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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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zu sein.
    Er war gerade damit beschäftigt, einem Kaninchen das Fell abzuziehen.
    »Hast du das in einer deiner Schlingen gefangen?« fragte sie.
    »Das ist schon das zweite Kaninchen, das ich in dieser Schlinge gefangen habe«, erwiderte Carter.
    »Armes kleines Ding!« sagte Lalita.
    »Machen Sie sich mal wegen der Kaninchen keine Sorgen, Miss«, erwiderte Carter. »Es ist Seine Lordschaft, an den Sie und ich denken müssen.«
    Als ob ich an jemand anders denken könnte! sagte Lalita im stillen zu sich selbst, und dabei fiel ihr ein, daß sie versprochen hatte, dafür zu beten, daß ihm die Bank ein Darlehen gewähre.
    Lord Heywood kam gegen Mittag in London an, brachte die Pferde in leeren Boxen der Stallungen von Heywood House unter und beschaffte Hafer für sie, indem er dem Knecht eines benachbarten Stalls ein Trinkgeld gab. Dann ging er zum Portal seines Stadthauses und klingelte.
    Er hörte das Echo der Klingel verhallen und mußte mehrere Male an der Klingelschnur ziehen und auch den Klopfer betätigen, ehe die Tür schließlich von einem alten, gebückten Mann geöffnet wurde.
    Lord Heywood brauchte ein oder zwei Sekunden, um Johnson zu erkennen, der der Butler gewesen war und den er viele Jahre lang nicht gesehen hatte.
    Johnson war nicht nur taub, sondern auch fast blind, und es dauerte eine Weile, bis ihm Lord Heywood klargemacht hatte, wer er war.
    »Mr. Romney!« sagte der alte Mann endlich. »Mit Ihnen habe ich nicht gerechnet!«
    »Nun, hier bin ich, Johnson!« sagte Lord Heywood. »Ich habe von Mr. Crosswaith erfahren, daß Sie und Ihre Frau das Haus hüten.«
    »Die Zeiten haben sich geändert, Mr. Romney«, sagte Johnson traurig.
    Lord Heywood dachte dasselbe, als er herumging und dabei feststellen mußte, daß die Möbel in den Zimmern mit leinenen Staubhüllen bedeckt waren. Ihn interessierten die Möbelstücke, die laut Mr. Crosswaith nicht zum unveräußerlichen Erbe gehörten.
    Er fand sie in den Räumen seiner Mutter, und ihm wurde klar, daß jedes Stück ein Teil seiner Kindheitserinnerungen war. Es erschien ihm wie ein Frevel, sie zu verkaufen, aber er hatte keine andere Wahl.
    Dann sah er sich im übrigen Haus um und hoffte dabei, daß er durch einen glücklichen Zufall auf ein Gemälde oder ein Möbelstück stieß, das dem Blick seines Großvaters entgangen war.
    Er fand zwei Möbelstücke, die seiner Ansicht nach ein wenig Geld bringen konnten, und in den Korridoren hingen drei oder vier Bilder, die sich, wenn sie gereinigt waren, als vielleicht nicht wertvoll, aber doch wenigstens als verkäuflich erweisen konnten.
    Schließlich entschied er, daß er einen Experten bitten mußte, seine Vermögenswerte zu begutachten, statt sich ganz und gar auf den entmutigenden Befund seiner Anwälte zu verlassen.
    Eine Mietkutsche brachte ihn zu seinem Club in der St. James Street, und kaum war er durch die Tür gegangen, wurde er auch schon von zahlreichen Freunden mit lautem Hallo begrüßt, die erfreut waren, ihn zu sehen, nachdem er so lange fort gewesen war.
    Er bekam mehrere Einladungen zum Essen und unterhielt sich so gut, daß es ihm schwer fiel, sich vom Club loszureißen. Nachdem er sich einverstanden erklärt hatte, mit drei alten Freunden zu essen, ging er zur Bank.
    Er war so guter Stimmung, als er in das Büro des Bankdirektors gebeten wurde, daß er geradezu das Gefühl hatte, sein Schicksal habe sich gewendet. Um so schwerer war die Wahrheit zu verdauen.
    Als sein Vater gestorben war, hatte er sein Konto überzogen. Im ersten Jahr nach seinem Tod hatten die Pachteinnahmen den Schuldenberg noch ein wenig abgetragen.
    In den letzten beiden Jahren war diese Einkommensquelle aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage im Land jedoch gänzlich versiegt, und auch die Dividenden aus den Aktien, die er besaß, wurden sehr viel kleiner.
    »Es könnte sein, daß Sie für Ihre Aktien einen Käufer finden«, sagte der Bankdirektor, »aber ich glaube, Mylord, es wäre in Ihrem Interesse, sie noch wenigstens ein Jahr zu behalten und abzuwarten, ob sich die Lage bessert.« Er sah den Ausdruck auf Lord Heywoods Gesicht und sagte schnell: »Man verspricht uns, daß der Aufschwung vor der Tür steht, jetzt, da das Bündnis zwischen Österreich, Großbritannien, Frankreich und Preußen Europa wieder Aufwind verschafft hat. Ich gehe davon aus, daß sich die wirtschaftliche Situation in unserem Land bald bessert.«
    »Ich kann nur hoffen, daß Sie recht haben«, sagte Lord Heywood trocken, »aber im

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