von Bildern, die trotz ihres abgehackten Rhythmus nach und nach in reibungslosen Schwung kam.
    Lauf. Mach schon. Hol ihn dir!
    Die Laderampe hinter dem Atelier mündete wie ein urbaner Schlund in eine chaotische Gasse, die in einer Gischt von Nieselregen auf seine Sinne einstürmte. Schritte rannten davon, lenkten ihn von einem Schauder der Gefahr am Tor ab, und er erspähte eine eilige Gestalt, die um die Ecke einer Nebenstraße bog. Ein Aufblitzen von Schwarz, eine verschwindende Hand …
    Los!
    Die Gasse beschrieb an einer von Pfützen übersäten und von Müll verstopften Kreuzung einen Knick und führte zwischen aufgescheuchten Tauben hindurch zu einer Wüstenlandschaft aus Kais, Gabelstaplern und Kränen, durchzogen vom erbärmlichen Gestank der guten alten Themse, die in der Ferne rauschend vor sich hinfloss.
    Eine Werft. Prima.
    Das Geräusch seiner Schritte veränderte sich an jeder Abzweigung, auf jeder neuen Oberfläche, und als die senfartige Kuppel der nächtlich erhellten Wolken über ihm erschauderte, war er davon überzeugt, irgendwie auf den Fluss selbst geraten zu sein und leichtfüßig über dessen zähflüssigen Schaum zu tänzeln. In seinem Zustand – in seinem Traum – empfand er das keineswegs als unplausibel.
    Die Krankheit bewirkte, dass er kicherte wie ein Vollidiot, während sie gleichzeitig sein Herz anschwellen ließ wie einen Ballon und stechende Wellen durch seine Seite jagte. Instinktiv beschleunigte er, die Augen auf den fernen, davonlaufenden Fleck gerichtet. Das war Detektivarbeit in Reinkultur – Mann jagen, Mann fangen . Und trotz des Drogengewitters, das in ihm tobte, verspürte er unwillkürlich eine verhaltene Freude.
    Einmal hielt seine ferne Beute inne, um zurückzuschauen. Ihr Schatten huschte wie ein riesiger Käfer über Wellblechschuppen. Licht fiel auf die saphirblaue Fratze, und eine Sekunde lang geriet Shapers Lauf ins Stocken, stolperte sein Schwung über eine Hürde nackter Angst. Dann jedoch floh das Ungeheuer sofort weiter, und auch er raste voran, wortlos brüllend. Bröckelnd und sterbend – ein toxischer Mann in einem toxischen Wettrennen – bahnte er sich einen Weg durch Kanäle aufgetürmten Stahls und sprang über umgekippte Ölfässer hinweg. In schillernden Pfützen wanden sich zuckende Larven. Dann – endlich – blieb seine spinnengleiche Beute unvermittelt stehen.
    Die Gestalt streckte sich insektenähnlich in der fernen Dunkelheit, bevor sie mit einer fließenden Bewegung seitwärts zwischen verfallende Schuppen verschwand. Shaper beschleunigte wieder, achtete nicht auf die Schmerzen, spürte ein bevorstehendes Ende und lief in weitem Bogen um die Ecke, um einem vermuteten Hinterhalt auszuweichen.
    Und kam grinsend, stolpernd zum Stehen.
    Sackgasse .
    Am Ende der schattigen Schneise ragten zerfallende Schuppen wie Wachposten auf, Bootshäuser mit verschlossenen Toren. Der Gestank von Fischgedärmen hing in der Luft. Kurzzeitig erfüllte ihn Jubelstimmung. Jetzt entkommst du mir nicht mehr, Scheißkerl!
    Aber der Killer war

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