Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
»Siehst du denn nicht, daß er dich nur ausnutzt?«
    »Ich weiß nur, daß er Zugang zu dir haben will. Das verheimlichte er nicht.«
    »Stefab!« flüsterte Mizraith. »Nesteph!«
    »Du brauchst die Hilfe meiner Brüder?«
    Die beiden älteren Söhne erschienen zu Mizraiths beiden Seiten. »Was ich brauche, ist ein bißchen Vernunft deinerseits.« Er wandte sich an die älteren Brüder: »Haltet ihn!«
    Plötzlich banden schwere Goldketten des Jüngsten Hand- und Fußgelenke an Ringe im Boden. Er stemmte sich dagegen, eine Kette riß. Nun umgab ihn ein Block aus blauem Eis. Das Eis begann zu schmelzen.
    Mizraith drehte sich zu Eindaumen und Amoli um. »Ihr schwächt uns durch eure Anwesenheit.« Ein Goldbarren schwebte auf die Frau zu. »Das dürfte Euch entschädigen. Lastel, du wirst deinen Krrf zurückbekommen, sobald ich hier fertig bin. Sei in den nächsten Stunden vorsichtig. Geht!«
    Als sie rückwärts das Gemach verließen, tauchten weitere Gestalten darin auf. Eindaumen erkannte die unscharfen Umrisse Markmors.
    In der Vorhalle gab Amoli den Goldbarren ihrem Eunuchen. »Kehren wir zum Labyrinth zurück«, bestimmte sie. »Hier ist es zu gefährlich.«
    Eindaumen schickte den ehemaligen Piratenkoch heim und verbrachte den Rest der Nacht mit seiner Tätigkeit als Wirt. Er schenkte Getränke aus, verkaufte Krrf und feilschte um den Preis. Er nahm selbst eine angemessene Prise - des einheimischen Erzeugnisses -, um wach zu bleiben. Aber nichts Übernatürliches passierte, auch nichts Aufregenderes als eine Schlägerei wegen eines zweifelhaften Würfelspiels. Allerdings mußte er über einen toten Ex-Kunden steigen, als er im Morgengrauen die Schenke schloß. Zumindest war der Mann so vernünftig gewesen, außerhalb zu sterben, also brauchte er keine Meldung zu machen.
    Ein Grund, warum er gern die Nachtschicht übernahm, war die interessante Stimmung in Freistatt am frühen Morgen. Das Sonnenlicht war hart und deckte eher auf, als daß es vertuschte. Abfälle und Exkremente im Rinnstein. Ein paar müde Nachtlichter, die in kleinen Gruppen dahintorkelten oder einsam, nur noch halbwach, mit der blanken Klinge in der Hand, herumsaßen und warteten, daß nach dem ersten Glockenläuten eine Lagerstatt frei würde. Nach Überresten suchende Hunde. Heruntergekommene, erschöpfte Sterbliche. Das war es, was ihm gefiel, was ihm an diesem Morgen besonders zusagte, weil eine etwas größere Prise Krrf als üblich in seinem Kopf das Todeslied sang.
    Fast wäre er ostwärts gegangen, um nach Mizraith zu sehen. »Seid in den nächsten Stunden vorsichtig«
    - das konnte bedeuten, daß seine Verbindung zu Mizraith ihn durch dessen gespenstischen Kampf mit Markmor um Marype irgendwie verwundbar machte. Aber er mußte zu seinem Haus zurück, sich der Knochen in den Futtertrögen der Hunde entledigen und für eine Mittagsbesprechung Lastel sein.
    In der Empfangshalle des Liliengartens saß eine unscheinbare Dirne, die ihn übertrieben freundlich anlächelte, aber gleich weiterschlief, als sie ihn erkannte. Er trat durch den Samtvorhang, hinter dem der Eunuch mit dem Rücken zur Wand saß, das Breitschwert auf dem Schoß.
    Er stand nicht auf. »Irgendwelche Schwierigkeiten, Eindaumen?«
    »Keine, aber auch kein Krrf.« Er zog den Riegel der schweren Tunneltür zurück. »Möglicherweise ist der Kampf immer noch nicht zu Ende. Hätte Mizraith ihn verloren, würde ich es spüren, glaube ich.«
    »Oder wenn er gewonnen hätte«, meinte der Eunuch.
    »Vielleicht. Ich werde mich mit deiner Herrin in Verbindung setzen, sobald ich etwas für sie habe.« Eindaumen zündete die abgestellte Lampe an und schloß die Tür hinter sich.
    Ehe er den Fuß der Treppe erreichte, wußte er, daß etwas nicht stimmte. Es war zu hell. Er drehte den Docht ganz hinunter. Die Luft glühte schwach. Unten angekommen, stellte er die Lampe auf die letzte Stufe, zog seinen Degen und wartete.
    Das Glühen sammelte sich zu einem verschwommenen Bild Mizraiths. Es wisperte: »Jetzt bist du endlich im Dunkeln, Lastel. Eindaumen. Hör zu: Ich sterbe vielleicht bald. Deinen Schutz habe ich auf Stefab übertragen und er wirkt weiter. Bezahl ihn, wie du mich bezahlt hast ...« Er verschwamm noch stärker, verschwand, erschien erneut. »Dein Krrf ist im Tunnel. Er kostet mehr, als du ahnst.« Wieder Dunkelheit.
    Eindaumen wartete ein paar Minuten in Schwärze und Stille (fünfzig Schritt vom Licht oben entfernt), ehe er die Lampe wieder anzündete. Der Krrfbarren lag

Weitere Kostenlose Bücher