Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
er einen Zauber wirkte, der mißlang. Er ist der erste Priester, der jemals eine solche Blasphemie beging.
    Und ich, ein niedriger Priester, wurde erwählt, ihn ausfindig zu machen, und für sein Verbrechen zahlen zu lassen. Ich suche ihn nun schon seit dreizehn Jahren.
    In dieser Zeit mußte ich, um meinem Auftrag gerecht zu werden, einige meiner eigenen Eide brechen und Verbrechen begehen, für die ich büßen muß, wenn ich in mein Land zurückkehre.«
    »Wird die Göttin nicht verzeihen, weil du es in ihrem Namen getan hast?« fragte Masha.
    »Nein. Sie erkennt keine Entschuldigungen an. Sie wird mir danken für die Ausführung meiner Mission, aber ich muß trotzdem dafür bezahlen. Als ich Sharranpip verließ, war ich so dürr wie du. Ich führte ein vorbildliches Leben. Ich aß wenig und schlief im kalten Regen, bettelte um mein Essen und betete viel. Aber während der Jahre meiner Verbrechen und der Verbrechen meiner Jahre habe ich so viel gegessen, daß Kemren, wenn er von einem fetten Burschen hören sollte, mich nicht erkennen würde. Ich habe mich betrunken, gespielt - eine schreckliche Sünde -, ich habe mit den Fäusten und mit der Klinge gekämpft, ich habe getötet, ich ...«
    Er sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen.
    Masha sagte: »Aber du hast nicht aufgehört, dich mit Butter einzuschmieren?«
    »Ich hätte es tun sollen, ich hätte es wirklich tun sollen!« stieß er hervor. »Aber abgesehen von Intimitäten mit Frauen, ist es das einzige, was ich nicht fertigbrachte, obwohl es das erste hätte sein sollen. Ich werde dafür zahlen, wenn ich nach Hause komme, denn das ist für einen Priester das Schlimmste. Ich habe gehört, daß sogar Kemren, obwohl er der Göttin nicht mehr dient, sich noch immer mit Butter einreibt. Und der einzige Grund, warum ich damit aufgehört habe, ist der, daß Kemren höchstwahrscheinlich seine echten Spinnen und seine Wachtiere so abgerichtet hat, daß sie jeden angreifen, der nach Butter riecht. Auf die Art und Weise ist er sicher, oder er glaubt sicher zu sein, daß kein Verfolger ihm zu nahe kommen kann. Deshalb badete ich mich heute morgen, obwohl ich fast vor Scham und Schuld gestorben wäre.«
    Masha hätte gelacht, wenn er ihr nicht so leid getan hätte. Darum also waren seine Augen so rot gewesen, als er nach dem Bad in ihre Wohnung gekommen war. Es war nicht die Müdigkeit gewesen, sondern Tränen.
    Sie zogen ihre Waffen, Masha den Degen und Smhee einen langen Dolch. Dann machten sie sich auf den Weg zum Fuß der Erhebungen, die in der Mitte der Insel lagen und deren Gipfel den Zacken eines Drachenrückens glichen. Sie waren noch nicht weit gekommen, da hielt Smhee Masha am Arm zurück.
    »Vor uns ist ein Spinnennetz - zwischen den beiden Büschen. Sei vorsichtig, aber achte auch auf andere Gefahren, denn eine so offensichtliche Falle könnte die Aufmerksamkeit von weiteren ablenken. Denk auch daran, daß die Dornen an diesem Busch wahrscheinlich giftig sind.«
    Im blassen Mondlicht schimmerte das Netz. Es war riesig, mindestens so breit wie ihre Armspanne. Sie dachte, wie groß wohl die Spinne sein mochte, die das Netz gesponnen hatte.
    Es schien jedoch leer zu sein. Langsam ging sie links daran vorbei, ließ es aber nicht aus den Augen.
    Etwas Großes kam unter dem Busch auf sie zu. Sie unterdrückte einen Schrei und stürzte sich auf das Ding, anstatt davonzulaufen, was sie viel lieber getan hätte. Als das Wesen sprang, schoß Mashas Degen nach vorne und spießte es auf. Etwas Weiches berührte ihren Handrücken. Das Ende eines zuckenden Beines.
    Als sie unbeweglich dastand und ihren Arm so weit wie möglich ausgestreckt hielt, um das Spinnentier von sich fernzuhalten, tauchte Smhee hinter ihrem Gegner auf. Der fette Mann schlitzte den Rücken der Spinne auf und ein fauler Gestank entwich. Er trat mit einem Fuß auf ein Bein der Spinne und flüsterte. »Zieh deine Klinge heraus, ich halte sie hier fest.«
    Sie tat es und sprang zurück. Ihr Atem ging schwer.
    Mit einem Satz sprang er hoch und landete mit beiden Füßen auf dem Tier. Die Spinnenbeine bewegten sich noch eine Weile, dann war das Tier tot.
    »Das war eine echte Spinne«, erklärte er überflüssigerweise. »Das hast du wohl auch bemerkt. Ich vermute, daß die falschen Spinnen viel kleiner sind.«
    »Warum?« fragte sie und wünschte sich, ihr Herz würde aufhören, in ihrer Kehle zu schlagen.
    »Weil die Herstellung der Spinnen viel Kraft erfordert, und es wirkungsvoller ist, viele

Weitere Kostenlose Bücher