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Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Eroberung und Leistung; den Pionier und Verwirklichet«
    Dulnikker war der gewitzte Jüngling aufgefallen; er erblickte ein noch unbehauenes Talent in ihm. Nach seinem Vortrag hatte er sich mit Zev in eine Ecke abgesondert, wo sie die Ansichten des Staatsmannes über zuchtvolle Organisation, Entwicklung, Wirtschaft, Sicherheit und das Atom erörtert hatten. An jenem Tag nahm Dulnikker den begierig lauschenden Jüngling unter seine Fittiche. Aufgrund Dulnikkers persönlicher Anordnung wurde der unbekannte Jugendkoordinator innerhalb von vierundzwanzig Stunden zur Zentralexekutive versetzt und innerhalb eines halben Jahres von dem Staatsmann in die Stellung seines Ersten Sekretärs befördert. Es ist anzunehmen, daß der bekannte Scharfblick des Staatsmannes ihn auch diesmal nicht im Stich gelassen hatte. Zev erwies sich als ein gewandter Sekretär, den Dulnikker im Lauf der Zeit in einen Großteil seiner Tätigkeit einweihte und ihm sogar Gelegenheit gab, sich ideologisch zu entwickeln, indem er selbständige Berichte, Reden und Aufsätze entwerfen durfte, wann immer Dulnikker nicht selbst die Zeit dafür fand. Er überraschte Dulnikker mehr als einmal mit einer schwer zu fassenden glänzenden Idee, der der Staatsmann erst zu folgen vermochte, als man sie ihm erklärte. Auch jetzt wieder hatte der Knabe mit irritierender Einfachheit seine Meinung zur Lage hingeworfen: >Das Fuhrwerk ist die Lösung.<
    »Ich sehe, daß du zum Kern der Sache vorgedrungen bist«, sagte Dulnikker vorsichtig, »aber ich möchte doch gern hören, wie du dir vorstellst, die Idee in die Tat umzusetzen.«
    »Sehr einfach, Dulnikker«, erwiderte Zev. »Wir haben beide bemerkt, daß die Bauern größtenteils zufriedene Menschen sind. Aber sie müssen zu Fuß zu ihren Feldern und wieder zurückgehen, so daß sie todmüde heimkommen. Also habe ich mir gedacht, wenn man dem Bürgermeister die Benutzung irgendeines Beförderungsmittels bewilligen würde, so ungefähr, wie es den Staatsbeamten dritter Klasse erlaubt ist, wären sie eifriger dahinter, den Job zu übernehmen.«
    »Probe bestanden, mein Freund«, versicherte der Staatsmann, als ihm Zevs Plan aufging. »Genau das, was ich meinte, als ich dir, wenn ich mich recht erinnere, sagte, der erste Schritt sei, ihren Wunsch nach einem Beförderungsmittel zu wecken. Nur bin ich bei der Entwicklung meiner Idee etwas weiter gegangen und habe beschlossen, sie zu verwirklichen.«
    Dulnikker wartete, bis der Karren sie einholte.
    »Genossen«, wandte er sich an den Kutscher, »würde es euch etwas ausmachen, jemanden anderen statt uns zu befördern?«
    »Nein«, erwiderte der Pfeifenraucher. »Im Gegenteil.«
    An diesem Abend strich Dulnikker um die Häuser herum, bis die Kunden den Barbierladen verlassen hatten. Salman Hassidoff wollte eben die Rolläden herunterlassen, und seine Frau kehrte bereits die Haare vom Fußboden zusammen, als der Staatsmann hereinstürzte und sich auf den Sessel vor den Zerrspiegel setzte.
    »Wie sieht’s mit der Ernte aus, meine Herren?« erkundigte er sich. »Wie steht’s mit den Feldern?«
    Hassidoff beschleunigte das Einseifen beträchtlich, blieb jedoch stumm.
    »Kein Naserümpfen, meine Herren! In der Landwirtschaft rackern, im Barbierladen rackern, und noch dazu offizielle Dorfangelegenheiten besorgen«, sagte der Staatsmann, blind für seine feindselige Umgebung. »Ich möchte sagen, Genossen, daß sich der Mensch manchmal eine größere Last aufbürdet, als er tragen kann.«
    »Ja«, erwiderte der Barbier vorsichtig, »und deshalb bekommen Sie auch heute keinen Haarschnitt.«
    »Nur recht und billig«, sagte Dulnikker verzeihend. »Wenn es einen gibt, der den kleinen Mann versteht, dann bin ich es. Wie kann ich Ihnen helfen, Herr Hassidoff?«
    Hassidoff machte sich das Angebot des Staatsmannes zunutze: »Bitte bewegen Sie die Haut neben Ihrem Mund nicht soviel, so werden wir früher fertig.«
    »Wie Sie wünschen«, antwortete Dulnikker und fügte sofort hinzu: »Ich nehme an, Ihre Felder liegen vom Dorf ziemlich weit weg.«
    »Und wie weit!« schaltete sich die Frau des Barbiers ins Gespräch ein.
    Dulnikker war voll Mitleid. »Wirklich? In dem Fall kann ich Ihnen vielleicht helfen, meine Herren. Woran ich denke? Ich habe mir und meinem Krankenwärter für zwei Wochen einen Wagen gemietet, aber ich brauche ihn nicht mehr. Also dachte ich daran, ihn Herrn Hassidoff zu leihen.«
    Herr Hassidoff hielt mitten im Rasieren inne.
    »Was?« fragte er. »Warum?«
    »Weil

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