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Der blaue Mond

Der blaue Mond

Titel: Der blaue Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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seinen Text beugt.
    Und er war mit mir in Geschichte, denke ich, denn ich weiß noch, wie ich ihn trotz seiner zahlreichen Versuche, meine Aufmerksamkeit zu erregen, die ganze Stunde über ignoriert habe und wie ich nach dem Läuten noch dageblieben bin, indem ich so getan habe, als würde ich etwas in meiner Tasche suchen. Die Last von Mr. Munoz' durchdringendem Blick und seinen widersprüchlichen Gedanken über mich (meine guten Noten stehen meiner unleugbaren Unheimlichkeit gegenüber) war mir lieber, als mich mit Roman abzugeben.
    Haven macht seufzend ihre kleine Kuchenschachtel auf. »Tja, es war schön, so lange es anhielt.«
    »Wovon redest du?« Miles sieht auf, als sie nach vorn zeigt und den Mund verzieht. Sie senkt den Blick, während wir alle ihrem Finger dorthin folgen, wo Roman mit Stada, Honor, Craig und den anderen von der Elite plaudert und schäkert. »Was soll's.« Er zuckt die Achseln. »Wart's ab, der kommt wieder.«
    »Das weißt du nicht«, sagt Haven, streift das dünne Papier von ihrem rot glasierten Törtchen und starrt nach wie vor Roman an.
    »Bitte. Das haben wir doch schon zehntausendmal erlebt. Jeder neue Typ, der auch nur das geringste Potenzial für Coolness besitzt, ist irgendwann an diesem Tisch gelandet. Nur dass die wirklich coolen Typen dort nie lange bleiben. Die wirklich Coolen landen nämlich hier.« Er lacht und tippt mit seinen leuchtend pinkfarbenen Fingernägeln auf den gelben Fiberglastisch.
    »Ich nicht«, sage ich, da ich das Gespräch unbedingt von Roman ablenken will, weil ich weiß, dass ich die Einzige bin, die froh darüber ist, dass er uns zugunsten einer viel cooleren Clique verlassen hat. »Ich bin von Anfang an hier gewesen«, erinnere ich die beiden.
    »Ja, stell dir vor.« Miles lacht. »Aber ich habe eigentlich Damen gemeint. Wisst ihr noch, wie er sich eine Zeit lang auf die andere Seite hat ziehen lassen? Aber irgendwann hat er Vernunft angenommen und seinen Weg zurück zu uns gefunden, genau wie es bei Roman der Fall sein wird.«
    Ich schaue auf mein Getränk hinunter und drehe die Flasche in der Hand hin und her. Denn obwohl ich weiß, dass Damen seinen kurzen Flirt mit Stacia nie ernst gemeint hat, sondern ihn nur inszeniert hat, um an mich heranzukommen, um zu sehen, ob es mir etwas ausmacht, sind die Bilder von den beiden, wie sie eng beieinander stehen, für immer in mein Gehirn eingebrannt.
    »Ja, hab ich«, sagt Damen, drückt mir die Hand und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Er spürt meine Gedanken, selbst wenn er sie nicht immer lesen kann. »Ich bin auf jeden Fall zur Vernunft gekommen.«
    »Siehst du? Wir müssen also nur fest daran glauben, dass Roman auch irgendwann klüger wird«, erklärt Miles und nickt eifrig. »Und wenn nicht, dann war er nie richtig cool, stimmt's?«
    Haven verdreht die Augen, während sie sich einen Klecks Glasur vom Daumen leckt, und murmelt: »Ach, egal.«
    »Was interessiert dich das eigentlich so brennend?« Miles beäugt sie argwöhnisch. »Ich dachte, du stehst total auf Josh?«
    »Ich steh ja auch total auf Josh«, antwortet sie und weicht seinem Blick aus, während sie sich nicht vorhandene Krümel vom Schoß fegt.
    Doch als ich sie anschaue und sehe, wie ihre Aura wabert und in einem trügerischen Grünton aufflammt, weiß ich, dass das nicht stimmt. Sie hat sich verliebt, kein Zweifel. Und wenn sich Roman auch in sie verliebt, dann heißt es Adios, Josh, hallo, gruseliger neuer Typ.
    Ich öffne meine Lunchtüte und tue so, als wäre ich nach wie vor an Essen interessiert, als jemand sagt: »He, Kollege, um wie viel Uhr ist die Premiere?«
    »Die Vorstellung beginnt um acht. Warum? Kommst du?«, fragt Miles, während seine Augen aufleuchten und seine Aura dermaßen strahlt, dass eindeutig klar ist, wie sehr er sich das erhofft.
    »Würd ich mir nie entgehen lassen«, sagt Roman, rutscht auf den Platz neben Haven und knufft ihr auf total schleimige, unehrliche Weise die Schulter. Dabei ist er sich seiner Wirkung voll bewusst und schreckt nicht davor zurück, das auszunutzen.
    »Und, wie war das Leben im Kreise der Elite? War es so, wie du es dir erträumt hast?«, fragt sie in einem Tonfall, den man für einen Flirtversuch halten könnte, solange man ihre Aura nicht sieht. Doch ich weiß, dass sie es ernst meint, denn Augen lügen nicht.
    Roman streicht ihr sachte die Ponyfransen aus dem Gesicht. Die Geste ist so intim, dass Havens Wangen dunkel-rosa anlaufen. »Was soll das denn heißen?«, fragt er, den

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