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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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in ihrem Schlafzimmer liege, habe ich manchmal das Gefühl, als wäre sie da; und sie mißbilligt es nicht im geringsten, daß ich von zu Hause fortgelaufen bin, ganz im Gegensatz zu Ihnen.«
    »Das ist etwas, was Sie nicht beweisen können«, sagte Lord Heywood. »Auf jeden Fall schließe ich aus Ihrer Bitte, daß Sie mit mir ausreiten wollen. Wenn das der Fall ist, dann sollten Sie sich jetzt umziehen.«
    »Ich werde sofort wieder da sein!« versprach Lalita, und sie eilte aus dem Speisezimmer, als hätte sie Flügel an den Fersen.
    Lord Heywood mußte sich eingestehen, daß sie ihn aufheiterte. Es verging während des ganzen Tages keine Minute, in der er nicht feststellte, daß sie etwas Ungewöhnliches und stets Intelligentes zu sagen hatte und ihn vor Mißmut bewahrte.
    Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Zimmer, die sie benutzten, zu putzen. Er war davon überzeugt, daß Hausarbeit etwas war, was sie nie zuvor gemacht hatte, aber sie widmete sich ihrer selbstgewählten Aufgabe mit lobenswertem Eifer.
    Während Carter den gröbsten Schmutz von den Teppichen kehrte, polierte Lalita die Möbel und wischte den Staub von den Tischen und Spiegeln.
    Lord Heywood stellte fest, daß sein Bett mit den besten Laken bezogen war, was seiner Überzeugung nach Lalitas Werk war, und von Tag zu Tag sahen mehr Möbelstücke, sauber und poliert wie sie jetzt waren, wieder so aus wie damals, als er ein Junge war.
    Trotzdem konnte Lord Heywood nicht umhin, an die sechs hochgewachsenen Lakaien zurückzudenken, die früher in der grün-gelben Familienlivree in der Halle gestanden hatten. Und es fiel ihm ein, wie eindrucksvoll Merrivale ausgesehen hatte, wenn er ihre Gäste mit geradezu feierlicher Würde empfing.
    Sie hatten wohl ein halbes Dutzend Hausmädchen gehabt, die in ihren Morgenhauben geschäftig von Schlafzimmer zu Schlafzimmer eilten, und eine Haushälterin, die in knisterndem schwarzen Taft und mit einer silbernen Uhrkette an der Brust alles mit Adleraugen überwachte.
    »Es ist nicht nötig, daß Sie das machen«, sagte er eine Stunde später, als er zurück ins Schreibzimmer kam und Lalita immer noch beim Abstauben der Bücher antraf.
    »Wir können uns nicht jedesmal, wenn wir ein Buch aus dem Regal holen, schwarz wie ein Schornsteinfeger machen«, erwiderte sie. »Außerdem schadet es den Büchern, wenn sie nicht gepflegt werden.«
    »Darum müssen Sie sich keine Sorgen machen«, erwiderte er, ohne nachzudenken.
    Lalita blickte zu ihm auf. »Haben Sie schlechte Laune?« fragte sie. »Ich wollte Ihnen nämlich eine Arbeit im Garten vorschlagen.«
    »Im Garten?« fragte Lord Heywood erstaunt.
    »Ich weiß, daß Sie noch nicht die Zeit gefunden haben, ihn in Augenschein zu nehmen«, fuhr Lalita fort, »aber die Pfirsiche fangen gerade an zu reifen, und Carter meint, die Nektarinen können wir nächste Woche essen. Wenn Sie sehr brav sind, bekommen Sie auch Erdbeeren.«
    Lord Heywood lachte. »Carter hat gesagt, daß das Mittagessen genau in fünf Minuten fertig ist, und Sie wissen, wie pünktlich er ist. Sie werden sich beeilen müssen, wenn Sie Ihre Hände so schnell sauber bekommen wollen.«
    »Ob sauber oder nicht, ich habe jedenfalls großen Hunger!« rief Lalita, raffte die Schürze und eilte aus dem Zimmer.
    Lord Heywood sah ihr nach und dachte bei sich, daß sie ein amüsantes Kind sei. Obwohl er sich eingestand, daß er sie gern bei sich hatte, wußte er, daß er Pläne für ihre Abreise machen mußte. Sobald ich aus London zurück bin, muß ich etwas in der Sache unternehmen, dachte er.
    Er war sicher, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis verschiedene Bekannte von ihm in der Grafschaft merkten, daß er wieder zu Hause war, und ihm aus Neugier, wenn nicht aus anderen Gründen, einen Besuch abstatteten.
    Er konnte sich nichts Verhängnisvolleres vorstellen, als wenn sie herausfanden, daß bei ihm eine junge Frau wohnte, von der er nicht einmal den Namen wußte. Sie muß einfach gehen, beschloß er.
    Aus ihren Erzählungen schloß er, daß sie irgendwo in der Nähe gelebt haben mußte. Er konnte natürlich Carter bitten, im Dorfwirtshaus oder bei den Pächtern Erkundigungen einzuziehen, ob jemand gehört hatte, daß man in der Nachbarschaft ein junges Mädchen vermißte.
    Dann sagte er sich, daß das unfair wäre. Lalita vertraute ihm, und er durfte ihr Vertrauen nicht mißbrauchen, indem er zu Maßnahmen griff, die ihre Freiheit gefährden konnten.
    Aber was sollte mit ihr geschehen?
    Sie war viel zu

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