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Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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auswählt.«
    »Richtig«, stimmte ihm Dulnikker zu und schlug auch die Ernennung einer Einstufungskommission vor, die dem unerfahrenen Steueraufseher bei seinen Pflichten helfen sollte. Der Provisorische Dorfrat identifizierte sich mit dem Vorschlag und ernannte sich selbst zu Mitgliedern der Kommission. Aber sowie die Kommission eine Liste der Dorfbewohner aufzustellen begann, wurde es völlig klar, daß die im Dorf herrschende »katastrophale Gleichheit« dem Unternehmen entgegenstand.
    »Der eine hat mehr Boden, der andere mehr Vieh«, versicherte der Schuhflicker. »Sie könnten alle oder keiner einen dreitürigen Kleiderschrank besitzen.«
    Die Entdeckung deprimierte die Abgeordneten allgemein. Schließlich rettete Zev die Ehre der Einstufungskommission: »Es gibt nur einen Weg, um Ungerechtigkeiten zu vermeiden. Wir müssen losen.«
    Die Idee befriedigte die Kommission, und ihre Mitglieder machten sich sofort daran, sie in die Praxis umzusetzen. Der Schneider schrieb schnell die Namen der Bauern von seiner Liste auf Zettel ab, die im Hut des Wirts durcheinandergeworfen wurden. Die Kommission beschloß, zwölf Steuerzahler auszulosen, zur Erinnerung an die zwölf Söhne Jakobs, und bot dem Vorsitzenden die Ehre an, zwölf Zettel aus dem Hut zu ziehen. Der Vorsitzende lehnte mit der Begründung ab, daß er eine absolut unabhängige organisation zu erziehen wünsche. Daher wurde die Aufgabe Elifas Hermanowitsch zugewiesen, dem ja ohnehin der Hut gehörte.
    Die Lotterie ging jedoch nicht ohne einige Verwirrung bringende Pannen vonstatten. Es schien zunächst, daß es Elifas Hermanowitsch gelang, elf richtige Namen aus seinem Hut zu ziehen, und diese wurden unverzüglich vom Steueraufseher notiert. Schließlich aber zog der Wirt einen langen Namen heraus, worauf er erbleichte.
    »Das« - er schielte - »bin ich .«
    Die gesamte Einstufungskommission war verwirrt. Alle schauten zu Dulnikker, aber anscheinend hatte auch er keine klare Meinung zu diesem Problem. Endlich machte Malka dem unerfreulichen Schweigen ein Ende:
    »Unsinn!« sagte sie zu ihrem Mann. »Schmeiß ihn zurück!« Elifas grinste erbarmungswürdig, gab den Zettel zu den übrigen und mischte sie gründlich. Er zog wieder, und diesmal kreischte er auf, als hätte er einen Leprakranken berührt:
    »Was ist das? Wieder ich!«
    Aber sein Augenblick der Schwäche ging vorbei. Das Gesicht des Wirts wurde grün vor Wut, und er schmiß den beleidigenden Zettel mit einigen Ausdrücken des Abscheus auf den Grund des Hutes.
    »Aus meinem eigenen Hut!« knurrte er. »Das ist wirklich ein Witz! Genausogut hätte ich irgendeinen anderen Namen ziehen können!«
    Das dritte Mal zog Elifas einen Namen, der nicht der seine war, eine Leistung, die das Herz aller Teilnehmer einschließlich des Vorsitzenden erleichterte. Der erstaunlich flinke Krankenwärter hatte inzwischen die offizielle Benachrichtigung geschrieben, die zum Programm gehörte.
    >Sehr geehrter Herr<, lautete sie. >Die Einstufungskommission des Provisorischen Dorfrats unter Vorsitz des Herrn Ingenieurs hat nach eingehender Prüfung Ihres finanziellen Standes entschieden, daß Ihr Einkommen genügt, um einen dreitürigen Kleiderschrank, mit Spiegel, aus Kastanienholz, zu erstehen. Schränke dieser Art wurden von der Einstufungskommission als Luxusgüter klassifiziert, und Sie werden daher ersucht, dem Steueraufseher, ofer Kisch, eine einmalige städtische Luxussteuer von drei (3) Tnuva-Pfund für den Bau eines Bürgermeisteramtes zu bezahlen sowie 20 Agoroth zur Deckung der Eintreibungskosten. Im Weigerungsfalle sieht sich die Kommission gezwungen, den vorerwähnten Schrank zu beschlagnahmen, um Ihre Verpflichtungen zu decken.
    In vorzüglicher Hochachtung Salman Hassidoff Bürgermeister de facto.<
    Die erste Notstandssitzung des Provisorischen Dorfrats wurde am frühen Nachmittag des folgenden Tages abgehalten. Sie wurde aufgrund des mündlichen Ersuchens des Steueraufsehers Kisch einberufen. Die Abgeordneten waren etwas gereizt durch die häufige Belästigung, die ihre hohe Stellung mit sich brachte, aber ein Blick auf den Schneider genügte, um sie zu besänftigen. Ofer Kisch konnte kein Glied rühren, ohne vor Schmerz zu weinen. Die frischen Verletzungen an seinem Körper waren durch die Risse seiner Hose deutlich sichtbar, und der blaue Fleck unter seinem linken Auge zeigte an, was für ein Glück er hatte, das Auge noch zu besitzen. Der leidende Steueraufseher konnte sich nicht beherrschen und nahm

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